In unserem Twitter-Ranking ermitteln wir jedes Quartal, welche Profile aus der deutschsprachigen Ökonomenszene den größten Einfluss auf dem Kurznachrichtendienst haben. Dafür werten wir alle Tweets aus, die von den Accounts in unserem Ranking abgesendet wurden. Im 2. Quartal 2019 waren das insgesamt 98.138 Tweets. Die Aufnahmekriterien erfüllt haben 356 Accounts.
Das Ranking selbst setzt sich wie gehabt aus vier Teilwertungen zusammen:
Follower Power: Theoretisch können Profile mit vielen Followern deutlich mehr andere Nutzer erreichen als Profile mit weniger Followern – mehr Follower bedeuten schlicht und ergreifend auch mehr Reichweite. Daher messen wir in dieser ersten Kategorie, wie viele Follower ein Profil hat.
Mass Appeal: Hier werten wir aus, wie viele Retweets und Likes die Profile mit ihren Tweets insgesamt während eines Quartals erhalten haben. Da Interaktion ein wichtiger Teil von Twitter ist, haben wir alle Tweets (ohne reine Retweets, aber inklusive Antworten auf andere Tweets sowie kommentierende Retweets) ausgewertet, die die derzeit berücksichtigen Profile im letzten Quartal abgesetzt haben.
Ultra Faktor: Bei diesem Indikator geht es uns darum zu zeigen, wie enthusiastisch Follower auf Tweets eines Accounts reagieren. Dabei messen wir, wie viele Retweets und Likes ein Tweet im Durchschnitt erzielt und setzen diesen Durchschnittswert dann in Relation zur Followerzahl des betroffenen Accounts. Antworten oder Folgetweets innerhalb eines Threads werden dabei nicht berücksichtigt, um keine Accounts abzustrafen, die sich intensiv in Twitter-Diskussionen engagieren oder Threads veröffentlichen. Um zu verhindern, dass hohe Followerzahlen zu stark (negativ) ins Gewicht fallen, ziehen wir zudem deren Wurzel.
Dicke Spinnen: In diesem Kriterium ermitteln wir, welche Profile innerhalb der deutschsprachigen Twitter-Szene die größte Reichweite haben, also quasi die dicksten Spinnen im Twecon-Netz sind. Dies messen wir auf zwei Wegen: Erstens schauen wir uns an, wie viele andere der im Ranking gelisteten Accounts einem bestimmten Account folgen. Zweitens zählen wir, wie oft ein Account von anderen Accounts innerhalb des Rankings in Tweets erwähnt wurde und wie viele Retweets und Likes diese Erwähnungen wiederum erhalten haben. Dadurch werden auch Profile belohnt, die sich besonders in Debatten engagieren. Beide Komponenten zusammen ergeben gleichwertig gewichtet den finalen Score für dieses Kriterium.
Aus diesen vier Kriterien erzeugen wir eine Art „Magisches Viereck“, in das alle Kriterien gleichgewichtet einfließen. Die finale Punktvergabe erfolgt nach einem Benchmarking-System: Alle berücksichtigten Accounts teilen wir für jede Gruppe (Econ-Einzel- und Teamwertung, Medien-Einzel- und Teamwertung) in Dezile auf. Die Twitterer im obersten Dezil bekommen 10 Punkte, im untersten nur einen. Im 2. Dezil gibt es 2 Punkte, im 9. Dezil 9 Punkte, usw. Bei Punktgleichheit rangiert der Account höher, der weniger Tweets im letzten Quartal abgesendet hat, also weniger Aufwand betreiben musste, um auf die entsprechende Punktzahl zu kommen. Die ausführliche Beschreibung der Ranking-Methodik finden Sie hier.
Dabei sein ist schon ziemlich viel
Unsere Methodik haben wir gegenüber der letzten Ausgabe des Rankings nicht verändert. Somit können wir nun auch abbilden, um wie viele Plätze Accounts im Vergleich zum 1. Quartal auf- bzw. abgestiegen sind.
In der Vergangenheit haben wir verschiedentlich wahrgenommen, dass es bei Twitterern auf den (vermeintlich) hinteren Ranking-Plätzen eine gewisse Frustration über das eigene Abschneiden gab. Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, wie er und sie die eigene Platzierung bewertet. Aber nur zur Einordnung: Der Pool an potenziell aufnahmefähigen Accounts liegt mittlerweile im vierstelligen Bereich, Tendenz weiter steigend. Dieses stetige Wachstum der EconTwitter-Szene war im Übrigen auch der Grund, warum wir überhaupt unseren „Follower Cut“ von einst 150 auf aktuell 500 hochgesetzt und eine Mindesttweet-Anzahl von 20 eingeführt haben – ansonsten wäre die auszuwertende Datenmasse kaum zu bewältigen. Man könnte also im Sinne des olympischen Geistes argumentieren, dass es schon eine Leistung ist, überhaupt im Ranking dabei zu sein (Infos über die Aufnahmekriterien gibt es hier).
