Chartbook

Was diese Woche wichtig war

Deutsche BIP-Zahlen, mehrere Regierungschefs unter Druck und eine chinesische Investitionsoffensive – das waren die wichtigsten und spannendsten Charts der Woche.

Deutschland

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist im 1. Quartal so stark gewachsen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Laut der ersten Schnellschätzung des (Statistischen Bundesamtes Destatis) legte die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal um real 0,7% zu. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresquartal einer kalenderbereinigten Wachstumsrate von 1,6%.

Quelle: Destatis

Laut Destatis war das Wachstum vor allem auf den Binnenkonsum und anziehende Investitionen zurückzuführen (die Detailergebnisse werden am 24. Mai veröffentlicht). Dagegen habe sich der Außenhandel bremsend ausgewirkt. Allerdings stieg der deutsche Außenhandelsüberschuss im März auf ein neues Rekordhoch:

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Die deutsche Industrieproduktion ist im März gegenüber dem Vormonat um 1,2% gesunken. Im Jahresvergleich entspricht dies einem Plus von 0,3%.

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Es deutet sich jedoch an, dass die Geschäfte der Industrie bald wieder besser laufen könnten. Die Auftragseingänge zogen im März gegenüber dem Vormonat um 1,9% an. Das ist das stärkste Plus seit fast einem Jahr.

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Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie ist zu Ende. Arbeitgeber und Gewerkschaften einigten sich für das Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen auf einen Pilotabschluss, der auch auf die anderen Regionen übertragen werden soll. Demnach erhalten die Beschäftigten unter anderem ab Juli 2016 2,8% und ab April 2017 noch einmal 2,0% mehr Lohn.

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Das Bundeskabinett hat den „Bundesbericht Forschung und Innovation 2016“ beschlossen. Aus dem Bericht geht unter anderem hervor, dass Wirtschaft, Hochschulen und Staat im Jahr 2013 rund 80 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben haben. Der Bericht schätzt, dass die F&E-Ausgaben 2014 auf knapp 84 Milliarden Euro gestiegen sind.

Bundesforschungsbericht_Ausgaben_FE_Sektoren_Wirtschaft_Hochschulen_Staat
Quelle: Bundesbericht Forschung und Entwicklung, Ergänzungsband I: Daten und Fakten zum deutschen Forschungs- und Innovationssystem, S. 9.

Eurozone und Europa

Eurostat hat die Meldung für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone nach unten korrigiert. Anders als zunächst geschätzt hat die Wirtschaftsleistung im 1. Quartal gegenüber dem Vorquartal nicht um 0,6%, sondern nur um 0,5% zugelegt.

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Eine Einigung zwischen Griechenland und seinen internationalen Geldgebern ist näher gerückt. Beim Eurogruppen-Treffen am Montag wurden der griechischen Regierung die Auszahlung weiterer Hilfen und eine Reduzierung der Schuldenlast etwa über eine Verlängerung der Tilgungsfristen in Aussicht gestellt. Die Vereinbarung soll beim nächsten Treffen am 24. Mai besiegelt werden. Das griechische Parlament hatte zuvor ein weiteres Paket mit neuen Sparmaßnahmen beschlossen.

Allerdings ist es einer Analyse des Thinktank Bruegel zufolge nahezu ausgeschlossen, dass Griechenland unter diesen Bedingungen nicht im Jahr 2018 nach Auslaufen des aktuellen Rettungspakets weitere Finanzhilfen zur Bewältigung seines Schuldendienstes benötigt. Hier noch einmal die in der Analyse prognostizierte Szenarien zur Entwicklung der griechischen Staatsschuldenquote:

Bruegel_Schuldentragfähigkeit_Griechenland
Quelle: Bruegel

Die Industrie in der Eurozone hat im März an Fahrt verloren. Die Produkt ging gegenüber dem Vormonat um 0,8% zurück. Im Vergleich zum März 2015 entspricht dies einem Plus von 0,2%.

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Das britische Außenhandelsdefizit betrug im 1. Quartal 2016 13,3 Milliarden Pfund und war damit so hoch wie zuletzt in der Finanzkrise 2008.

Ein Misstrauensantrag gegen die Regierung des französischen Präsidenten Francois Hollande ist gescheitert. Der von der konservativen Opposition eingereichte Antrag bekam in der Nationalversammlung nur 246 der benötigten 288 Stimmen. Hollande hatte wegen des Widerstands in seiner eigenen Partei die geplante Arbeitsmarktreform ohne Abstimmung durchs Parlament bringen wollen, was aber laut Verfassung den Weg für einen Misstrauensantrag ebnet. Hollandes Umfragewerte sind derweil auf ein neues Tief gefallen. Auch um die Beliebtheit von Premierminister Valls ist es nicht viel besser bestellt.

Sein Amt aufgegeben hat dagegen der sozialdemokratische österreichische Bundeskanzler Werner Faymann. Er tratt zurück, nachdem der SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer bei ersten Runde der Präsidentenwahl am 24. April nur 11% der Stimmen erreicht hat. Faymanns Nachfolger wird Christian Kern, bisher Chef der Österreichischen Bundesbahn. In den Umfragen für die am 22. Mai stattfindende Stichwahl liegt Norbert Hofer, Kandidat der rechtspopulistischen FPÖ, derzeit knapp vor Alexander Van der Bellen von den Grünen.

Quelle: Gallup/Österreich

USA

Positive Konjunkturdaten kamen diese Woche aus den USA. Die Einnahmen des Einzelhandels legten im April gegenüber dem Vormonat um 1,3% zu, das kräftigste Plus seit mehr als einem Jahr. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist das ein Zuwachs von 3%.

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Das von der University of Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen stieg im Mai von 89 auf 95,8 Punkte an.

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China

Die chinesische Regierung hat eine großangelegte Investitionsoffensive angekündigt. Bis 2020 sollen umgerechnet 622 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert werden. Unklar ist bisher noch, wie viele dieser Mittel bereits in dem im März beschlossenen neuen Fünf-Jahres-Plan beinhaltet sind. Mit den Maßnahmen will die Regierung in Peking auch dafür sorgen, dass die stetige Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums nicht in einer „harten Landung“ endet.

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Chinas Exporte sind im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8% gesunken.

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Die Importe gingen gegenüber dem Vorjahresmonat um 10.9% zurück.

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Brasilien

Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff wurde von ihrem Amt suspendiert. Die Senatskammer hat dem Antrag des Unterhauses stattgegeben und für die offizielle Eröffnung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen die umstrittene Staatschefin gestimmt. Der bisherige Vizepräsident Michel Temer übernimmt zunächst die Amtsgeschäfte, bis das Verfahren abgeschlossen ist. Ob es dem neuen Regierungschef gelingt, die schwere Wirtschaftskrise zu beenden, bleibt abzuwarten. An den Finanzmärkten hatte die sich abzeichnende Ablösung Rousseffs jedenfalls seit Monaten zu steigenden Kursen gesorgt.

Finanzmärkte

aktienmärkte_weltweit
Veränderungen in %. Quelle: finanzen.net

Die wichtigsten Aktienmärkte entwickelten sich diese Woche uneinheitlich. Deutliche Kursverluste gab es an der Börse in Shanghai.

Die Ölpreise legten in dieser Woche kräftig zu. Die Marken WTI und Brent liegen wieder auf dem Niveau von Ende April. Ausgelöst wurde die Preisanstiege von Waldbränden in der kanadischen Provinz Alberta, dem Zentrum der kanadischen Ölsand-Industrie.

Preise in US-Dollar pro Barrel. Quelle: finanzen.net