Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Angela Merkels europapolitisches Erbe, warum so viele Amerikaner ihre Jobs kündigen und was welche Regierungen nicht im IPCC-Bericht sehen wollen.
Es ist keineswegs nur eine individuelle Frage, wie Sorge- und Versorgungsarbeit innerhalb von Familien zu organisieren ist, sondern sehr viel mehr eine gesamtgesellschaftliche und politische. Ein Beitrag von Anja Peter und Christine Rudolf.
Das 20. Jahrhundert bietet ein reiches Laboratorium an Erfahrungen, warum eine politisch motivierte Korrektur globaler Arbeitsteilungsprozesse letztlich zum Scheitern verurteilt ist – und dass politisches Wunschdenken gefährlicher ist als die Risiken des internationalen Wettbewerbs. Ein Beitrag von Werner Plumpe.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Die gebrochenen Versprechen der Brexiteers, warum Grüne und FDP klimapolitisch zusammenfinden können und wie der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe geplant wird.
Über die Verteilungswirkung der Globalisierung wird seit jeher intensiv diskutiert. Doch welche Thesen sind tatsächlich wissenschaftlich gesichert? Ein Beitrag von André Wolf.
Die ökonomische Ungleichheit ist in den letzten Jahrzehnten praktisch überall angestiegen – doch die konkrete Ausprägung unterscheidet sich systematisch zwischen den Kapitalismustypen. Dies hängt mit den verschiedenen Wachstumsmodellen von liberalen und koordinierten Marktwirtschaften zusammen. Ein Beitrag von Till van Treeck.
Zukünftig werden immer mehr Staaten CO2-Emissionen bepreisen – und so den Welthandel bremsen. Allerdings stehen dieser Deglobalisierungstendenz auch Entwicklungen gegenüber, die die ökonomische Globalisierung forcieren. Eine Analyse von Thieß Petersen.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie es zur Benzin-Krise in Großbritannien kam, welche europäischen Großbaustellen Angela Merkel ihrem Nachfolger hinterlässt und warum der medizinische Fortschritt hohe Kosten verursacht.
Die nun beginnende Legislaturperiode wird historisch. Sie entscheidet darüber, ob uns der Wandel by design noch gelingt – oder wir allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz weiter in Richtung Wandel by disaster laufen. Ein Kommentar von Lars Hochmann.
Die EU steht vor der Herausforderung, offene Märkte so weit wie möglich zu bewahren und ihre Handelspolitik im eigenen Interesse zukunftsorientiert fortzuentwickeln. Dabei muss sie sich über bestimmte Zielkonflikte bewusstwerden und strategische Prioritäten setzen.
Eine neue Studie zeigt, wie sich eine Veränderung der EZB-Leitzinsen auf die Lohnquote auswirkt. Um die Wirkung der Geldpolitik zu verbessern, brauchen wir neue geldpolitische Instrumente und europäische Arbeitsmarktinstitutionen. Ein Beitrag von Jan Philipp Fritsche.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Vielen Selbständigen droht Ungemach bei den Corona-Hilfen, wie beschwerlich die Wege zur Macht sind und entlang welcher Fronten die Debatten um die Reform der europäischen Fiskalregeln verlaufen.
In den Debatten über die Berliner Volksabstimmung Deutsche Wohnen & Co Enteignen wird oft behauptet, die Abstimmung sei eine Richtungsentscheidung entweder „für Soziale Marktwirtschaft oder für Enteignung". Doch diese Gegenüberstellung ist grundfalsch – tatsächlich verhält es sich genau andersherum. Ein Kommentar von Uwe Fuhrmann.
Trotz aller gegenwärtigen Probleme wäre ein Verzicht auf globale Lieferketten mit extrem hohen Kosten für die deutsche Wirtschaft verbunden. Außerdem werden Digitalisierungsprozesse das Gesicht des internationalen Handels maßgeblich verändern. Ein Beitrag von Andreas Baur und Lisandra Flach.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wahlkampf als politisches Pferderennen, warum die Reichen selbst schuld an den niedrigen Zinsen sein könnten und wie gerecht der CO2-Preis ist.
Wir erleben derzeit mindestens den Anfang einer neuen Globalisierungsstufe – nicht unbedingt durch eine erneute Steigerung des globalen Handelsvolumens, sondern mit Blick auf dessen Gestaltung. Wie sich dies konkret äußert, werden wir in einer neuen Makronom-Serie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Wohl nirgendwo werden soziale und ökologische Dimensionen so stark gegeneinander ausgespielt wie in der Wohnungsfrage. Ein Beitrag von Anton Brokow-Loga.
Seit der Lissabon-Strategie weisen die Ziele „Wachstum“, „Beschäftigung“ und „Wettbewerbsfähigkeit“ den Weg in die Zukunft Europas. Doch wie haben sie die politische und ökonomische Realität in der EU geprägt? Eine Analyse von Laura Porak.
Für die Steuerpolitik spielt es keine entscheidende Rolle, welches Parteienbündnis nach der Wahl regiert. Denn in Deutschland bestimmen hier (fast immer) alle Parteien mit. Ein Beitrag von Hermann Adam.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Welchen Einfluss Gene auf den ökonomischen Erfolg haben, wie der Klimawandel die Ostsee trifft und vor welchen Schwierigkeiten einst boomende Schwellenländer stehen.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
*APP tatsächlich: Diese Linie zeigt, wie viel die EZB während der bisherigen drei Phasen des APP (Zielwert März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro, Zielwert April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro, Zielwert April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro) durchschnittlich pro Monat gekauft hat. Quellen: EZB, eigene Berechnungen
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Quellen: EZB, eigene Berechnungen
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Anmerkung: Die Bestände werden immer am Ende eines Quartals um Amortisierungen bereinigt. Das bedeutet, dass der Wert von unter ihrem Nominalwert gekauften Anleihen nach oben korrigiert werden, wenn sie näher an ihren Fälligkeitstermin kommen. Für über Nominalwert gekaufte Anleihen gilt entsprechend eine Abwärtskorrektur. *Erwarteter Verlauf auf Basis der EZB-Ankündigung, ab Januar 2018 im Rahmen des APP monatlich Wertpapiere im Wert von 30 Milliarden Euro erwerben zu wollen. Die Reinvestionsvolumina sind nicht dabei nicht berücksichtigt. Quellen: EZB, eigene Schätzungen
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Quellen: EZB, eigene Berechnungen
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Quelle: EZB
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.