Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie Plattform-Beschäftigte besser geschützt werden sollen, weshalb Deutschland seine Klimaziele verfehlt und mit welchen Methoden Super-Prognostiker arbeiten.
SPD, Grüne und FDP wollen die Weiterbildungsmaßnahmen für die sogenannten „Risikogruppen“ auf dem Arbeitsmarkt deutlich ausbauen. Doch leider scheint auch die neue Regierung alte Fehler zu wiederholen. Ein Beitrag von Stefan Sell.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie Plattform-Beschäftigte besser geschützt werden sollen, weshalb Deutschland seine Klimaziele verfehlt und mit welchen Methoden Super-Prognostiker arbeiten.
Seit fast zwei Jahrzehnten dominiert Recep Tayyip Erdogan die türkische Politik – und hat schon manche Krise überstanden. Doch angesichts explodierender Preise und kollabierender Währung wächst die Wut im Land. Eine Analyse von Balki Begumhan Bayhan.
Die Gesamtbilanz des Euros ist deutlich positiver als von manchen Kritikern gerne vorgebracht wird. Institutionell ist er aber immer noch in vielerlei Hinsicht nicht ideal aufgestellt. Ein Beitrag von Sebastian Dullien.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Die Folgen von Corona für Afrika, wie die deutsche Wohnungsnot entstand und warum es einen gewissen Grund für Tech-Utopismus gibt.
Die Angst vor einer Lohn-Preis-Spirale treibt momentan viele Volkswirte um. Reichen die jüngsten Tarifabschlüsse aus, um eine solche in Gang zu setzen? Eine Analyse von Stefan Sell.
Derzeit dominieren wenige Tech-Konzerne den digitalen Wettbewerb – und das nicht immer mit fairen Mitteln. Mit dem Digital Markets Act will die EU nun für mehr Chancengleichheit sorgen. Ein Beitrag von Torben Stühmeier.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Eine nüchterne Bilanz der Ära Merkel, wieso Unternehmen eine Richtlinie für das digitale Nomadentum brauchen und warum es für die Sozialdemokratie noch ein weiter Weg zurück zu alter Größe ist.
Ein Gespräch mit Moritz Schularick über Entscheidungsfindungen in unsicheren Zeiten, die Rolle der Wissenschaft und die Prioritäten der neuen Ampel-Regierung.
Angesichts der Besetzung des Finanzministerpostens durch Christian Lindner befürchtet mancher die Rückkehr eines harten Sparkurses in der Eurozone. Doch bei genauerer Betrachtung verspricht die Ampel einigen Reformgeist. Eine Analyse von David Barkhausen.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie scheinbar kleine Innovationen die Menschheitsgeschichte verändern, warum das Verfassungsgericht die EU ins Wanken bringen könnte und was Deutschland von Portugal lernen kann.
Am kommenden Mittwoch wird die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP vereidigt werden. Aber reichen ihre Pläne aus, um die notwendige sozial-ökologische Wende zu bringen? Ein Gespräch mit den ÖkonomInnen Claudia Kemfert und Jens Südekum.
Der Wandel von Gesellschaft, Politik und Unternehmen wird durch den Wandel unseres Verhaltens und unserer Vorstellungen bedingt. Doch wie geht dieser vonstatten? Ein Essay von Carlo Ströning.
Eine neue Metastudie hat auf Basis von knapp 50 Forschungsarbeiten untersucht, wie es tatsächlich um den berühmt-berüchtigten Zusammenhang von Staatsverschuldung und Wirtschaftswachstum bestellt ist. Ein Beitrag von Philipp Heimberger.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wo die Mittelschicht verloren ging, warum das europäische Bahnnetz ein ineffektives Flickwerk ist und was Europa von der Ampelkoalition erwartet.
Anstatt eine Impfpflicht einzuführen, sollten besser die Krankenkassen-Beiträge nach dem Impfstatus differenziert werden. Ein solches Vorgehen hätte (mindestens) zehn Vorteile. Ein Beitrag von Gerd Grözinger.
Ein Gespräch mit Henning Wilts über die verschiedenen Bedeutungen von Kreislaufwirtschaft, wie sie sich auf herkömmliche Geschäftsmodelle auswirkt und welche Hürden es noch zu überwindend gibt.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Welche Rechtsbrüche die EU an ihrer Ostgrenze begeht, warum die Kooperationen zwischen illiberalen Regimen zunehmend auch ökonomische Komponenten haben und wie die jüngere Generation der Reichen ein Bewusstsein für soziale und ökologische Probleme zu entwickeln scheint.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.