In den „Fremden Federn“ stellen wir einmal pro Woche in Kooperation mit dem Kuratorendienst piqd eine Auswahl von lesenswerten journalistischen Fundstücken mit wirtschaftspolitischem Bezug zusammen. piqd versteht sich als eine „Programmzeitung für guten Journalismus“ – was relevant ist, bestimmen keine reichweitenoptimierten Algorithmen, sondern ausschließlich ausgewählte Fachjournalisten, Wissenschaftler und andere Experten.
Bullshit-Jobs und Shit-Jobs – Ideen zur Post-Pandemie
piqer:
Michael Hirsch
Bei Recherchen zur Frage, wie Volkswirtschaften aus der aktuellen Rezession herauskommen können, stieß ich auf dieses Interview aus der Zeit vor der Pandemie. Darin erläutert der berühmte Anthropologe David Graeber die Grundidee seines Buches „Bullshit-Jobs“.
Is your job pointless? Do you feel that your job could be eliminated and everything would continue on just fine? Maybe, you think, society would even be a little better off if your job never existed? If your answer to these questions is “yes,” then take solace. You are not alone. As much as half the work that the working population engages in every day could be considered pointless.
Die Pointe dieser Überlegung liegt darin, die fundamentale Annahme aller aktuellen wirtschaftspolitischen Ideen von Wachstum und Beschäftigung in Frage zu stellen. Die These ist, dass die in der postindustriellen Gesellschaft weggefallenen Arbeitsplätze fast nur im Bereich eines unterbezahlten, aber systemrelevanten industriellen Dienstleistungsproletariats zum einen, einer eher überbezahlten, aber tendenziell überflüssigen Dienstleistungsmittelschicht zum anderen neu entstehen.
According to Graeber, the same free-market policies that have made life and work more difficult for so many people over the past few decades have simultaneously produced more highly paid managers, telemarketers, insurance company bureaucrats, lawyers, and lobbyists who do nothing useful all day.
Dadurch ist ein mehrfaches Strukturproblem entstanden: Nicht nur eine wachsende Ungleichheit in Bezug auf Einkommen und soziale Anerkennung – sondern eben auch ein wachsender Zynismus in Bezug auf das gleichzeitige Durchschauen und Vedrängen des Missverhältnisses von gesellschaftlich notwendigen und tendenziell überflüssigen Arbeiten. Es ist dieses Missverhältnis, das die soziale Spaltung der Gesellschaft und den unübersehbaren lähmenden politischen Stillstand speist (aktuell wieder in den Wahlprogrammen der Parteien zu beobachten).
Die Spaltungslinie zwischen Bullshit-Workern und Shit-Workern verläuft mitten durch die Gesellschaft hindurch. Sie erzeugt die politisch destruktive und hoch gefährliche Mischung von Schuldgefühl der einen und Wut der anderen:
Well it’s fairly straightforward: shit jobs are just bad jobs. Ones you’d never want to have. Back-breaking, underpaid, unappreciated, people who are treated without dignity and respect. . . . The thing is for the most part, shit jobs aren’t bullshit, in the sense of being pointless or nonsensical, because actually they usually involve doing something that genuinely needs to be done: driving people around, building things, taking care of people, cleaning up after them. . . . Bullshit jobs are most often paid quite well, involve nice benefit packages, you’re treated like you’re important and actually are doing something that needs to be done—but in fact, you know you’re not. So in that way they’re typically opposites.
Hinter der Inflationierung von überbezahlten Bullshit-Jobs der Mittelschichten steckt die wirtschafts- und demokratiepolitisch vielleicht brisanteste Frage der Gegenwart: ihre eigentliche Klassenspaltung und ihre Bewertungshierarchien. Würde das Eingeständnis dieses Sachverhalts doch tendenziell die Biografien und Lebensleistungen vieler derer in Frage stellen, die üblicherweise als „Leistungsträger“ dargestellt werden, und hierarchisch denen gegenübergestellt, die „nur“ zur sogenannten Arbeiterklasse gehören. Denn falls es sich wirklich so verhält, wie Graeber behauptet, würde dies den überwältigenden strukturellen Konservatismus großer Teile der akademischen Mittelschichten erklären: Sie ahnen insgeheim, wie fadenscheinig ihre Arbeit ist, sehen aber keine Alternative. Vielleicht ist der aktuelle Boom des Bewusstseins der umweltschädlichen Potenz bestimmter Produktions- und Konsumweisen also nur die eine Seite einer neuen Aufklärungsära.
