Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie die IG Metall den deutschen Autolobbyismus stützt, warum die Auswirkungen der Pest noch hunderte Jahre später zu spüren waren und welche Arten der Entwicklungshilfe sinnvoll sind.
Die deutsche Politik ignoriert verdeckte Rentenverbindlichkeiten in Billionen-Höhe. Deren Anerkennung wäre aber notwendig, um das Rentensystem langfristig zu stabilisieren und Menschen die Angst vor Altersarmut zu nehmen. Ein Beitrag von Vincent Sternberg.
Die kritischsten Effekte der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt könnten nicht durch zusätzliche Entlassungen, sondern durch fehlende Neueinstellungen zustande kommen. Eine neue Studie zeigt, dass die geringere Suchintensität am Arbeitsmarkt dabei eine zentrale Rolle spielt. Ein Beitrag von Tobias Hartl, Christian Hutter und Enzo Weber.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum die Lohnquote trotz rückläufiger Arbeitslosigkeit sinkt, an welchen Leitplanken wir unser ökonomisches Handeln orientieren sollten und was man sich von der Wasserstoffstrategie im Konjunkturpaket erhoffen kann.
Ein wesentlicher Bestandteil der derzeit weltweit verabschiedeten Hilfs- und Konjunkturpakete ist es, etablierte Systeme der sozialen Sicherung auszuweiten. Aber haben sie auch konjunkturstützende Effekte und wie effizient sie im Vergleich zu anderen Maßnahmen? Ein Beitrag von Sebastian Gechert, Christoph Paetz und Paloma Villanueva.
Makroökonomische Modelle stellen kaum eine praktische Unterstützung für politische EntscheidungsträgerInnen dar. Es bedarf deshalb eines geeigneten Werkzeuges, mit dem wirtschaftspolitische Initiativen bzw. Maßnahmen experimentell-dynamisch konzipiert sowie objektiv-transparent bewertet werden können. Ein Beitrag von Patrick Pobuda.
Mit vielen Milliarden will die Bundesregierung den Konjunkturmotor neu starten. Doch das Navi ist weiter auf Klimacrash eingestellt. Ein Kommentar von Jörg Haas.
Die Umsatzsteuer-Senkung ist wohl die am kontroversesten diskutierte Einzelmaßname des Konjunkturpakets. Welche Wirkungen werden von ihr ausgehen – und welche Alternativen hätte es gegeben? Eine Analyse von Sebastian Dullien und Sebastian Gechert.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Unterschiedliche Blickwinkel auf die beschlossenen Konjunkturmaßnahmen, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf häusliche Gewalt hat und warum eine Branche, die Skandale verhindern soll, immer wieder eigene Skandale produziert.
Ein gängiges Urteil lautet: Wohnraum ist unbezahlbar geworden. Doch wieviel dürfte er überhaupt kosten? Und verändert die Corona-Krise möglicherweise die Lage auf den Immobilienmärkten? Ein Beitrag von Karsten Junius.
Wird durch die Corona-Krise das Ende des Kapitalismus eingeläutet – oder erlebt er ein „Jetzt erst recht“-Comeback? Fest steht: Die jetzigen Erzählungen werden beeinflussen, wie es weitergeht. Ein Essay von Valentin Sagvosdkin und Hannes Böhm.
Die Bundesregierung hat sich auf ein 130 Milliarden Euro großes Konjunkturpaket verständigt. Was sind die wichtigsten Maßnahmen und wie werden sie wirken? Eine Analyse von Tom Krebs.
In Deutschland ist rund jeder zehnte Erwachsene überschuldet – und die Auswirkungen der Corona-Krise werden diese Zahl sicherlich noch nach oben treiben. Doch welche Faktoren Menschen in die Überschuldungsfalle treiben, ist bisher kaum erforscht. Eine aktuelle Studie liefert neue Ansätze. Ein Beitrag von Theres Klühs, Melanie Koch und Wiebke Stein.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum Superreiche Trump unterstützen, wieso (volkswirtschaftlich betrachtet) Präsenz-Weiterbildung für das Gros der Erwerbstätigen immer weniger Sinn macht und welche fünf Ökonominnen man unbedingt lesen sollte.
Fiskalpolitische Entscheidungen der EU-Länder werden durch ein umstrittenes Schätzmodell der Europäischen Kommission beeinflusst. Die Folgen dieses „Outputlücken-Nonsense" drohen in der Corona-Krise nun auch Deutschland zu treffen. Ein Beitrag von Philipp Heimberger und Achim Truger.
Statistiken bilden eine wesentliche Grundlage des demokratischen Diskurses. Dies war schon vor Corona so, ist jetzt aber noch einmal wichtiger geworden. Daher müssen Statistiker lernen, so zu kommunizieren, dass die Lust an Statistiken wächst und ihre Glaubwürdigkeit dennoch erhalten bleibt. Ein Beitrag von Klemens Himpele.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Was die momentane Wirtschaftsentwicklung in den USA für Trumps Wahlchancen bedeutet, wie ein transformatorisches Konjunkturpaket aussehen könnte und warum das Coronavirus ein Rückschlag für die globale Armutsbekämpfung ist.
Die Verteilungsfrage wird durch die Corona-Pandemie noch einmal an Bedeutung gewinnen. Da kommt es sehr gelegen, dass kürzlich die umfassendste statistische Grundlage zur Untersuchung der Vermögensverteilung in Europa aktualisiert wurde. Ein Beitrag von Franziska Disslbacher und Patrick Mokre.
Boris Palmer behauptet, dass Kinder in armen Ländern den Preis für den Schutz alter Menschen in reichen Staaten zahlen würden. Doch der Tübinger Oberbürgermeister liegt mit seiner Provokation falsch, und zwar nicht nur moralisch. Ein Beitrag von Helmut Reisen.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.