Rezension „This is not economy“

Ein Bärendienst für die Plurale Ökonomik

In seinem Buch „This is not economy“ versucht Christian Felber, sich kritisch mit der Mainstream-Ökonomik auseinanderzusetzen – was ihm jedoch weder inhaltlich noch stilistisch gelingt. Eine Rezension von Sebastian Thieme.

Christian Felber, der bekannte Autor, Gemeinwohlökonomie-Aktivist und Tänzer, bat kürzlich um Respekt für seine Entscheidung, sich nicht gegen Corona impfen zu lassen. Das zog ein nicht unerhebliches Maß an Aufmerksamkeit auf sich, das aber nicht unbedingt in der Stichhaltigkeit seiner Argumentation begründet lag, sondern darin, zum Beispiel mit rhetorischen Tricks zu arbeiten (große Zahl an Argumenten, IKEA-Effekt), auf Experten zu verweisen, die bei näherer Betrachtung fragwürdig sind, und ebenso zweifelhafte Behauptungen in die Welt zu setzen wie die, dass die sexuelle Orientierung Sache der freien Entscheidung sei (siehe dazu die ausführliche Kritik von Leonhard Dobusch und Sebastian Panny).

Nicht minder problematisch erweist sich aber auch, wie Felber mit Blick auf die Wissenschaft von der Wirtschaft – die Ökonomik – argumentiert. Mit dieser versucht er sich in seinem Buch This is not economy (2019) kritisch auseinanderzusetzen. Konkreter bezieht er sich dabei auf die Mainstream-Ökonomik: also auf das ökonomische Denken (Theorien, Konzepte usw.) und die praktizierten Methoden, die das Bild über die Ökonomik in Zeitungen, in Talkshows, im Bildungswesen, auf Konferenzen sowie Forschung und Forschungsförderung dominieren.

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