Economists for Future

Das unternehmerische Selbst in der Krise

Angesichts der momentan Mehrfachkrisen gerät das lange Zeit dominierende neoliberale Gesellschaftsprogramm an seine Grenzen – und mit ihm seine konstitutiven Leitbilder. Daraus erwachsen demokratiezersetzenden und autoritäre Bewegungen.

Bild: Pixabay

Unsere Gesellschaft befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Transformationsprozesses. Mittendrin: die Wirtschaft. In den nächsten Jahren wird sich entscheiden, ob wir den Wandel by disaster oder by design schaffen.

Diese Debattenreihe von Economists for Future e.V. widmet sich den damit verbundenen ökonomischen Herausforderungen. Zum einen werden Engführungen in den Wirtschaftswissenschaften sowie Leerstellen in der aktuellen Wirtschaftspolitik kritisch-konstruktiv beleuchtet. Zum anderen diskutieren wir Orientierungspunkte für eine zukunftsfähige Ökonomie und geben Impulse für eine plurale Ökonomik, die sozial-ökologische Notwendigkeiten angemessen berücksichtigt.

Die erste Ausgabe der Debattenreihe startete im September 2019. Die mittlerweile fünfte Staffel stellt nun den Aspekt der Grenzen in den Mittelpunkt – seien es planetare Grenzen und soziale Grundlagen, die Grenzen der Machbarkeit und der politischen Durchsetzbarkeit, die Grenzen ökonomischer Theorie oder (ver)altete Leitbilder, die Grenzen des Subjekts, des Raums oder der Zeit. Alle bisher erschienenen Beiträge finden Sie hier.

Zu den konstitutiven Bestandteilen des neoliberalen Gesellschaftsprogramms, wie es sich seit den 1970er Jahren durchgesetzt hat, gehört die „konsequente Ausweitung ökonomischer Formen auf das Soziale“ (Lemke et al. 2000: S. 16). Eine solche Ökonomisierung des Sozialen bedeutet, dass Regierungshandeln und gesellschaftliche Strukturen zunehmend von ökonomischen Kalkülen und Marktprinzipien bestimmt werden. Dabei wird die Regierung selbst zu einer Art Unternehmen, dessen Aufgabe die Universalisierung des Wettbewerbs und die Erfindung marktförmiger Handlungssysteme für Individuen, Gruppen und Institutionen ist (vgl. Lemke et al. 2000).

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