#Economists4Future

Wie Arbeitskritik die Klimadebatte bereichern kann

In der Auseinandersetzung um eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft ist die Arbeitskritik eine unerlässliche Perspektive. Denn Arbeit basiert immer auf Ressourcen- und Energieverbrauch und hat somit immer direkte oder indirekte Umweltauswirkungen. Ein Beitrag von Maja Hoffmann.

Vor einem Jahr hat das Netzwerk Plurale Ökonomik im Angesicht der Klimakrise und der Fridays-for-Future-Proteste unter #Economists4Future dazu erstmals aufgerufen, Impulse für neues ökonomisches Denken zu setzen und bislang wenig beachtete Aspekte der Klimaschutzdebatte in den Fokus zu rücken. Das Ergebnis war eine im Makronom erschienene Debattenreihe.

Nun folgt die zweite Runde der Debattenreihe. Wieder erscheint wöchentlich ein ausgewählter Beitrag, der sich kritisch-konstruktiv mit aktuellen Leerstellen und Herausforderungen in der Klimaökonomik auseinandersetzt. Dabei geht es beispielsweise um die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, mentale Infrastrukturen, institutionelle Pfadabhängigkeiten und Wachstumszwänge oder Klimapolitik auf EU-Ebene. Alle Beiträge, die bisher im Rahmen der Economists for Future-Serie erschienen sind, finden Sie hier.

Für kurze Zeit war im Frühjahr 2020 die unter jüngeren Menschen verbreitete Angst vor dem Klimawandel gelindert: Die Raffinerien standen endlich still, der Energieverbrauch ging zurück, die Emissionen sanken. Schnell nahm die globale, fossil befeuerte Wirtschaft allerdings wieder an Fahrt auf, die Verhältnisse „normalisierten“ sich – und wir sind wieder auf Zerstörungskurs: Die Überschreitung der nur noch sehr knappen verbleibenden CO2-Budgets für maximal 1,5°C bis 2°C globale Erwärmung zusammen mit der fortschreitenden Zerstörung wichtiger Naturräume bedeutet, dass Kipppunkte erreicht und selbstverstärkende Rückkopplungsprozesse im Erdsystem ausgelöst werden. Ein sich weiter beschleunigender Klimawandel wäre dann nicht mehr zu beeinflussen, Emissionsreduktionen würden nichts mehr bewirken. Die Erde würde nach und nach für irdisches Leben, inklusive der Menschen, weitgehend unbewohnbar.

Im Paris-Abkommen haben 195 Nationen zugesagt, dies zu verhindern. Das bedeutet, dass substantielle Emissionsreduktionen in sehr kurzer Zeit nötig sind – viel kürzer als die beliebte, weil letztlich noch fern in der Zukunft liegende Zielmarke von 2050. Für moderne Industriegesellschaften, die nach wie vor zu weit über 90% auf fossilen Energieträgern basieren und die Biosphäre weiterhin in hohem Tempo ausbeuten und zerstören, heißt das: Es ist eine grundlegende sozial-ökologische Transformation ihrer Lebens- und Wirtschaftsweise nötig.

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