Tapering-Monitor

Die EZB schlendert gemächlich in Richtung Exit

Mittlerweile ist ein Vierteljahr vergangen, seit die EZB die Reduzierung ihres QE-Programms angekündigt hat. Unser Tapering-Monitor zeigt, was seitdem passiert ist.

Hinweis: Die aktuellste Version dieses Monitors finden Sie hier.

 

Im Oktober letzten Jahres hatte die Europäische Zentralbank (EZB) eine Anpassung ihres QE-Programms beschlossen: Seit dem Jahreswechsel kauft die EZB nur noch Anleihen im Volumen von 30 Milliarden Euro pro Monat, zuvor waren es 60 Milliarden gewesen. Zwar bleibt die Geldpolitik mit dieser Entscheidung auch 2018 weiterhin sehr expansiv ausgerichtet, aber eben doch etwas weniger stark als noch in den Jahren zuvor.

Und es wird auch aufgrund der Äußerungen verschiedener Ratsmitglieder immer deutlicher, dass die EZB sehr gemächlich, aber doch mit ziemlicher Sicherheit den Weg in Richtung Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik geht – die Frage ist eigentlich nur, mit welcher Geschwindigkeit sie das tut, was wiederum stark davon abhängt, wie die Finanz- und Realwirtschaft darauf reagieren. Oder wie es der EZB-Direktor Yves Mersch kürzlich formulierte: „Wenn wir unseren monetären Stimulus zu früh und zu schnell zurückziehen, könnten die Vermögenspreise fallen und die Zinsen schnell ansteigen, mit negativen Folgen für die Wirtschaft. Gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass die Risiken steigen, wenn unserer Kaufprogramm anhält.“ Wenn der Markt glaube, dass der Ausstieg immer wieder aufgeschoben werden würde, könnte dies die negativen Effekte verstärken, so Mersch.

In unserem Tapering-Monitor werfen wir daher nach jeder EZB-Sitzung einen Blick auf verschiedene Indikatoren, anhand derer sich die Auswirkungen dieser Anpassung des QE-Programms auf verschiedene volkswirtschaftliche Bereiche nachvollziehen lassen (eine Diskussion des Tapering-Begriffs finden Sie hier).

Auf ihrer gestrigen Sitzung hat die EZB nun erstmal keine weiteren Änderungen am Programm vorgenommen und sich auch hinsichtlich künftiger potenzieller Anpassungen bedeckt gehalten. EZB-Präsident Mario Draghi deutete lediglich an, dass es eventuell im März genauere Information geben könnte. Gleichzeitig machte Draghi deutlich, dass die Leitzinsen auch nach dem Ende des QE-Programms, also frühestens im September, noch lange auf ihren Rekordtiefs bleiben könnten. Die Chancen für eine Zinsanhebung in diesem Jahr seien „sehr gering“.

Hier nun ein Blick auf die wichtigsten Entwicklungen, die es seit der Tapering-Ankündigung im letzten Vierteljahr gegeben hat. Am Textende finden Sie wie gewohnt die Übersicht mit allen betrachteten Indikatoren und den entsprechenden Erläuterungen:

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Hier noch abschließend die Übersicht aller von uns berücksichtigten Indikatoren. Wenn Sie auf einen Indikator klicken, öffnet sich ein Fenster mit den dazugehörigen Charts und Erklärungen, warum wir das Verfolgen dieses Indikators für wichtig erachten.

 

QE-Käufe & EZB-Bilanz

Inflation

Kreditvergabe

Zinsen

Arbeitsmarkt

Wechselkurse

Profitabilität der Banken

Aktienmärkte

 

Zu den Autoren:

Lukas Nüse ist Student an der Hertie School of Governance in Berlin und hat zuvor Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn studiert. Außerdem hat er u.a. bei der Bertelsmann-Stiftung in Brüssel, im Bundesfinanzministerium sowie im Bundesministerium für Arbeit und Soziales gearbeitet.

Philipp Stachelsky ist Herausgeber des Makronom.