#Economists4Future

Ein echter Green New Deal sollte auch die Demokratie stärken

Bei der Klimafrage müssen nicht nur ökologische, sondern auch gesellschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. Denn ein dauerhaftes Makromanagement, das die Natur zwar preislich abbilden kann, dessen Richtungsbestimmung aber privatisiert bleibt, wird weder das Klima noch die Demokratie retten. Ein Beitrag von Janina Urban.

Europäisches Parlament in Straßburg: Ein Green New Deal sollte auch genutzt werden, um die Demokratie in Europa weiterzuentwickeln. Bild: Pixabay

Im Angesicht der Klimakrise und der Fridays-for-Future-Proteste hat das Netzwerk Plurale Ökonomik unter #Economists4Future dazu aufgerufen, Impulse für neues ökonomisches Denken zu setzen und bislang wenig beachtete Aspekte der Klimaschutzdebatte in den Fokus zu rücken.

In dieser Debattenreihe erscheint wöchentlich ein ausgewählter Beitrag, der sich kritisch-konstruktiv mit aktuellen Leerstellen und Herausforderungen in der Klimaökonomik auseinandersetzt. Dabei geht es beispielsweise um den Umgang mit Unsicherheiten und Komplexität sowie um Existenzgrundlagen und soziale Konflikte. In diesem Beitrag diskutiert Janina Urban zwei verschiedene Konzepte eines Green New Deal. Alle bisher im Rahmen der Serie erschienenen Beiträge finden Sie hier.

Man darf wohl behaupten, dass die Idee eines „Green New Deal“, also einer Investitionsoffensive, die den ökologischen Umbau der Wirtschaft zum Ziel hat, lange Zeit vor allem vom progressiven Spektrum vorangetrieben wurde. Doch je wärmer das Weltklima wird, desto mehr können sich offenbar auch eher konservative Wähler*innen und Parteien für diese Idee erwärmen.

Diese Entwicklung gibt dem Konzept aber auch eine gewisse Beliebigkeit. Tatsächlich können die Reichweite und Stoßrichtung der konkreten Pläne erheblich variieren, wie ich in diesem Beitrag anhand von zwei Vorschlägen eines Green New Deals aufzeigen möchte: zum einen die Pläne der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die ihn als zentrales europäisches Regierungsprojekt versteht, und zum anderen den Alternativvorschlag einer Allianz von zivilgesellschaftlichen Initiativen.

Da es zwischen den Plänen durchaus Überschneidungen gibt, bleibt es nicht aus, die Höhe der Mittel, die in einen ökologischen Umbau fließen müssten, zu diskutieren. Allen voran möchte ich aber auch die Art und Weise, wie politisch abgestimmt und investiert wird, miteinander vergleichen. Denn sollten in den nächsten Jahren größere Summen in die europäischen Länder fließen, besteht die Möglichkeit, durch verschiedene institutionelle Designs der Unternehmensformen und Entscheidungsstrukturen herauszufinden, welche Methode am umweltfreundlichsten ist und Arbeitnehmer*innen am ehesten an diesem Prozess beteiligt. Letzteres Ziel ist deshalb Teil der Überlegungen, da der gemeinsame Währungsraum auch eine Absicherung des Faktors Arbeit braucht.

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