The point wasn’t so much about productivity, in the economic sense, as social benefit. If someone is cleaning, or nursing, or cooking or driving a bus, you know exactly what they’re doing and why it’s important. This is not at all so clear for a brand manager or financial consultant. There was always something of an inverse relation between the usefulness of a given form of labor, and compensation. There are a few well-known exceptions like doctors or pilots but generally it holds true.
Psychopathen in der Wirtschaft – eine alltägliche Geschichte?
piqer:
Thomas Wahl
Jetzt, wo viele aus dem Homeoffice wieder in die Firma müssen, da rückt auch der Chef in den täglichen Focus. Jeder kennt bestimmt mindestens ein Negativbeispiel dieser Spezies. Es geht ja das Gerücht, das sich gerade in den oberen Etagen von Wirtschaft und Verwaltung (als auch in der Politik?) die Psychopathen sammeln. Und so halten viele Mitarbeiter ihren Vorgesetzten für einen solchen.
Rein wissenschaftlich sei diese Bezeichnung nicht korrekt, sagt Jérôme Endrass, Psychologieprofessor und Leiter Forschung und Entwicklung des Zürcher Justizvollzugs. Ein wirklicher Psychopath habe keine Chance, sich im organisierten System einer Firma zurechtzufinden. «Echte Psychopathen sind komplett auf sich fixiert und darauf, ihre Bedürfnisse möglichst rasch zu stillen», so Endrass. An Regeln könnten sie sich nicht halten und handelten stets impulsiv. «Ich hatte es auch mit echten Psychopathen in den verschiedenen Gefängnissen zu tun: Keiner hat eine klassische Karriere geschafft», folgert er. Denn die Ausdauer und Disziplin, die es brauche, um Chef zu werden, einen Militärdienst, die Matura oder ein Studium zu absolvieren, kriege so jemand nicht auf die Reihe.
Was man aber durchaus antrifft, sind Charaktere mit stark erhöhten psychopathischen Eigenschaften, wie überbordendes Selbstwertgefühl, ständige Selbst-Stimulation, pathologisches Lügen, betrügerisch-manipulatives Verhalten, ein Mangel an Gewissensbissen und Gefühlskälte. Das Erkennen und Bewerten solcher Merkmale ist für uns Nichtexperten allerdings schwierig.
Dazu kommt, dass jeder von uns in bestimmten Situationen psychopathische Merkmale zeigen kann.
Beispielsweise könne hoher Stress zu stark irrationalem Verhalten führen, eigentlich ein Merkmal eines Psychopathen. Doch temporäres Verhalten bedeute nicht, dass man es mit einem Psychopathen zu tun habe, sagt Babiak. Sondern meist einfach «nur» mit einem schlechten Chef.
Wie unterscheidet man nun einen schlechten Chef von einem wirklichen Psychopathen?
Es gebe einen grossen Unterschied, sagt der deutsche Wirtschaftswissenschafter Volker Lingnau, der zum Thema forscht. «Auf einen schlechten Chef können sich Mitarbeiter nach einer gewissen Zeit einstellen, denn dort zeigen sich bestimmte Muster unter bestimmten Situationen immer wieder», sagt Lingnau. Bei einem Psychopathen sei das nicht möglich. Sie seien oft Meister der Täuschung.
Und damit ist wohl auch das Zerstörungspotential von Chefs mit psychopathischen Merkmalen sehr viel höher. Der Artikel bringt dafür interessantes Anschauungsmaterial.
Lingnau verweist etwa auf die geschätzten 40 Mrd. $ Schaden, die Manager mit hohen Psychopathie-Werten bei Enron und Worldcom Anfang der 2000er Jahre verursachten. Auch die Finanzkrise von 2008 sei mit psychopathischen Akteuren in Verbindung gebracht worden.
