Projekt

Die Anatomie des deutschen Außenhandels – ein erstes Update

Rohstoffimporte, Lohnstückkosten, Wechselkurse: Wir haben unserem Projekt zum deutschen Außenhandel einige neue Punkte hinzugefügt. Alle Ergänzungen lassen sich ab sofort in einem Änderungsprotokoll nachvollziehen.

Vor zehn Tagen hatten wir ein Projekt gestartet, in dem wir Zahlenreihen und Argumentationslinien zur „Anatomie des deutschen Außenhandels“ zusammentragen und aufbereiten. Das Projekt ist in zwei Hauptkategorien aufgeteilt: In den „Key Facts“ werten wir rein deskriptiv Statistiken zum Thema aus, die genauere Einblicke in die Struktur des Außenhandels ermöglichen. In der „Debatten“-Rubrik tragen wir die wichtigsten Argumentationslinien zum Thema zusammen. Unsere Anatomie funktioniert dabei nach dem Motto „Work in Progress“, was bedeutet, dass sie (noch) keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat, sondern wir kontinuierlich weitere Aspekte hinzufügen werden.

Seit der Erstveröffentlichung haben wir inzwischen einige erste Ergänzungen vorgenommen. Unter anderem haben wir uns näher angeschaut, ob die rückläufigen Roh- und Brennstoffimporte auf die fallenden Rohstoffpreise zurückzuführen sein könnte – was tatsächlich der Hauptgrund zu sein scheint. Denn für diese These spricht, dass das Importvolumen dieser Warengruppe lediglich in Euro betrachtet seit 2014 stark zurückgegangen ist, aber das importierte Gewicht dieser Waren durchaus konstant war. So importierte Deutschland (mit Ausnahme des Krisenjahres 2009) seit 2008 jedes Jahr Roh- und Brennstoffe zwischen 360 und 400 Megatonnen. Allerdings ging das Importvolumen in Euro gemessen insbesondere seit 2014 – also parallel zum Verfall der globalen Rohstoffpreise – kontinuierlich zurück.

Quellen: Destatis, eigene Berechnungen

Diese Erkenntnis lässt sich auch bei der Debatte um Ursachen der deutschen Überschüsse verwenden und wurde dort entsprechend ergänzt: so könnte man beispielsweise argumentieren, dass die von vielen diagnostizierte Importschwäche Deutschlands zumindest in den letzten Jahren zu gewissen Teilen auf die fallenden Rohstoffpreise zurückzuführen ist – immerhin sind die Importe von Roh- und Brennstoffen der wichtigste Defizitposten in der Außenhandelsbilanz, der zuletzt aber signifikant geschrumpft ist. Außerdem haben wir im „Debatten“-Abschnitt noch Charts zur Entwicklung der Lohnstückkosten sowie der nominalen und realen effektiven Wechselkurse hinzugefügt.

Um die Ergänzungen künftig besser sichtbar zu machen, haben wir ein „Changelog“ angelegt, wo wir alle Veränderungen chronologisch protokollieren. An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön für die Hinweise und Anmerkungen, die wir bisher erhalten haben! Wir werden einige davon sicherlich bei den nächsten Updates aufgreifen.

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