400 Profile und knapp 111.000 ausgewertete Tweets: Die neueste Ausgabe des Twitter-Rankings zeigt, wer in der deutschsprachigen #Econtwitter-Szene während des 4. Quartals 2019 den größten Einfluss hatte.
Alle Jahre wieder treffen sich die Reichen und Mächtigen dieser Welt in den Schweizer Alpen, um über die Ungleichheit zu debattieren – und ohne irgendetwas daran zu ändern. Ein Kommentar von Branko Milanovic.
Zu Beginn der Digitalisierung war die Hoffnung groß, dass sich durch sie auch die „klugen Köpfe“ und die Gewinner des technischen Fortschritts regional besser verteilen. Diese Hoffnung wurde allerdings bisher enttäuscht, wie eine neue Studie zeigt.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie stark Frauen von der weltweiten Ungleichheit betroffen sind, warum die Digitalisierung nur mäßige Produktivitätssteigerungen mit sich bringt und was man vom Weltwirtschaftsforum erwarten kann.
Es ist mittlerweile ein Allgemeinplatz geworden, dass der deutsche Staat mehr investieren muss – weiterhin unklar ist allerdings, wer dafür bezahlen soll. Ein Vorschlag für einen Finanzierungsplan von Tom Krebs.
Das Narrativ naiver marktgläubiger (deutscher!) Ökonomen mag so gut verkäuflich sein, wie es im Fall der Kritik am Emissionshandel falsch ist. Denn es gibt gute Argumente dafür, die CO2-Preisbildung nicht Bürokraten, Politikern oder Experten zu überlassen. Eine Replik von Gabriel Felbermayr, Wilfried Rickels und Sonja Peterson.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Wie sehr die Entscheidung zum Kinderkriegen von ökonomischen Erwägungen beeinflusst wird, was Deutschland von der britischen Klimapolitik lernen kann und warum eine Gleichsetzung mit der Linkspartei die AfD stärkt.
Die Soziale Marktwirtschaft soll sicherstellen, dass jedes Kind unabhängig von seiner Herkunft eine faire Chance erhält, aber jeder Erwachsene auch Verantwortung für seine Entscheidungen übernimmt. Die Grundvoraussetzung dafür ist eine gut ausgebaute öffentliche Infrastruktur – die aber in Deutschland derzeit erhebliche Mängel hat. Ein Essay von Tom Krebs.
Manche Akteure behaupten, die Klimakrise sei (auch) ein Resultat der kapitalistischen Ordnung. Diese These schießt jedoch weit übers Ziel hinaus. Denn die Marktwirtschaft ist sogar besonders gut geeignet, um knappe Ressourcen möglichst sparsam und effizient einzusetzen – sofern die Preissignale stimmen. Ein Beitrag von Ulrich Stolzenburg.
Der Mietenboom in den Metropolen ist auch, aber nicht nur, eine schädliche Nebenwirkung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Es wäre fatal, die Wohnungsfrage und ihre sozialen Folgen zu unterschätzen. Ein Beitrag von Jan Priewe.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Welchen Einfluss der militärisch-industrielle Komplex im Iran ausübt, wie die Energiewende 2019 voran kam und weswegen Zahlen zur Ungleichheit mit Vorsicht zu genießen sind.
Deutsche Ökonomen plädieren mehrheitlich für einen Emissionshandel und gegen die Einführung einer Steuer. Das ist jedoch deutlich weniger überzeugend als es auf den ersten Blick scheint. Denn der Emissionshandel hat auch eine Reihe von – oft nicht ausreichend berücksichtigten – Nachteilen. Ein Beitrag von Sebastian Dullien.
In einem ungewöhnlichen Schritt haben führende ÖkonomInnen der EU-Kommission ihr für die Fiskalpolitik in Europa hoch relevantes Modell verteidigt. Die Ergebnisse einer kürzlich erschienenen Studie werfen jedoch ein neues Licht auf einige der vorgebrachten Kritikpunkte. Ein Beitrag von Philipp Heimberger und Jakob Kapeller.
Dieses Mal unter anderem in der Makrothek: Was Arbeit (noch) Wert ist, wie soziale Ungleichheit entsteht und was die junge Generation von der Politik fordert.
Rund um den Globus werden Gesellschaften von den Diskussionen um die ökonomischen Auswirkungen klimapolitischer Maßnahmen zerrissen. Der Kampf gegen den Klimawandel kann nur gewonnen werden, wenn die internationale Gemeinschaft Entwicklungen wie eine steigende Ungleichheit berücksichtigt.
Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer stehen an der Spitze einer experimentellen Revolution – und wurden dafür zurecht mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Allerdings darf man die Probleme, die mit der Nutzung ihrer Methode einhergehen, nicht unberücksichtigt lassen.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum die Geberländer der EU keine Dankbarkeit aus Osteuropa einfordern sollten, was wir uns vom dänischen Klimagesetz abgucken sollten und wie der SPD auch ohne das Aufkündigen der GroKo eine glaubwürdige Neuausrichtung gelingen könnte.
Die gestiegenen Immobilienpreise sind sicherlich auch ein Resultat der lockeren EZB-Geldpolitik – anders als die steigenden Mieten, wie ein Blick auf die Datenlage zeigt. Vielmehr deutet einiges darauf hin, dass eine straffere Geldpolitik die Wohnungsknappheit eher noch verschärfen und die Mieten stärker nach oben treiben würde. Ein Beitrag von Karsten Junius.
Im Diskurs über Wachstum, Klimapolitik und Nachhaltigkeit stehen sich die Positionen „Green Growth“ und „Degrowth“ diametral gegenüber. Doch dieser unproduktive Antagonismus kann überwunden werden. Ein Beitrag von Nils aus dem Moore und David Hofmann.
Eine neue Studie hat untersucht, ob der Erfolg der Hartz-Reformen beim Beschäftigungsaufbau mit einem zunehmenden Niedriglohnsektor und ungünstigen Arbeitsbedingungen erkauft wurde. Ein Beitrag von Hermann Gartner, Thomas Rothe und Enzo Weber.
Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Warum die Kluft zwischen Land- und Stadtbevölkerung sich zur nächsten großen gesellschaftlichen Klippe entwickelt, wie sich der Libanon in eine Währungskrise manövrierte und weswegen Selbstverwirklichung im Job nicht überpriorisiert werden sollte.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.