Arbeitsmarkt

Gibt es einen optimalen Mindestlohn?

Die Ampelkoalition arbeitet derzeit ihren Plan für die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro aus. Aber wie hoch darf die Lohnuntergrenze sein, bevor die negativen Beschäftigungswirkungen die positiven Wirkungen auf Kaufkraft und Lohngerechtigkeit übersteigen? Eine Analyse von Gabriel M. Ahlfeldt.

Die Koalitionsparteien bekennen sich in ihrem Koalitionsvertrag zu einem Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde. Dies entspricht einer Erhöhung gegenüber dem aktuell geltenden Mindestlohn um 22% bzw. 2,18 Euro. Ein solcher Mindestlohn wäre im internationalen Vergleich hoch. Aber wäre er auch aus volkswirtschaftlicher Sicht optimal? Zusammen mit meinen Koautoren Duncan Roth (IAB) und Tobias Seidel (Universität Duisburg-Essen) gehe ich dieser Frage in einem aktuellen Diskussionspapier nach.

Das Wichtigste vorweg: Nach unseren Simulationen sind bei Einführung eines Mindestlohns von 12 Euro pro Stunde in 2022 über eine Million Arbeitsplätze gefährdet. Weil die Reallöhne aber stärker steigen als die Wahrscheinlichkeit einen Arbeitsplatz zu finden sinkt, verbessert sich die wirtschaftliche Situation der betroffenen ArbeitnehmerInnen dennoch im Durchschnitt. Ob 12 Euro pro Stunde als Mindestlohn optimal sind, hängt somit entscheidend davon ab, wie man die Wirkungen auf Beschäftigung, Reallöhne und Lohnverteilung gewichtet.

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