Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Die Revolution der Umschulung hat begonnen, was das Öl-Embargo gegen Russland bedeutet und warum man Volkswirtschaft auch vom Volk her denken sollte.
Mieterhaushalte sollen ab dem kommenden Jahr bei der CO2-Bepreisung entlastet werden. Das Modell der Bundesregierung setzt zwar Anreize für energetische Modernisierungen, beinhaltet aber eine fragwürdige Einteilung der Gebäude. Statt am Verbrauch sollte sich der Nachweis am Energiebedarf orientieren – wofür es jedoch einheitliche Energieausweise bräuchte.
Der Aufstieg des Asset Manager Kapitalismus ändert die Besitzstruktur fossiler Energiekonzerne fundamental. Doch trotz ihrer Exposition gegenüber systemischen Klimarisiken bleiben Asset Manager Akteur*innen des Status Quo, argumentieren Vera Huwe und Stephan Stuckmann zum Auftakt der neuen Economists for Future-Serie.
Die Umsetzung der Sanktionen gegen russische Oligarchen erweist sich vielerorts als schwierig. Doch allein die Ankündigung von Sanktionen hat schon Reaktionen an den Märkten verursacht, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Mit einem ambitionierten Strategiepapier hat Finanzminister Christian Lindner versucht, eine erste wirtschafts- und finanzpolitische Antwort auf die großen Herausforderungen unserer Zeit zu geben. Aber wie weit können die Konzepte aus den 70er Jahren in der Zeitenwende tragen? Ein Beitrag von Rudi Kurz.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Friedensforscher warnen vor einer neuen Ära multipler Krisen, das Problem mit den Carbon-Removal-Technologien und wie sich Roboter auf den Arbeitsmarkt auswirken.
Mit einer historischen Erschließung will China sich auf seine weitere ökonomische, soziale, ökologische und kulturelle Entwicklung konzentrieren. Ein Beitrag von Gerhard Stahl über die langfristige Entwicklungsstrategie eines autoritären Systems.
Die Idee, Russlands eingefrorene Reserven zu konfiszieren, um den Krieg und den Wiederaufbau der Ukraine zu finanzieren, mag verführerisch sein. Sie ist aber auch unnötig und unklug. Ein Beitrag von Nicolas Véron und Joshua Kirschenbaum.
Die Coronakrise glich einem Paternoster, der Privilegierte nach oben und Unterprivilegierte zur selben Zeit nach unten beförderte. Ein Beitrag von Christoph Butterwegge.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum die Lebensmittelkrise ohne Umverteilung nicht zu lösen ist, die Psychologie von Krypto und ein Blick in die Mühen der laufenden Klimagesetzgebung.
Trotz des Wahlsieges von Amtsinhaber Macron werden sich die tektonischen Verschiebungen im französischen Parteiensystem fortsetzen – und die Wahrscheinlichkeit für eine radikale Regierung im Herzen Europas wird weiter zunehmen. Eine Analyse von Joseph Downing.
Die Autorinnen und Autoren unser Makronom-Serie stellen dem deutschen Gesundheitswesen kein gutes Zeugnis aus – und sehen an vielen Punkten Reformbedarf. Eine Zusammenfassung von Susanne Erbe.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Neue Regeln für die Wahlen zum Europäischen Parlament, ein Porträt der unbekannten Macht im Energiemarkt und weshalb Hitzewellen die Wachstumsrate senken.
Die vielfach vorgetragene Behauptung, Deutschland habe eines der weltweit besten Gesundheitssysteme, gehört in den Bereich der Legenden. Und die Politik des Klein-Klein wird den Herausforderungen nicht ansatzweise gerecht. Ein Beitrag von Cornelia Heintze.
Im Falle eines Energie-Lieferausfalls stünde die Zukunft der industriellen Stärke Deutschlands auf dem Spiel. Um die kurzfristigen negativen Folgen abzumildern und mittelfristig die Weichen Richtung Transformation zu stellen, sollten mehrere Instrumente miteinander kombiniert werden. Ein Konzept von Enzo Weber.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum Deutschland neue Spielregeln für den globalen Handel braucht, weshalb durch mehr Markt-Transparenz inflationäre Mitnahmeeffekte eingedämmt werden könnten und wie die EU zu Entscheidungen kommt.
Angesichts der hohen Inflationsraten wächst der Druck auf die Geldpolitik, aggressive Schritte zu unternehmen. Darunter könnten Wohlstand, Wirtschaft und Verbraucher aber noch stärker leiden als unter zeitweilig steigenden Preisen. Ein Beitrag von David Barkhausen.
Unter dem Druck der westlichen Sanktionen wird Russland versuchen müssen, seine Industrien auf der Grundlage von Technologien wiederzubeleben, die seit 30 Jahren vor sich hin rosten. Ein Beitrag von Branko Milanovic.
Die Energie- und Mobilitätswende ist nicht nur um ein technisches Thema, sondern findet auch im gesellschaftlichen Raum statt. Um sie zu bewältigen, ist Fachkräftesicherung zentral. Ein Beitrag von Enzo Weber.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Womit der Wiederaufbau der Ukraine bezahlt werden könnte, wie französische AKWs die Preise an der Strombörse hochtreiben und weshalb die Zukunft der Arbeit nicht für alle rosig ist.
In den letzten Jahren gab es eine Vielzahl von Vorschlägen für eine Reform der europäischen Fiskalregeln – an denen sich die finale Reform wohl orientieren wird. Ein Überblick über die neun einflussreichsten Konzepte von Jan Priewe.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.