Replik

Wo die Kritik am Emissionshandel daneben liegt

Das Narrativ naiver marktgläubiger (deutscher!) Ökonomen mag so gut verkäuflich sein, wie es im Fall der Kritik am Emissionshandel falsch ist. Denn es gibt gute Argumente dafür, die CO2-Preisbildung nicht Bürokraten, Politikern oder Experten zu überlassen. Eine Replik von Gabriel Felbermayr, Wilfried Rickels und Sonja Peterson.

Emissionshandel oder CO2-Steuer – das erscheint auch fast 50 Jahre nach Erscheinen des berühmten Artikels von Martin Weitzman noch ein Streitthema unter Ökonomen zu sein. Vorweg – erfreulich ist, dass es sich dabei nicht mehr nur um eine theoretische Diskussion handelt, sondern tatsächlich um die Frage, wie das CO2-Preis-Signal gesetzt werden sollte. Die Politik setzt mit dem CO2-Preis einen Rahmen, in dem Unternehmen und Verbraucher ihr Verhalten nach eigenen Präferenzen anpassen können. Sie beginnen, CO2-Emissionen dort zu vermeiden, wo es für sie am einfachsten möglich ist.

Sebastian Dullien konstatiert nun in seinem Makronom-Beitrag einen „massiven Dissens” darüber, wie ein CO2-Preis implementiert werden sollte. Er argumentiert, dass „deutsche Ökonomen“ auf eine „Zertifikatelösung fixiert“ seien – also den Handel von Emissionszertifikaten einer Steuer vorzögen, obwohl dessen Vorteilhaftigkeit nicht eindeutig sei. Und er unterstellt ihnen „eine etwas naive Faszination für Handelsplätze und Marktlösungen“. Das von ihm geleitete Institut schlägt eine CO2-Steuer mit Rückerstattung über eine Pro-Kopf-Klimaprämie vor.

Tatsächlich sind sich Ökonomen sehr einig, dass es im ersten Schritt darauf ankommt, CO2 zu bepreisen, und diskutieren dann im zweiten Schritt, unter welchen Voraussetzungen und Annahmen welches Instrument geeignet ist. Zudem liegt der Wirkmechanismus beider Instrumente nicht so weit auseinander, dass man nicht für beide gute Argumente finden könnte. Allerdings argumentiert Dullien in seiner Kritik am Emissionshandel (Emission Trading System, ETS) mindestens einseitig, in Teilen auch falsch oder widersprüchlich.

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