Personalengpässe

Zurückgehende Verhandlungsspielräume bei Neueinstellungen statt Fachkräftemangel

Die Debatte um den Fachkräftemangel sollte sich stärker als bisher auf die Aufteilung der ökonomischen Kosten und Risiken des anstehenden Wandels der Belegschaften fokussieren. Ein Beitrag von Friedhelm Pfeiffer.

In einem Land mit wenigen Rohstoffen sind fähige und kreative Menschen entscheidend für eine gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung. Daher ist es kaum verwunderlich, dass in Deutschland der Wettbewerb um Fachkräfte in vollem Gange ist. Es gilt, im Streben um zukunftsfähige und klimaneutrale Technologien und Produkte zu bestehen, aber auch angesichts globaler Veränderungen und des Ukrainekrieges.

Jedoch stehen auch die Belegschaftsstrukturen vor einem weitreichenden Wandel. Die Akademisierung verändert die Qualifikationsstruktur der Beschäftigten, der Trend zur Individualisierung ändert das Anspruchsverhalten, und die Verrentung der Baby-Boomer verknappt die verfügbaren Fachkräfte in den nächsten Jahren. Die Sorge geht um, dass die Wirtschaft ausgebremst wird.

Der vorliegende Beitrag thematisiert die wirtschaftlichen Herausforderungen, die bei dem anstehenden weitreichenden Wandel der Belegschaftsstrukturen zu bewältigen sind. Er kommt zu dem Schluss, dass mit einiger Wahrscheinlichkeit die erwarteten Gewinne aus neuen Beschäftigungsverhältnissen gesunken sind. Neueinstellungen werden schwieriger, weil die Spielräume in den Einstellungsverhandlungen gesunken sind, so die These. Dazu tragen Risiken der digitalen und grünen Transformation sowie die Individualisierung und steigende Sozialabgaben bei. Statt einer Verengung auf den Fachkräftemangel sollte die Debatte stärker als bisher auf die Aufteilung der ökonomischen Kosten und Risiken des anstehenden Wandels der Belegschaften fokussieren.

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