Replik

Wie EZB-Politik, Immobilienpreise und steigende Mieten zusammenhängen

Der Mietenboom in den Metropolen ist auch, aber nicht nur, eine schädliche Nebenwirkung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Es wäre fatal, die Wohnungsfrage und ihre sozialen Folgen zu unterschätzen. Ein Beitrag von Jan Priewe.

Am 9. Dezember argumentierte Karsten Junius in einem Makronom-Beitrag: „Steigende Mieten sind nicht ein Ergebnis einer zu lockeren Geldpolitik“. Seine wesentlichen Thesen sind die folgenden:

  1. Die niedrigen Zinsen haben zu steigenden Immobilienpreisen geführt (oder beigetragen), aber diese sind insgesamt positiv zu bewerten.
  2. Die gestiegenen Immobilienpreise können nämlich von Wohnungskäufern wegen der niedrigen Hypothekenzinsen genauso gut finanziert werden wie früher die niedrigeren Immobilienpreise mit höheren Zinsen.
  3. Aus diesem Grund und wegen des insgesamt steigenden Einkommensniveaus in Deutschland seit 2010 seien die Immobilienpreise fundamental gerechtfertigt und bilden keine Immobilienblase.
  4. Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen steigenden Immobilienpreisen und steigenden Mieten.
  5. Steigende Immobilienpreise regen Wohnungsbauinvestitionen an, schaffen zusätzliches Mietangebot, mindern den Nachfrageüberhang und senken in der Folge die Mieten.

Die Thesen implizieren: Die Immobilien- und Mietmärkte funktionieren eigentlich prächtig, die Geldpolitik der EZB hat nicht nur keine schädlichen Nebenwirkungen auf die Wohnungsmärkte, sondern im Gegenteil positive Wirkungen. Folglich sind staatliche Eingriffe auf den Mietwohnungsmärkten überflüssig.

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