Wie können sich Mitarbeiter und Firmen vor solchen Menschen schützen? Das scheint eine schwierige Frage zu sein:
Heilen könne man diese fast nicht, auch weil sie mit sich im Reinen seien und keine Veränderung anstrebten, sagt Endrass. Bestrafen führt laut Experten zu keiner Verhaltensanpassung. Der Psychopathie-Experte Robert D. Hare meinte einmal fatalistisch, dass einem Mitarbeiter mit einem solchen Chef nur der Wechsel zu einer anderen Firma bleibe.
Solche Chefs können selbst erfahrene Psychologen hinters Licht führen und sind daher in Organisationen schwer zu identifizieren. Es bleibt also letztendlich nur eine Lösung:
Unternehmen müssen unattraktiv für Menschen mit psychopathischen Eigenschaften werden. Das geschehe vor allem über die Anreizsysteme und die Firmenkultur. Statt Einzelpersonen müsse die Gruppe belohnt werden, statt sofort einen Bonus auszuzahlen, gebe es aufgeschobene Aktienoptionen. Schon auf dem richtigen Weg seien Familienunternehmen, die oft über Generationen hinaus denken. Nachhaltigkeit fänden Psychopathen uninteressant. Natürlich bleibt immer die Hoffnung, dass diese letztlich stolpern.
Oft wird gesagt, das Firmen empathielose Psychopathen bewusst in Reserve halten und dann gezielt einsetzen, um in schwierigen wirtschaftlichen Situationen harte, aber notwendige Maßnahmen durchzudrücken. Das aber sei keine wirkliche Option, sagt dazu der Experte im Artikel. Psychopathen geht es stets nur um ihr persönliches Wohlbefinden. Firmen oder andere Menschen interessieren nicht. Gezieltes realitätsbezogenes Handeln außerhalb der Selbstbespiegelung gehören offensichtlich nicht zum Repertoire dieser Spezies. Also Augen auf im Job, lassen wir sie stolpern …
Merkels belastendes Vermächtnis für die EU: Ein deutsches Europa
piqer:
Jürgen Klute
In Deutschland gilt Bundeskanzlerin Merkel eher als engagierte Europäerin. Das ist allerdings eine sehr binnenorientierte Wahrnehmung. Aus einer Brüsseler Perspektive betrachtet, ist Angela Merkel wohl treffender als eine wenig kompromissbereite Lobbyistin deutscher Interessen auf EU-Ebene zu beschreiben.
Eric Bonse hat anlässlich des letzten EU-Gipfels, an dem Angela Merkel als Bundeskanzlerin teilnimmt, für die taz eine erste Bilanz der EU-Politik der Kanzlerin gezogen. Für Bonse hat Merkel die EU zum einen zu einem „Deutschen Europa“ gemacht, wie es der Soziologe Ulrich Beck bereits 2012 analysiert hat. Zum anderen sieht Bonse die EU am Ende der Ära Merkel geschwächt dastehen:
Wenn sie im Herbst das Kanzleramt verlässt, wird die EU schwächer und gespaltener sein denn je. Die Briten sind ausgestiegen, Ungarn und Polen haben die innere Kündigung vollzogen, das gemeinsame Wertefundament bröckelt.
Auf die neue Bundesregierung wartet also viel politische Arbeit auf europäischer Ebene, um die Verwerfungen aus der Ära von Kanzlerin Merkel aufzuarbeiten.
Die positiven Seiten der Automatisierung der Arbeit
piqer:
Ole Wintermann
Erneut bestätigen aktuelle Forschungsarbeiten, dass die Beschäftigten die Automatisierung – im Gegensatz zur Automatisierung der 1970er – nicht fürchten müssen. Die intelligenten Technologien, seien es Hard- oder Software, werden nur einzelne Aufgaben des Menschen übernehmen und damit ihn in seiner Arbeit ergänzen, nicht aber ersetzen.
Im Gesundheitsbereich werden Expertinnen auf Grundlage von größerer Datenverfügbarkeit bessere Entscheidungen treffen können. Routinetätigkeiten werden dem Menschen abgenommen, während dieser sich auf kreative Tätigkeiten innerhalb seines Berufes konzentrieren kann. Remote Work wird es Unternehmen ermöglichen, weltweit nach Fachkräften zu suchen. Die Anteil der Selbständigen dürfte infolge dieser Entwicklung zunehmen.
