Konjunkturprognosen

Konjunkturprognostiker haben kaum Änderungsbedarf

Nach Auffassung der allermeisten Auguren gab es im letzten Vierteljahr offenbar kaum Entwicklungen, die eine Änderung der Konjunkturprognosen für Deutschland gerechtfertigt hätten. Lediglich die Inflationsprognosen wurden nach oben korrigiert.

Die Bundesregierung hat am heutigen Mittwoch ihre neue Konjunkturprognose vorgestellt. Sie geht davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,5% wachsen wird, für 2018 werden 1,6% prognostiziert. Die Erwartungen der Bundesregierung entsprechen damit weitestgehend den Werten, von denen auch die meisten anderen Auguren ausgehen.

Einmal pro Quartal werten wir an dieser Stelle die jeweils aktuellsten Konjunkturprognosen von verschiedenen Wirtschaftsforschungsinstituten, Banken, Verbänden und staatlichen Institutionen aus. Bei unserer letzten Auswertung im Januar hatten wir 24 Prognosen berücksichtigt, dieses Mal waren es sieben weniger, da manche Institute oder Institutionen im letzten Vierteljahr keine neuen Prognosen publiziert hatten (hier finden Sie die Übersicht der einzelnen Prognosen mit den entsprechenden Eckdaten und Verlinkungen zu den Originaldokumenten).

Aus diesen Prognosen haben wir nach dem Prinzip „Schwarmintelligenz“ die durchschnittlichen Erwartungen zu Wirtschaftswachstum, Arbeitslosenquote und Inflationsrate berechnet. Um die Wirkung von Ausreißern zu reduzieren, wurden jeweils der höchste und niedrigste Wert herausgerechnet. Hier die aktuellsten Zahlen:

Bruttoinlandsprodukt

Im Durchschnitt gehen die von uns berücksichtigten Prognosen wie schon im Januar davon aus, dass die deutsche Wirtschaft 2017 um 1,4% und 2018 um 1,6% wachsen wird.

Reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %. Quellen: Destatis, eigene Berechnungen

Arbeitslosenquote

Auch bei der Arbeitslosenquote gibt es keine Veränderung: Es wird weiterhin erwartet, dass die Arbeitslosenquote 2017 auf 5,8% sinken wird und sich 2018 auf diesem Niveau stabilisiert.

Anmerkung: Arbeitslosenquoten nach dem Konzept der Bundesagentur für Arbeit (BA). Einige Prognosen geben die Arbeitslosenquote nicht wie in Deutschland meist üblich nach dem Konzept der Bundesagentur für Arbeit (BA), sondern ausschließlich nach dem international gebräuchlichen Standard der Internationalen Arbeiterorganisation ILO an. Bei der Berechnung der Durchschnittswerte haben wir die Prognosen nach dem ILO-Konzept dementsprechend nicht berücksichtigt. Quellen: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

Inflationsrate

Lediglich bei den Prognosen zur Preisentwicklung gab es nennenswerte Veränderungen. Im Durchschnitt wird jetzt eine Inflationsrate von 1,8% für das laufende Jahr erwartet, im Januar waren es noch 1,5%. Allerdings gehen die Prognostiker nicht davon aus, dass sich der Preisauftrieb dauerhaft fortsetzt: Für 2018 wird weiterhin eine Inflationsrate von 1,7% prognostiziert.

Inflationsraten gegenüber dem Vorjahr, Jahresdurchschnittswerte. Quellen: Destatis, eigene Berechnungen

 

Hinweis:

Hier finden Sie eine tabellarische Übersicht der von uns berücksichtigten Prognosen mit Links zu den jeweiligen Quellen.