Chancengerechtigkeit

Eine gute öffentliche Infrastruktur ist das Fundament einer gerechten Gesellschaft

Die Soziale Marktwirtschaft soll sicherstellen, dass jedes Kind unabhängig von seiner Herkunft eine faire Chance erhält, aber jeder Erwachsene auch Verantwortung für seine Entscheidungen übernimmt. Die Grundvoraussetzung dafür ist eine gut ausgebaute öffentliche Infrastruktur – die aber in Deutschland derzeit erhebliche Mängel hat. Ein Essay von Tom Krebs.

Deutschland erlebt unruhige Zeiten. In den wachsenden Städten gehen die Menschen für Klimaschutz und bezahlbaren Wohnraum auf die Straße. In den strukturschwachen Regionen demonstriert ein Teil der Bevölkerung gegen Zuwanderung und eine sich rasant verändernde Welt. Und überall protestieren Eltern, weil ihre Kinder in unterfinanzierten öffentlichen Schulen nicht angemessen lernen.

Auf den ersten Blick gibt es nicht viel, was die verschiedenen Protestbewegungen vereint. Doch ein zweiter Blick zeigt, dass auch Gemeinsamkeiten vorhanden sind. Die verschiedenen Bewegungen sind Ausdruck eines allgemeinen Gefühls, dass die Gesellschaft ungerechter geworden ist.

Die junge Generation versteht nicht, warum sie einen verwüsteten Planeten von ihren Eltern erben soll. Die Mehrzahl der Stadtbewohner ist frustriert, weil sich in den städtischen Ballungsräumen nur noch Familien mit hohem Einkommen eine Wohnung leisten können. Und viele Bewohner der ländlichen Regionen sind wütend und enttäuscht, dass nach vielen Jahren des Sparens und Zerfalls plötzlich Geld für Neuankömmlinge vorhanden ist. Sie alle fragen sich: Ist das gerecht?

Die Antwort lautet: Nein, das ist nicht gerecht, und es muss auch nicht so bleiben. Es ist möglich, die Gesellschaft gerechter zu gestalten und gleichzeitig mehr Wohlstand für alle zu erzeugen. Doch um die Lösung zu finden, müssen wir zuerst die tieferliegenden Ursachen der aktuellen Probleme ergründen.

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