Die Nutzung neuer Technologien im Arbeitskontext geht häufig einher mit einer anderen Unternehmenskultur, die viel stärker als früher auf gelebte Nachhaltigkeit, die Reduzierung von Treibhausgasen und die Fokussierung auf die Kreislaufwirtschaft achtet, so die befragten Forschenden.
„Instead of traditional, profit-driven business models, some companies are building in more long-term goals such as investing in sustainability or renewable energy.“
Die Arbeit wird dadurch wissensorientierter und individueller, da es den Menschen zunehmend darum geht, sich selbst als Mensch bei der Arbeit einzubringen und nicht nur irgendeinen Job zu erledigen. Um diese Chancen aber ergreifen zu können, muss der Staat entsprechende Weiterbildungsbemühungen von Unternehmen und Beschäftigten unterstützen. Ergänzt werden müssen diese Maßnahmen durch Aktivitäten, die darauf abzielen, bisher eher benachteiligte Gruppen des Arbeitsmarktes (Erziehende, Pflegende) stärker in den Blick zu nehmen.
Die Ansprüche an die sozialen Sicherungssysteme dürften jedoch zunehmen, da die Anpassung auf individueller wie auch Branchenebene immer kurzfristiger und häufiger wird stattfinden müssen. Dieser Wandel muss sozial abgefedert werden. Systeme, die ein bedingungsloses Grundeinkommen berücksichtigen, könnten hierbei von Vorteil sein.
Wie eine Hitzewelle auch aussieht
piqer:
Rico Grimm
In Kanada muss es ja fantastisch am Strand gewesen sein – die Menschen dort haben im Moment, wo die Temperaturen in der Spitze über 45 Grad erreichen, einfach eine gute Zeit. Diesen Eindruck jedenfalls müssen wir gewinnen, wenn wir uns nur anschauen, wie Medien aus aller Welt die extreme, alle Rekorde brechende Hitzewelle im Nordwesten Nordamerikas bebildern.
Aber denken Sie selbst an die Hitze der letzten Tage in Deutschland, denken Sie an die älteren Menschen, die Sie kennen? War alles uneingeschränkt gut und ein großer Sommerspaß?
Hitze tötet. 37 Prozent der Hitzetoten gehen auf das Konto des Klimawandels wie eine gerade erschienene Studie zeigt. Hitze schwächt, Hitze steigert sogar die Wahrscheinlichkeit von Gewaltverbrechen. Hitze kann Stromnetze in den Blackout treiben. Das ist genauso die Realität wie ein schöner Tag am Strand.
Was also tun? Der britische Guardian hat vor zwei Jahren beschlossen, nicht nur seine Sprache anzupassen, sondern auch seine Bildsprache. Interessant, auch für das Sprechen über die Klimakrise allgemein, sind die Grundsätze, nach denen er dabei vorgeht:
Rather than choosing, say, an image of a smoke stack pumping out pollution or a forest on fire, we should consider showing the direct impact of environmental issues on people’s daily lives as well as trying to indicate the scale of the impact.
Sie wollen die direkten Folgen zeigen. Dazu müssen Bilder gehören von Menschen, die nach einem Schwächeanfall im Notarztwagen abtransportiert werden, von Tieren in Zoos, die mit Sonnencreme versorgt werden müssen, von Asphalt, der platzt und Wäldern, die brennen.
Maschinensteuer? Ja, bitte neu denken!
piqer:
Anja C. Wagner
Das soziale Sicherungssystem in den westlichen Industrieländern basiert auf der Besteuerung von menschlicher Arbeit. Im Zuge der sukzessiven Automatisierung dieser Arbeit kommt jedoch immer häufiger die Frage auf, wie man die sinkenden Einnahmen kompensieren könne. Die Maschinensteuer steht im Raum und wird in der Zwischenzeit ernsthaft diskutiert.
