Am morgigen Dienstag veranstaltet die Bertelsmann Stiftung eine Online-Diskussionsrunde, in der Sie mit einigen der Interviewten und Filmemacher ins Gespräch kommen können.
Bereits vor der Corona-Krise hatte sich der digitale Handel zum wichtigsten Motor des Welthandels entwickelt – und wird derzeit auf multilateraler Ebene stark vorangetrieben. Dabei droht eine weitere Verschiebung der globalen Internet-Governance-Struktur zugunsten der bestehenden Oligopole der Datenökonomie.
Deutlich erfolgsversprechender als der Degrowth-Ansatz ist es, den Fokus auf Innovationen und Investitionen gegen den Klimawandel und für die Nachhaltigkeitsziele zu richten. Dafür brauchen wir – nicht als Ziel, aber als Folge – Wachstum.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Ein Gespräch über demobilisierte Klassen, die Klimabilanz von Armin Laschet und wer von den Steuerplänen der Parteien profitiert.
Es ist absolut notwendig, geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und bei den Einkommen weiter abzubauen. Die Arbeit im eigenen Haushalt wie Erwerbsarbeit zu betrachten oder sogar zu bezahlen zu wollen, würde dagegen keinen Sinn machen. Eine Replik von Ralf Krämer.
In kaum einem anderen Bereich stehen kurzfristige, private Interessen so stark im Konflikt mit langfristigen, gesellschaftlichen Interessen wie in der Autoindustrie. Wie könnte diese Diskrepanz langfristig verringert werden?
Ein zentrales Instrument, um den Emmissionsausstoß zu verringern, ist ein höherer CO2-Preis. Doch der allein wird nicht reichen – der Staat muss eine aktive Rolle spielen, damit die ökologische Transformation gelingt.
Die Einigung auf eine Reform der internationalen Unternehmensbesteuerung ist zweifelsfrei ein großer Erfolg. Dabei darf man aber nicht aus dem Blick verlieren, dass der schwerste Teil noch vor uns liegt. Ein Beitrag von Johannes Becker und Joachim Englisch.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie Big Tech & Co. Ostdeutschlands Zukunft „kreativ" zerstören, warum Klimaschutz (fast) keine Verbote braucht und wann ein kritischer Inflationsmoment entstehen könnte.
Kleine Hebel und auf den Markt vertrauende Lösungen reichen nicht mehr aus, um den Klimawandel zu stoppen. Wir brauchen ein Steuersystem, das breit diskutierte und klar kommunizierte Ziele konsequent ansteuert.
Um die private Überschuldung zu reduzieren, ist es wichtig deren Ursachen besser zu verstehen. Ein ökonomisches Experiment hat untersucht, welche Rolle finanzielle Bildung und Selbstkontrolle dabei spielen.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Die positiven Seiten der Automatisierung der Arbeit, Psychopathen in der Wirtschaft und Angela Merkels belastendes Vermächtnis für die EU.
Die EU-Kommission hat die Vergabe der Gelder aus ihrem Corona-Wiederaufbaufonds mit einer Reihe von sozialen und ökologischen Zielen verknüpft. Ein neuer Index zeigt, wie (in)konsequent dieser Ansatz in der wirtschaftspolitischen Praxis durchgehalten wird.
Um den sozial-ökologischen Herausforderungen zu begegnen, ist die konsequente Wiedereinbettung ökonomischer Strukturen in soziale Kontexte notwendig. Sogenannte CSX-Unternehmensmodelle bergen das Potenzial, Versorgungssysteme gemeinschaftsgetragen zu inspirieren und zu gestalten.
Das Wachstum der globalen Handelsströme bringt die bisherigen Schifffahrtsrouten und Hafeninfrastrukturen an ihre Belastungsgrenzen. Doch die Verlagerung der Handelsrouten in die Arktis wäre eine fatale Fehlentwicklung.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Frust über Joe Bidens Klimapolitik, wer Amazons kostenlose Lieferung wirklich bezahlt und warum es im Welthandel gerade so viele Flaschenhälse gibt.
Der wirtschaftspolitische Journalismus ist in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik geraten, nicht vielfältig und multiperspektivisch genug zu berichten. Eine Studie hat nun untersucht, wie plural und reflexiv die wirtschaftsjournalistische Qualifizierung ist.
Die Sorge- und Versorgungswirtschaft der größte Sektor der Volkswirtschaft – und bleibt in den wirtschaftspolitischen Debatten dennoch meist unsichtbar. Dabei wäre eine stärkere Anerkennung zentral für eine zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik.
Dass das Finanzsystem nachhaltiger werden soll, ist allgemein akzeptiert. Jedoch bergen von falschen Grundannahmen geleitete Reformen das Risiko, ein Feigenblatt für den Status Quo zu sein und heutige Gewinne auf Kosten zukünftiger Generationen zu stützen.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum die Deutschen nicht mit Schulden umgehen können, wieso Jeff Bezos weniger als 1% Steuern zahlt und wie Deutschland in einen Schlammschlacht-Wahlkampf nach US-Vorbild abdriftet.
Die Debatte um den mangelnden Zugang zu Covid-19-Impfstoffen für die Länder des Globalen Südens reiht sich ein in eine lange Geschichte des Kampfs um effektive und leistbare Behandlungen für sogenannte „vernachlässigte Krankheiten“. Das um den Schutz geistiger Eigentumsrechte aufgebaute pharmazeutische Innovationssystem hat hier breitflächig versagt.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.