Neue Rubrik

Das Makronom-Chartbook – Ausgabe 1

Das waren die wichtigsten und spannendsten Charts der letzten Woche.

Jede Woche werden unzählige Wirtschaftsdaten veröffentlicht – manche sind wichtig, einige spannend und unterhaltsam, andere eher nicht. Mit unserer neuen Chartbook-Rubrik wollen wir künftig immer zum Wochenausklang die besten und relevantesten Charts und Daten der letzten Tage kompakt und übersichtlich darstellen – hier ist der erste Versuch.

 

Deutschland

Die deutsche Inflationsrate ist im Januar leicht angestiegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, erhöhten sich die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,5%.

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Inflationsrate Deutschland (in % gegenüber Vorjahresmonat). Quelle: Destatis

Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im zweiten Monat in Folge gesunken. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung entwickelte Index gilt als Frühindikator für die deutsche Konjunktur.

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ZEW-Konjunkturerwartungen. Quelle: ZEW.

In Deutschland gibt es immer mehr Berufspendler, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in einer Studie ermittelt hat. Fast jeder zweite Arbeitnehmer pendle, jeder zehnte sogar über die Grenzen von Bundesländern hinweg, so der DGB. Diese Grafik von Spiegel Online zeigt die wichtigsten Pendlerströme zwischen den deutschen Großstädten.

Eurozone

Der Außenhandelsüberschuss der Eurozone mit dem Rest der Welt ist 2015 auf das neue Rekordhoch von 246 Mrd. Euro gestiegen. 2014 hatte der Überschuss noch 184,3 Mrd. Euro betragen. Laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat ist der Zuwachs vor allem auf eine Steigerung der Exporte (+5%) zurückzuführen, während die Importe lediglich um 2% zulegten.

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Monatliche Exporte und Importe der Eurostaaten in Nicht-Eurostaaten, in Mrd. Euro. Grafik: Eurostat.

Derweil ist das Verbrauchervertrauen der Konsumenten in der Eurozone weiter gesunken, was auf eine Abkühlung der Konjunktur hindeutet.

Trotz der anhaltenden Wirtschaftsflaute (man könnte auch Krise sagen), bleibt Europa aber zumindest für chinesische Investoren weiter attraktiv. Laut einer Analyse des Wirtschaftsblatts war der alte Kontinent wie schon 2014 auch im letzten Jahr das beliebteste Zielgebiet für chinesische Investitionen.

 

USA

Die neuesten Zahlen aus der US-Wirtschaft haben die Sorgen vor einer möglichen Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt etwas gelindert. Die Industrieproduktion legte im Januar im Vergleich zum Vormonat um 0,9% zu.

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Industrieproduktion USA (zum Vormonat, in %). Quellen: FRED, Makronom.

Ebenfalls zurückgegangen sind die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (hier mehr zu diesem Indikator):

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Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA, gleitender 4-Wochendurchschnitt (Indizes). Graue Fläche = Rezession nach NBER-Definition 2007. Quellen: DOL, weitwinkelsubjektiv.com, Stand: 19.2.2016.

 

China

Wenig Grund zur Entspannung geben dagegen die neuesten Konjunkturdaten aus China. Sowohl die chinesischen Exporte wie auch die Importe waren im Januar stark rückläufig. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass das chinesische Neujahrsfest die Außenhandelsdaten in diesem Zeitraum traditionell stark verzerrt.

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Etwas belebt hat sich die chinesische Inflationsrate. Sie stieg im Januar auf 1,8% – auch hier wird das Neujahrsfest gemeinhin als wichtiger Grund für den Preisanstieg gesehen.

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Sorgen bereitet vielen auch die enorme Verschuldung Chinas. Dieser Chart des Economist-Journalisten Simon Rabinovitch sollte zwar nicht in irgendeiner Form als Maßstab herangezogen werden, interessant ist er trotzdem: Wäre die chinesische Neuverschuldung im Januar ein Land, hätte es die Größenordnung der jährlichen Wirtschaftsleistung der 27-größten Volkswirtschaft der Welt:

Angesichts der Wachstumsabkühlung in China werden immer wieder auch die Folgen für die europäischen Volkswirtschaften diskutiert. Deutsche und französische Banken dürften jedenfalls wenig erfreut sein: Sie haben ihre Investitionen ins Reich der Mitte seit 2013 deutlich erhöht.

 

Japan

Enttäuschende Zahlen verkündete auch Chinas Nachbar Japan. Das japanische BIP ist im 4. Quartal 2015 um 0,4% im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft.

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Japan BIP-Wachstum (real, in%, QoQ). Quelle: Japanisches Wirtschaftsministerium.

 

Geldpolitik

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat derzeit alles andere als einen leichten Job. Die marktbasierten langfristigen Inflationserwartungen gehen – gemessen an der 5y5y-Swaprate – trotz der massiven Bilanzausweitung durch das QE-Programm weiter in den Keller:

Erfreuliches konnte die EZB aber immerhin bei der Vorstellung ihres Jahresabschlusses vermelden. Die Nettogewinne der Zentralbank stiegen vor allem aus aufgrund der Zinseinnahmen aus dem QE-Programm und durch die Gebühren der Bankenaufsicht im letzten Jahr auf über eine Milliarde Euro. Die Gewinne werden vollständig an die nationalen Notenbanken verteilt, die diese wiederum ihren jeweiligen Staatshaushalten zukommen lassen können.

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Jahresüberschüsse der EZB in Mio. Euro. Quellen: EZB-Jahresberichte 2008-2015, Makronom.

 

Finanzmärkte

Die wichtigsten Aktienmärkte haben sich in der letzten Woche nach dem katastrophalen Jahresauftakt etwas erholt.

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Quellen: finanzen.net, Makronom

Obwohl die Talfahrt an den Aktienmärkten in dieser Woche etwas gestoppt wurde, sind die Sorgen vor einer neuen weltweiten Finanzkrise weiter allgegenwärtig – in manchen Ländern mehr, in anderen weniger, so der Tenor dieser Grafik aus der FAZ:

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Copyright FAZ / Statista – Lizenz (CC BY-ND 3.0)

Rein statistisch gesehen wird es auf jeden Fall mal wieder Zeit für eine neue Krise, wie dieser Chart aus dem Research der Danske Bank zeigt.


Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden in den letzten Wochen Bankaktien, etwa die der Deutschen Bank. Einen Grund dafür liefert folgender Chart von Barclays (Grafik via FuW). Er zeigt, dass die US-Investmentbanken der europäischen Konkurrenz in den letzten Jahren abringen konnten.

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Quelle: Barclays via Finanz und Wirtschaft

 

Ölpreise

Zu den Kursgewinnen an den Aktienmärkten dürfte auch die Stabilisierung der Ölpreise beigetragen haben.

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Ölpreise in US-Dollar pro Barrel, Tagesschlusskurse. Quellen: finanzen.net, Makronom.

 

Brexit

Ein Kernanliegen der britischen Regierung bei den Verhandlungen mit der EU war es, ihren Sozialstaat vor dem „Missbrauch“ durch EU-Ausländer zu schützen. Dabei ist der britische Sozialstaat im Vergleich zu anderen EU-Staaten alles andere als attraktiv, wie eine gemeinsame Untersuchung der Jobvermittlungsfirma Glassdoor und des Beratungsunternehmens Llewellyn zeigt: Von den 15 untersuchten Staaten hat in der EU nur Irland weniger an Sozialleistungen anzubieten.

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Quelle: Glassdoor/Llewellyn

 

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