Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, ist weltweit ein gigantischer Investitionsbedarf zu decken, für den auch private Investoren benötigt werden. Damit klimafreundliche Investitionen auch wirklich klimafreundlich sind und nicht nur so aussehen, braucht es jedoch transparente Regeln und Standards.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum der Klimaschutz ein gutes Geschäft ist, was vom Bankgeschäft übrigbleiben könnte und wieso es riskant ist, die Auszahlung von EU-Mitteln an die Einhaltung von Demokratie und Rechtsstaat zu binden.
Am Freitag läuft die letzte Frist ab, die Donald Trump verschiedenen Handelspartnern gesetzt hat, um von den Strafzöllen verschont zu bleiben. Solange es nur um Stahl und Aluminium geht, könnte die EU gelassen bleiben und dem US-Präsidenten entgegenkommen, indem sie Exportquoten akzeptiert – denn die Zeit spielt den Europäern in die Hände. Ein Kommentar von Sabine Stephan und Fabian Lindner.
Afrika differenziert sich weiter: Wenige Länder steigen wirtschaftlich auf, während die Mehrheit auf relativ niedrigem Niveau stagniert. Das weitgehende Ausbleiben der Konvergenz für die Niedrigeinkommensländer erfordert eine Abkehr von den wenig erfolgreichen Wegen der Vergangenheit. Ein Beitrag von Robert Kappel.
Eine Gruppe von Ökonomen um Hans-Werner Sinn warnt davor, die Eurozone zu einer „Haftungsunion“ umzubauen. Eine Realisierung ihrer Forderungen würde die Währungsunion in eine schwere Krise stürzen. Ein Kommentar von Jan Priewe.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum die Menschen im Westen ihre wirtschaftliche Lage so oft schlechtreden, weshalb die Gefahr von Armut schon im Kindergarten beginnt und was Thomas Piketty über Marx denkt.
Im 1. Quartal hat sich das deutsche Wachstum halbiert. Dies lässt sich nicht allein durch Streiks, Grippewelle, den starken Euro oder das teure Öl erklären.
Es mehren sich die Sorgen, dass die Emerging Markets durch die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik der US-Notenbank durcheinandergewirbelt werden könnten. Aber es gibt auch Gründe dafür anzunehmen, dass die Situation dieses Mal weniger schwierig ist als noch vor fünf Jahren.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum wir eine CO2-Steuer brauchen, weshalb das neue EU-Budget kein großer Wurf ist und wie das Bild von der Ungleichheit in Deutschland an der (richtigen?) Statistik hängt.
Einige renommierte Wissenschaftler bezweifeln, dass die Migration aus Subsahara-Afrika nach Europa künftig weiter zunehmen wird. Allerdings lässt sich anhand von fünf Argumenten zeigen, dass der ökonomische Migrationsdruck und die daraus resultierende Migrationsneigung südlich der Sahara nicht unterschätzt werden sollte. Ein Beitrag von Theo Rauch.
Wenn es gelänge, unternehmerische Wertschöpfung wieder enger mit der Besteuerung zu verknüpfen, ließen sich Steuervermeidung und Steuerwettbewerb sicherlich wirksamer als bisher einhegen. Jedoch kann dieses „Nexus-Prinzip“ die Fairness im internationalen Steuersystem alleine nicht sichern, da es in wesentlichen Aspekten zu kurz greift.
Immer wieder suggerieren Studien, dass die umlagefinanzierte gesetzliche Alterssicherung auf Dauer nicht in der Lage sein wird, dem demografischen Wandel standzuhalten – und die Rente daher gekürzt werden muss. Allerdings ignorieren diese Untersuchungen elementare Faktoren und dass sich der demografische Wandel nicht nur über das Rentensystem gestalten lässt. Eine Analyse von Gustav A. Horn und Rudolf Zwiener.
Diesen Monat unter anderem in der Makrothek: Eine filmische Reise durch die Finanzwelt, Szenarien für Deutschlands Zukunft und ein Plädoyer für die Rehabilitierung der Nation.
Auch mehr als drei Jahre nach dem Start des QE-Programms wissen wir immer noch wenig darüber, wie die EZB-Geldpolitik konkret gewirkt hat. Ein genauerer Blick auf die Finanzflüsse innerhalb der Eurozone lässt jedoch erahnen, dass sich die Topologie unseres Finanzsystems zu verschieben scheint. Vor allem Schattenbanken haben stark an Bedeutung gewonnen.
Für seinen nicht gerade investitionsfreudigen Haushaltsentwurf hat Olaf Scholz heftige – und teils überzogene – Kritik einstecken müssen. Die Debatten zeigt auch, wie wichtig es vor allem für die SPD wäre, sich endlich grundsätzlich mit dem Sinn und Zweck der Schuldenbremse auseinanderzusetzen. Ein Kommentar von André Kühnlenz und Philipp Stachelsky.
Seit Anfang der 1990er Jahre ist die Unsicherheit auf dem westdeutschen Arbeitsmarkt stetig angestiegen und hat sich mittlerweile auf einem stark erhöhten Niveau eingependelt – mit dramatischen Konsequenzen für die betroffenen Menschen. Wie kann die Politik dagegen angehen und gleichzeitig die wirtschaftliche Dynamik fördern? Ein Beitrag von Tom Krebs.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie sich der digitale Kapitalismus bändigen ließe, warum es Investitionen in Afrika braucht und wieso sich nur noch Reiche eine spezielle Form des Sozialismus leisten können.
Die deutschsprachige Twecon-Szene wächst weiter und folgt offenbar einer gewissen konjunkturellen Dynamik. Einem Medienvertreter gelingt ein bisher einmaliges Kunststück.
Die Europäische Zentralbank kann derzeit relativ entspannt beobachten, wie sich die Veränderung ihres QE-Programms auswirkt. Die Entscheidung über den weiteren Verlauf der Anleihenkäufe rückt aber näher.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.