Asset Manager Kapitalismus

Das Ende der fossilen Ära?

Der Aufstieg des Asset Manager Kapitalismus ändert die Besitzstruktur fossiler Energiekonzerne fundamental. Doch trotz ihrer Exposition gegenüber systemischen Klimarisiken bleiben Asset Manager Akteur*innen des Status Quo, argumentieren Vera Huwe und Stephan Stuckmann zum Auftakt der neuen Economists for Future-Serie.

Unsere Gesellschaft befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Transformationsprozesses. Im Zentrum: die Wirtschaft. Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob uns der Wandel by disaster passiert oder uns by design gelingt.

Die Debattenreihe Economists for Future widmet sich den damit verbundenen ökonomischen Herausforderungen. Sie beleuchten einerseits kritisch-konstruktiv Engführungen in den Wirtschaftswissenschaften sowie Leerstellen der aktuellen Wirtschaftspolitik. Andererseits diskutieren wir Orientierungspunkte für eine zukunftsfähige Wirtschaft und setzen Impulse für eine plurale Ökonomik, in der sich angemessen mit sozial-ökologischen Notwendigkeiten auseinandergesetzt wird.

Die erste Ausgabe der Debattenreihe erschien zwischen September und Dezember 2019. Der zweite Teil der Serie startete im September 2020, der dritte im Juni 2021 (hier finden Sie alle Beiträge, die bisher im Rahmen der Serie erschienen sind).

In der neuesten Ausgabe werden in den kommenden Monaten Aspekte rund um Macht & Märkte thematisiert. Den Auftakt macht der folgende Beitrag von Vera Huwe und Stephan Stuckmann über die Rolle des Asset Manager Kapitalismus.

Die Dekarbonisierung ist im Kern kein technisch-ökonomisches Problem, sondern scheitert bislang vor allem am Widerstand der fossilen Industrie. Das bestätigt auch der Weltklimarat IPCC in seinem jüngsten Bericht:

„Die Dekarbonisierung wird ökonomisch bereits gut als Problem von Entkopplung verstanden. Doch es sind auch politische Faktoren, die den Fortschritt begrenzen, insbesondere die Macht bestehender fossiler Interessen, Initiativen zur Dekarbonisierung zu blockieren.“  (IPCC 2022, S. 234)

Das Ausmaß dieses fossilen Betrugs ist ungeheuerlich: Die Ölindustrie war bereits in den 1950er Jahren über den Zusammenhang zwischen fossiler Energie und Erderhitzung sehr genau informiert und mehrfach von Wissenschaftler*innen vor den Folgen ihres damals erst aufstrebenden Geschäftsmodells gewarnt worden (Franta 2018). Seither haben ExxonMobil & Co alles darangesetzt, mittels groß angelegter, international koordinierter Verleugnungskampagnen und politischer Einflussnahme das Ende der fossilen Ära zu verhindern (Bonneuil et al. 2021, Brulle 2021).

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