Lieferketten

Nicht weniger, sondern eine veränderte Globalisierung

Trotz aller gegenwärtigen Probleme wäre ein Verzicht auf globale Lieferketten mit extrem hohen Kosten für die deutsche Wirtschaft verbunden. Außerdem werden Digitalisierungsprozesse das Gesicht des internationalen Handels maßgeblich verändern. Ein Beitrag von Andreas Baur und Lisandra Flach.

Wie können Lieferketten widerstandsfähiger werden? Bild: @shawnanggg via Unsplash

Wir erleben derzeit mindestens den Anfang einer neuen Globalisierungsstufe – nicht unbedingt durch eine erneute Steigerung des globalen Handelsvolumens, sondern mit Blick auf dessen Gestaltung. Wie sich dies konkret äußert, betrachten wir in einer neuen Makronom-Serie aus verschiedenen Blickwinkeln (mehr über das Konzept der Serie erfahren Sie hier). Den Auftakt macht der folgende Beitrag von Andreas Baur und Lisandra Flach.

Globale Lieferketten werden aktuell von vielen in erster Linie als Risiko dargestellt und nicht selten findet man in den Medien sich nahezu überschlagende Meldungen über mögliche Gefahren und Risiken der internationalen Beschaffung. Weil die Pandemie zu enormen Lieferkettenunterbrechungen und Störungen des Gütertransports geführt hat, konzentriert sich die öffentliche Debatte außerdem nahezu ausschließlich auf den Warenhandel – und vernachlässigt dabei die enormen Veränderungen und Trends, die derzeit im Dienstleistungshandel zu beobachten sind. Ganz außer Frage steht, dass wir über Strategien zur Minimierung von Versorgungsengpässen und Lieferrisiken diskutieren müssen. Diese Diskussion sollte jedoch auf Fakten beruhen und sowohl Alternativszenarien als auch langfristige Trends für eine profunde Analyse berücksichtigen.

Dass eine Pandemie mit Lieferkettenstörungen einhergeht, ist zu erwarten. Das ist nicht in erster Linie ein Problem des internationalen Handels, im Gegenteil: Weil die Corona-Wellen global zu unterschiedlichen Zeitpunkten einsetzten, haben in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 die deutschen Exporte aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage im Ausland sogar zur wirtschaftlichen Erholung Deutschlands beigetragen. Nach einem starken Rückgang der Produktion am Anfang der Corona-Krise ist der weltweite Handel derzeit auf einem sehr starken Expansionskurs und liegt inzwischen auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie. Dieser Expansionskurs bei gleichzeitig reduzierter Produktionskapazität und erheblichen Störungen in der Transportwirtschaft ist einer der Gründe für die massive Materialknappheit, die Unternehmen aktuell zu schaffen macht. Was bedeuten diese Störungen für die Funktionsfähigkeit der globalen Lieferketten und die Zukunft der Globalisierung? Wie wollen die Unternehmen ihre Beschaffungsstrategien angesichts globaler Risiken ändern?

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