Die Idee eines Industriestrompreises wird durchaus zu Recht kritisiert. Doch das Konzept ließe sich so überarbeiten, dass unerwünschte Nebenwirkungen verringert werden. Ein Beitrag von Ralph Lenkert und Tilman von Berlepsch.
Deutschland ist enorm auf Einfuhren aus dem Ausland angewiesen. Lassen sich diese Abhängigkeiten durch eine Transformation hin zu einer Circular Economy dauerhaft reduzieren? Ein Beitrag von Marcus Wortmann.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Die phänomenale Erfolgsgeschichte der Fotovoltaik, warum China das deutsche Wirtschafts- und Exportmodell infrage stellen könnte, und wieso wir auf eine Energiewende zusteuern, deren Technik wir weitgehend nicht mehr selbst produzieren.
Mit einem subventionierten Strompreis sollen energieintensive Unternehmen dauerhaft in Deutschland gehalten werden. Ob dies mit der derzeit diskutierten Idee eines Industriestrompreises gelingt, ist jedoch fraglich – zumal es einige problematische Nebenwirkungen geben dürfte. Eine Analyse von Rudi Kurz.
Auch nach jahrelangen Diskussionen und zahlreichen Initiativen hat die Volkswirtschaftslehre immer noch zahlreiche Defizite. Ein neu konzipierter Masterstudiengang versucht nun, diesen aktiv zu begegnen. Ein Beitrag von Björn Hacker und Elisabeth Springler.
Die Amerikaner sehen sowohl die wirtschaftliche Lage als auch die Arbeit von Präsident Joe Biden sehr kritisch. Dennoch dürften die Demokraten mehr Grund für Optimismus haben, als die jüngsten Umfragen vermuten lassen.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Die gefährliche Macht der Verschwörungstheorien, eine erhellende Doku über die AfD und Tipps für Medien, um besser übers Klima zu berichten.
Der Markt für nachhaltige Geldanlagen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen – droht jedoch aufgrund der Zinserhöhungen der EZB ins Stocken zu geraten. Für ein gutes Investitionsklima braucht es jetzt fiskalpolitische Gegenmaßnahmen.
Das Bruttoinlandsprodukt ist nach wie vor das am häufigsten verwendete Maß für den Wohlstand eines Landes. Allerdings verbirgt sich hinter diesem Indikator eine weniger bekannte Tatsache: Er stellt vorrangig die wirtschaftliche Situation der Reichen dar.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Ein Pfadwechsel für Europa, wieso Wirtschaftswachstum und Klimaschutz schwer zu vereinbaren sind und warum das Bloomberg-Terminal immer noch so erfolgreich ist.
Ein Gespräch mit Elsa Egerer über die Kompatibilität von Klimaschutz und Profitorientierung, die konkreten Wirkungskanäle von Sustainable Finance und das Verantwortungsbewusstsein der Finanzmärkte.
Die scheinbar antikapitalistische Revolution von 1968 hat die Welt für den Kapitalismus sicher gemacht – und die Positionen der Rechten verstärkt. Ein Beitrag von Branko Milanovic.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Liebe in Zeiten der Schichtarbeit, wie Nationen korrupt werden und warum viele kluge Leute Twitter den Rücken kehren.
Eine direkterer und stärker deliberativer Prozess wäre der nächste Schritt für die EU, um auch in Zukunft führend im Klimaschutz zu bleiben – und gleichzeitig ihre demokratischen Ambitionen zu verwirklichen. Ein Beitrag von Bohyun Kim.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Weshalb Rassismus und ökonomische Unsicherheit zwei Seiten einer Medaille sind, wieso unsere Energie-Gier langfristig zu Deep Warming führt und warum das Strohhalm-Verbot wirkungslos war – aber dennoch viel gebracht hat.
Hinter dem haushaltspolitischen Konflikt über die Mehrkosten der Kindergrundsicherung steckt ein unterschiedliches Armutsverständnis von FDP und Bündnisgrünen, das gegensätzlicher kaum sein könnte. Ein Beitrag von Christoph Butterwegge.
Der Aufbau einer eigenen Währung als Alternative zum Dollar durch die BRICS-Gruppe erscheint manchen Beobachtern wie ein Witz. Ganz so leicht sollte man es sich im Westen aber nicht machen. Es sprechen mindestens drei Gründe dafür, die Initiative ernst zu nehmen. Eine Analyse von Thomas Bonschab.
Die Probleme auf dem Wohnungsmarkt haben sich in den letzten Monaten noch weiter verschärft. Es braucht jetzt ein mindestens mittelfristig ausgerichtetes Programm, um die Verstätigung der Bauaktivitäten erreichen. Ein Beitrag von Gustav A. Horn.
Die übermäßige Ressourcennutzung ist weltweit mit enormen negativen Umweltwirkungen verbunden. Ohne die Steigerung der Ressourcenproduktivität, eine Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten und die Kreislaufführung von Materialien können ökologische Ziele kaum erreicht werden.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.