Das Problem ist bekannt: Unternehmen kaufen Roboter, um anfallende Arbeit von diesen erledigen zu lassen. Die Kapitalabschreibungen beim Kauf stellen dabei steuerliche Anreizsysteme dar – die Gesellschaft subventioniert sozusagen die Abschaffung der menschlichen Arbeit, ohne sicherzustellen, dass die Arbeit tatsächlich so effizienter erfolge.
In einer Twitter-Umfrage der MIT Technology Review votierten 60% für die stärkere Besteuerung der Roboter. Besucher*innen derer EmtechNext-Konferenz stimmten mit 70% dagegen. Sie sehen darin eine Verlangsamung der Innovationskraft.
Der hier verlinkte Artikel plädiert für die Besteuerung von Robotern, um der wachsenden Ungleichheit zwischen Kapital und Arbeit etwas entgegenzusetzen.
Wir besteuern Arbeit, und die Automatisierung ersetzt zunehmend die menschliche Arbeit. Wir sollten zumindest Steueranreize abschaffen, die Roboter gegenüber Menschen bevorzugen. Der Anteil des Volkseinkommens, der an Kapital und nicht an Arbeit geht, steigt, und das ist ein besorgniserregender Trend.
Mindestens brauche es eine Maschinensteuer, vielleicht auch müsse man in Zukunft über neue Besitzverhältnisse an den Robotern sprechen. Diese Diskussion, die seit den 1970er Jahren mit den Anfängen der Rationalisierung durch Bildschirmarbeitsplätze startete, wird an Fahrt aufnehmen müssen. Unser soziales Sicherungssystem stößt ja jetzt bereits an seine Grenzen.
Der Mann, der die AfD bezahlt – Suche nach dem rechten Phantom
piqer:
Dmitrij Kapitelman
Die ZEIT hat diese Woche eine irre wichtige Investigativrecherche veröffentlicht. Über das „rechte Phantom“ Tom Rohrböck. Ein dubioser Politikberater, der von einer machtfähigen rechtsextremen Partei in Deutschland träumt. Was heißt träumt, akribisch daran arbeitet. Dirigierend, intrigierend, finanzierend. Schmutziges Geld im großen Maßstab an AfD-Politiker*innen verteilend.
Ein Phantom, das politische Karrieren beginnen und beenden kann und von dem selbst AfD-Insider zugeben, „der hat uns alle in der Hand“. Vielleicht verdeutlicht dieser Auszug eines Chats von Rohrböck mit Corinna Miazga (Landesvorsitzende der AfD-Bayern und einer der sogenannten Günstlinge Rohrböcks) seine Rolle. Der Chat ereignet sich, kurz nachdem der Spendenskandal um Alice Weidel seinen Lauf nimmt. Weidel, die Bundesfraktionschefin der AfD, die ebenfalls erwiesenermaßen ständig mit Rohrböck in Kontakt stand. Ihn in Schweizer Luxushotels und sogar zuhause aufsuchte.
„Rohrböck: „Ich besänftige Alice. Läuft das aus dem Ruder, könntest Du täglich lesen, wer was wann bekam. Dann geht Meuthen rasch. (…)“
Miazga: „Willst du mir etwa sagen, dass da alle drinhängen?“
Rohrböck: „Nicht alle, aber arg viele. (…) Alle bedienen sich. Die AfD ist keine Partei, mehr eine Versorgungschance für gescheiterte Existenzen.““
Im Folgenden schildert ZEIT-Reporter Christian Fuchs wer dieser Mann eigentlich ist und wie sein Geschäftsprinzip funktioniert. Ein kompliziertes Netzwerk von Briefkastenfirmen, Scheinverlagen und schlichtem Anlegerbetrug. (Der Mann erpresst sogar andere Briefkastenfirmen um Schutzgeld!) Aber auch das würde die Summen nicht abdecken. Sodass im letzten Teil auch die Frage aufkommt, wer die wirklichen Finanziers der Nazis im Bundestag sind.
Eines belegt diese vorbildliche journalistische Meisterleistung aber auch so schon:
„Als die Alternative für Deutschland gegründet wurde, stellte sie sich als Partei der kleinen Leute dar. Tatsächlich war sie von Anfang an auch eine Partei des großen Geldes. Und der schmutzigen Geschäfte.“