Hinzu kommt, dass wir bei der Auswertung zwar enorm penibel und wissenschaftlich vorgehen, gleichzeitig unser Benchmarking- und Indikatoren-System bewusst so ausgelegt haben, dass es einen sportlichen und spaßigen Charakter erhält und die teils erheblichen Unterschiede zwischen den Accounts glättet. Vor allem aber trägt das System den verschiedenen Stilen der Twitter-Nutzung Rechnung: Wer beispielsweise wenig und nur zu ausgewählten Themen twittert, ist bei Followern und Mass Appeal eher hinten dran, hat dafür aber oft eine eingeschweißte Fanbasis. Wer hingegen alles twittert, was ihm oder ihr vor die Tasten kommt, dürfte einen recht hohen Mass Appeal haben, dafür aber relativ wenig Ultra Faktor.
In diesem Sinne hier nun die Top 10-Platzierungen des Twitter-Rankings für das 2. Quartal 2019. Die kompletten Listen gibt es hier.
Einzelwertung
Ökonomenranking
Platz | +/- | Name | Gesamt | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | ▲ +2 | Claudia Kemfert DIW Berlin | 10 | 10 | 10 | 10 | 40 |
2 | ▼ -1 | Marcel Fratzscher DIW Berlin | 10 | 10 | 10 | 10 | 40 |
3 | ▲ +2 | Dina Pomeranz Uni Zürich | 10 | 10 | 10 | 10 | 40 |
4 | ▼ -2 | Henrik Enderlein Hertie School of Governance / Delors Institut Berlin | 10 | 10 | 10 | 9 | 39 |
5 | ▲ +2 | Christian Odendahl Centre for European Reform | 10 | 10 | 10 | 9 | 39 |
6 | ▲ +4 | Adam Tooze Columbia University | 10 | 10 | 10 | 9 | 39 |
7 | ▲ +5 | Franz Schellhorn Agenda Austria | 10 | 9 | 10 | 9 | 38 |
8 | ▼ -2 | Clemens Fuest Ifo Institut | 10 | 9 | 9 | 10 | 38 |
9 | ▲ +13 | Stephan Schulmeister – | 9 | 9 | 10 | 9 | 37 |
10 | ▲ +1 | Isabel Schnabel Uni Bonn / Sachverständigenrat | 9 | 9 | 9 | 10 | 37 |
Teamwertung
Ökonomenranking
Platz | +/- | Name | Gesamt | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | – | Hans-Böckler-Stiftung | 9 | 10 | 10 | 9 | 38 |
2 | ▲ +6 | Plurale Ökonomik | 7 | 10 | 10 | 9 | 36 |
3 | – | ifo Institut | 10 | 9 | 7 | 10 | 36 |
4 | ▲ +2 | Institut der deutschen Wirtschaft | 9 | 9 | 6 | 10 | 34 |
5 | ▲ +2 | Wuppertal Institut | 9 | 10 | 8 | 7 | 34 |
6 | ▼ -1 | DIW Berlin | 10 | 7 | 5 | 10 | 32 |
7 | ▼ -3 | Agenda Austria | 6 | 9 | 10 | 6 | 31 |
8 | ▲ +4 | Kiel Institute (IfW) | 8 | 8 | 6 | 9 | 31 |
9 | ▲ +4 | GDI | 7 | 10 | 9 | 4 | 30 |
10 | ▼ -1 | WSI Düsseldorf | 5 | 7 | 8 | 9 | 29 |
Einzelwertung
Medienranking
Platz | +/- | Name | Gesamt | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | – | Holger Zschäpitz Welt | 10 | 10 | 10 | 10 | 40 |
2 | ▲ +5 | Mark Schieritz Zeit | 9 | 10 | 10 | 10 | 39 |
3 | ▲ +6 | Daniel Eckert Welt | 10 | 10 | 10 | 8 | 38 |
4 | – | Philip Plickert Frankfurter Allgemeine Zeitung | 10 | 10 | 10 | 8 | 38 |
5 | ▲ +6 | Olaf Storbeck Financial Times | 9 | 10 | 9 | 10 | 38 |
6 | ▼ -1 | Olaf Gersemann Welt | 9 | 10 | 9 | 10 | 38 |
7 | ▲ +3 | Patrick Bernau Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung | 10 | 9 | 8 | 10 | 37 |
8 | ▼ -2 | Norbert Häring Handelsblatt / Norberthäring.de | 8 | 10 | 10 | 9 | 37 |
9 | ▼ -6 | Thomas Sigmund Handelsblatt | 10 | 10 | 9 | 8 | 37 |
10 | ▲ +2 | Andreas Sator Der Standard | 9 | 10 | 9 | 9 | 37 |
Teamwertung
Medienranking
Platz | +/- | Name | Gesamt | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | – | Handelsblatt | 10 | 10 | 9 | 10 | 39 |
2 | ▲ +1 | Wirtschaftswoche | 10 | 10 | 8 | 9 | 37 |
3 | ▲ +1 | OXI Blog | 5 | 10 | 10 | 8 | 33 |
4 | ▼ -2 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | 10 | 9 | 6 | 8 | 33 |
5 | – | Makronom | 6 | 5 | 10 | 10 | 31 |
6 | ▲ +3 | Süddeutsche Zeitung | 9 | 6 | 3 | 9 | 27 |
7 | – | Arbeit & Wirtschaft | 4 | 8 | 10 | 4 | 26 |
8 | ▼ -2 | Manager Magazin | 9 | 8 | 4 | 5 | 26 |
9 | ▲ +1 | Makroskop | 4 | 4 | 9 | 8 | 25 |
10 | ▼ -2 | Deutsche Welle | 8 | 9 | 7 | 1 | 25 |