US-amerikanische und deutsche Fernsehnachrichten folgen tatsächlich bis zu einem gewissen Grad dem oftmals vermuteten „Bad news sind good news“-Ansatz. Doch wie wirkt sich dies auf Investoren und Konsumenten aus? Ein Beitrag von Hans-Jörg Naumer.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie sich ein fortlaufender Trend zum Home Office auf die gesellschaftlichen Strukturen auswirken könnte, was sich durch Corona über die Handlungsschwäche der USA erkennen lässt und warum sich in Belarus das Schicksal Putins abzeichnen könnte.
Die EU-Kommission hat einen Plan für den Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft nach der Corona-Krise vorgelegt. Unabhängig davon wäre jetzt aber auch der richtige Zeitpunkt, um die bisherige kleinteilige KMU-Förderpolitik durch eine zukunftsweisende Mittelstandspolitik abzulösen. Ein Beitrag von Friederike Welter und Hans-Jürgen Wolter.
Die Corona-Krise hat einige Schwachstellen unserer gegenwärtigen Wirtschaftsordnung deutlich aufgezeigt. Doch eine Debatte nach dem Muster „Kapitalismus abschaffen oder nicht?“ verhindert jeglichen Fortschritt. Ein Beitrag von Michael Jakob und Martin Kowarsch.
Forderungen nach mehr Kapitaldeckung im Rentensystem laufen in der Regel darauf hinaus, von einem leistungsbezogenen Rentensystem auf ein beitrags(satz)bezogenes umzusteigen. Dabei entpuppt sich die mit finanzieller Nachhaltigkeit begründete Maßnahme letztlich nur als ein Beitragssatzdogma. Ein Beitrag von Ingo Schäfer.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum Corona die moderne Makropolitik verändert, wie die Wissenschaft ihre Autonomie verloren hat und welches Ausmaß die durch den Klimawandel ausgelösten Flüchtlingsströme haben könnten.
Die Corona-Krise macht einmal mehr deutlich, dass die Abhängigkeit von Rohstoffen für viele Länder des Globalen Südens ein wesentlicher limitierender Faktor für ihre wirtschaftliche und soziale Entwicklung ist. Die Stabilisierung der Rohstoffpreise und produktive Diversifizierung müssen daher wieder verstärkt auf die politische Agenda gesetzt werden.
Wenn die Europäer das offene internationale System bewahren und sicherstellen wollen, dass sich die Weltwirtschaft vom Coronavirus erholen kann, müssen sie aus den Fehlern Deutschlands lernen. Ein Essay von Matthew C. Klein.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Was uns Harvard-Zulassungen über den Stand der Meritokratie verraten, warum viele Solaranlagen und Windräder zum Jahresende vom Netz gehen könnten und wie wir mit zunehmender Wasserknappheit umgehen sollten.
Anhand des Harrod-Domar-Modells wurden folgenschwere Empfehlungen an Entwicklungsländer ausgesprochen – und noch immer hat es einen festen Platz in Lehrbüchern zur Entwicklungsökonomie. Doch was ist, wenn das Modell die ganze Zeit fehlinterpretiert wurde? Ein Beitrag von Tilmann Waffenschmidt.
Eine neue Studie zeigt, dass harte „Brot-und-Butter“-Themen eine wichtige Rolle bei der Erklärung der jüngsten Popularität rechtsextremer Parteien in den westeuropäischen Demokratien spielen. Es handelt sich also zumindest bis zu einem gewissen Grad um ein hausgemachtes Problem.
Der Aufbau eines kapitalgedeckten Rentensystems wird das Demografie-Problem nicht effektiv lösen können. Sinnvoll wäre hingegen eine Reform des bereits bestehenden Umlageverfahrens hin zu mehr intergenerationaler Gerechtigkeit – indem von den Nutznießern des bisherigen Systems eine Kompensationsleistung eingefordert wird. Eine Replik von Erik Beyer.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Womit der BaFin-Chef das Versagen im Fall Wirecard erklärt, wie Dänemark Konjunktur- und Klimapaket verbindet und wodurch bezahlbarer Wohnraum an einer Stelle entstanden ist, an der er eigentlich gar nicht existieren kann.
Nicht nur in der Euro-Peripherie, sondern auch in manchen Kern-Staaten führten Regierungen gegen den Widerstand der Gewerkschaften liberalisierende Arbeitsmarktreformen durch. Die institutionelle Architektur der Eurozone spielte dabei eine erhebliche Rolle. Ein Beitrag von Philip Rathgeb und Arianna Tassinari.
Eine neue Umfrage deutet darauf hin, dass die kurzfristigen makroökonomischen Auswirkungen von Schul- und Kitaschließungen deutlich geringer sind als manchmal angenommen – allerdings stellen sie ein erhebliches soziales Problem dar. Ein Beitrag von Sebastian Dullien und Bettina Kohlrausch.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum Degrowth keine gute Klimaschutzstrategie darstellt, wie die Dominanz der großen Internetkonzerne gebrochen werden kann und welche Chancen und Risiken die deutsche EU-Ratspräsidentschaft mit sich bringt.
Gerade ärmere Länder brauchen zusätzliche Finanzmittel, um die Folgen der Corona-Pandemie bewältigen zu können. Dabei geht es nicht nur darum, mehr Einnahmen zu generieren – sondern vor allem mehr Gerechtigkeit zu schaffen.
Ab Mittwoch wird die Mehrwertsteuer gesenkt – zumindest vorübergehend. Dabei wäre es sinnvoll, die Senkung dauerhaft zu erhalten, um vor allem untere und mittlere Einkommen zu entlasten. Ein Beitrag von Stefan Bach.
COVID-19 hat beträchtliche Auswirkungen auf bestehende Ungleichheiten zwischen Generationen, sozialen Schichten und Weltregionen. Es muss sichergestellt werden, dass die politischen Reaktionen auf die Krise diese Ungleichheiten nicht noch weiter verstärkt werden. Ein Beitrag von Michael Jakob und Jan Christoph Steckel.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.