Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Aktuelle Daten über unser Energiesystem, der Mythos der weltgrößten Demokratie demaskiert und wie Migration vor 100 Jahren von statten ging.
Offenbar lehnt Donald Trump den Imperialismus ab, der seit 1945 für die US-Politik zum Allgemeingut geworden ist. Das bedeutet aber nicht, dass er die Hegemonie der USA aufgeben wird. Ein Beitrag von Branko Milanovic.
Weder Staaten allein noch Unternehmen werden angesichts des Klimakollaps‘ die Daseinsvorsorge und Infrastruktur aufrechterhalten. Neben der Fiskalwende braucht es dafür vor allem die Legitimation der Gemeingut kultivierenden Zivilgesellschaft.
Die neue US-Regierung könnte sich in der Handelspolitik für eine gestaffelte Vorgehensweise entscheiden – und die Europäer so vor schwierige Entscheidungen stellen. Eine Analyse von Uri Dadush.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie unser Parteiensystem in der Krise geriet, weshalb auch unter Trump das Klima (eventuell) nicht verloren ist und warum die EU in Sachen Emissionssenkung durchaus auf einem guten Weg ist.
Die privaten Investitionen in Erneuerbare Energien bleiben hinter dem klimapolitisch notwendigen Niveau zurück. Um sie zu steigern, braucht es entschlossene Maßnahmen.
Die Teuerungskrise wurde von hohen Profiten verstärkt, was die Ungleichheit weiter verschärfte. Um dem entgegenzuwirken, sind Maßnahmen wie Preiskontrollen, Regulierung von Spekulation sowie eine progressive Besteuerung dringend erforderlich.
Die Entlassung von Christian Lindner war richtig und überfällig. Denn der FDP-Finanzminister hat bereits großen Schaden verursacht – und seine wirtschaftspolitischen Ideen würden die Krise in Deutschland noch weiter verschärfen. Ein Beitrag von Tom Krebs.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie man die Geschichte einer Nation verkauft, mit welchen Mitteln Lebensmittelkonzerne manipulieren und was passiert, wenn verantwortungslose Milliardäre zu viel Einfluss ausüben.
Die ausgemachte Wachstumsschwäche in der Eurozone spricht gegen eine Politik der Haushaltssanierung. Und die Zentralbank ist mit der Zinspolitik gefragt.
Vor allem in Zeiten des fundamentalen Umbruchs hat die Kaste der professionellen politischen „Nein“-Sager leichtes Spiel. Nur mit Sachargumenten dagegen zu halten, wird nicht ausreichen. Ein Beitrag von Uwe Schneidewind.
Der Staat interveniert immer stärker in die Wirtschaft. Doch Freude über einen ökonomischen Paradigmenwechsel wäre verfrüht. Ein Beitrag von Samuel Decker.
War das plötzliche und beunruhigende Aufkeimen der Inflation ein einmaliges historisches Ereignis – oder müssen wir uns auf mehr gefasst machen? Vieles spricht leider für Letzteres, was vor allem die Geldpolitik vor ein Dilemma stellt. Ein Beitrag von Gustav A. Horn.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Gefährliche Zeiten auf Planet Erde, die Öl-Industrie versucht sich in der Opfer-Rolle und woher die Phantasiepreise für Medikamente kommen.
In keinem anderen Industrieland wird Nachhaltigkeits-Transformation so sehr mit dem Verbotsargument behindert wie in Deutschland. Dabei muss man sich vergegenwärtigen, mit welch überzogenen Ansprüchen und absurden Idealisierungen ein hemmungsloser individueller Konsum seit Jahrzehnten gerechtfertigt wird. Ein Beitrag von Philipp Lepenies.
Die europäische Kohäsionspolitik steht vor einer tiefgreifenden Identitätskrise. Die laufende Reformdebatte stellt ihre Ausrichtung und Methoden grundlegend in Frage, verstärkt durch geopolitische Veränderungen, die neue Dilemmata erzeugen. Ein Beitrag von Thomas Schwab.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum ökonomische Argumente im Kampf gegen den Klimawandel wirkungsstärker sind, wieso der deutsche Wald der Atmosphäre kein CO2 mehr entnimmt und weshalb Frauen bei Wahlen sogar einen Bonus haben können.
Mit der westlichen Industrialisierung sind wir bisher in der Mehrheit nicht sehr gut gefahren. Warum also sollte dieses Modell international erstrebenswert sein? Ein Beitrag von Anke Schaffartzik.
Deutschland steckt in einer Dauerkrise. Dafür verantwortlich sind die Fehldiagnosen marktliberaler Ökonomen, die in der Politik zu viel Gehör fanden. Ein Beitrag von Tom Krebs.
In den Verhandlungen über die Reform der EU-Fiskalregeln hatte Finanzminister Christian Lindner auf mehr Strenge gedrängt. Wie eine neue Studie zeigt, dürfte dies der ohnehin schon angeschlagenen deutschen Wirtschaft noch weiteren langfristigen Schaden zufügen. Ein Beitrag von Sebastian Gechert und Philipp Heimberger.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Weshalb sich der KI-Hype im Kreis dreht, wie der Klimawandel das Flutrisiko verdoppelt und warum die Labour-Regierung bereits erste Erwartungen enttäuscht hat.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.