Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Was Paul Krugman Deutschland rät, wie die Financial Times versucht, die Zitat-Quote von Frauen zu erhöhen und warum der Konflikt zwischen EU-Kommission und italienischer Regierung auch ein „Schock zweier Legitimitäten“ ist.
Mit einer neuen Podcast-Reihe wollen wir dazu beitragen, dass ökonomische Themen auch abseits von akuten Krisen im wahrsten Sinne des Wortes mehr Gehör finden. In der Pilot-Sendung ging es um die Auswirkungen und Hintergründe des von Donald Trump angezettelten Handelsstreits.
In vielen Branchen dominieren inzwischen hochinnovative „Superstar“-Firmen. Das wirkt sich nicht nur auf Wettbewerb und Preise aus – auch der Anteil der Löhne am gesamtwirtschaftlichen Einkommen verändert sich. In der Folge kann sich die Einkommensungleichheit verschärfen.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Lösungen für die Mietexplosion, warum Migration nicht Ursache, sondern Katalysator des Populismus ist und wie Massenproteste die Soziale Marktwirtschaft durchgesetzt haben.
In keinem anderen größeren Land der Eurozone halten heimische Banken und Investoren einen so hohen Anteil der Staatsschulden wie in Italien. Und angesichts des Konflikts mit der EU-Kommission dürfte die Rolle, die in Italien ansässige Gläubiger für die weiteren Entwicklungen spielen, auch nicht kleiner werden. Eine Analyse von Jan Mazza.
Digitalisierung, Arbeit, Rente, Einwanderung: Viele Menschen in Deutschland sind verunsichert - zurecht, denn die ökonomische Unsicherheit ist tatsächlich angestiegen, wie sich auch empirisch belegen lässt. Die notwendige – und absolut machbare – wirtschaftspolitische Antwort darauf muss lauten, die Institutionen der gesellschaftlichen Solidarität zu stärken. Ein Essay von Tom Krebs.
Die Demokraten konnten zwar die Mehrheit im Repräsentantenhaus zurückerobern, doch eine wirkliche Wende ist ihnen nicht gelungen. Die Midterms haben gezeigt: Der Trumpismus ist keine temporäre politische Ideologie oder Bewegung – sondern wird die USA wahrscheinlich noch länger prägen. Eine Analyse von Rüdiger Bachmann.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum sich Zuwanderung wirtschaftlich als Vorteil erweist, wie sich Wachstum klimaverträglich erwirtschaften ließe und weshalb die liberale Gesellschaft in Deutschland nach dem Weggang Merkels an einem Wendepunkt steht.
Bei der Einführung des Mindestlohns wurde bewusst dafür gesorgt, dass jede „politische Übergriffigkeit“ verhindert werden kann. Das hält geneigte Politiker jedoch nicht davon, den Mindestlohn in regelmäßigen Abständen zu politisieren – ohne jedoch die Konsequenzen aus dieser Forderung zu ziehen. Ein Kommentar von Stefan Sell.
Diesen Monat unter anderem in der Makrothek: Ein Cum-Ex-Insider packt aus, wie sich Italien unter der Fünf-Sterne-Lega Koalition verändert und warum der Kampf gegen Steuerhinterziehung so schwierig ist.
Eine aktuelle Studie quantifiziert, wie sehr die gestiegen Wohnausgaben zu einer erhöhten Ungleichheit in Deutschland beigetragen haben. Es ist zu befürchten, dass diese Entwicklung vor allem im unteren Bereich der Einkommensverteilung negative Konsequenzen für den Vermögensaufbau haben wird. Eine Analyse von Christian Dustmann, Bernd Fitzenberger und Markus Zimmermann.
Der Einfluss von Schattenbanken wie BlackRock ist seit der Finanzkrise massiv gewachsen. Doch wie funktionieren sie, warum sind sie in den Fokus gerückt und welche Gefahren sind mit ihnen verbunden? Ein Beitrag von Maximilian Ludwig.
Italiens Regierung gehört sicherlich nicht zu Europas größten Sympathieträgern. Im Haushaltskonflikt mit der EU-Kommission hat sie aber die besseren Argumente auf ihrer Seite. Ein Kommentar von Philipp Stachelsky.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wieso Googles Geschäftsgeheimnisse Silicon Valley auf Jahrzehnte hinaus zerstören könnten, was dreieinhalb Revolutionen über Deutschland verraten und warum die Autokonzerne radikal umsteuern müssen.
Teile des deutschen Leistungsbilanzüberschusses sind darauf zurückzuführen, dass Deutschlands realer Wechselkurs unterbewertet ist. Um diesen zu erhöhen, müssten die Löhne stärker steigen. Ein Beitrag von Simon Wren-Lewis.
Die EU ist keine Garantie für sozialen Fortschritt – aber ohne EU ist der soziale Fortschritt garantiert stark limitiert. Ein Essay von Nikolaus Kowall und Max Lercher.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie sich China selbst aus der globalen Wertschöpfungskette schießt, weshalb sich eine Suchmaschine dem Kapitalismus entzieht und warum die kommenden Jahre die vermutlich wichtigsten in der Menschheitsgeschichte sind.
In einer faszinierenden Vorlesung diskutiert der ehemalige EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio die Ursachen der Eurokrise, die politischen Antworten darauf und was getan werden sollte, um die Wiederholung eines solchen Desasters zu verhindern. Allerdings darf man bezweifeln, dass sich die gemachten Fehler nicht wiederholen werden. Ein Beitrag von Frances Coppola.
Donato Di Carlo argumentiert, dass sich die deutsche Wirtschaft auf einem Kurs weg von Überschüssen hin zu einem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht befinden würde. Doch bei genauerer Betrachtung erweist sich die These als eine sehr optimistische Interpretation der Fakten. Sie ist zwar nicht gänzlich falsch, aber um ein nachhaltiges Rebalancing zu erreichen, wären erheblich stärkere Anstrengungen erforderlich. Eine Replik von Gustav A. Horn.
Zahlreiche führende Industrienationen – und vor allem die USA – drängen darauf, den Onlinehandel und den Verkehr mit digitalen Daten im Sinne ihrer Hightech-Unternehmen global neu zu gestalten. Kritiker fürchten dagegen, dass die Pläne zu einer Form der „digitalen Kolonialisierung“ führen könnten. Eine Analyse von Hubert René Schillinger.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.