MMT

Die Rolle der Inflation in der Modern Monetary Theory

Einer der Hauptkritikpunkte an der MMT lautet, dass sie die Problematik der Inflation vernachlässige oder die auf ihr basierende Wirtschaftspolitik zwangsläufig zu ausufernder Inflation führen würde. Beide Vorwürfe sind nicht korrekt. Ein Beitrag von Maurice Höfgen, Dirk Ehnts und Marcel Dimke.

Analytischer Ausgangspunkt der Modern Monetary Theory (MMT) ist die Funktionsweise des Geldsystems und die zentrale Rolle des Staates, die diesem aufgrund seines Währungsmonopols zukommt. Eine der wichtigsten Implikationen ist, dass die Ausgaben eines währungsherausgebenden Staates nicht durch Einnahmen, sondern durch die Verfügbarkeit realer Ressourcen, z.B. Arbeitskraft oder Rohstoffe, begrenzt sind. Ein solcher Staat kann in eigener Währung niemals insolvent werden und jederzeit alle fälligen Rechnungen, die in eigener Währung lauten, begleichen.

Dadurch wird ein gänzlich anderer Ansatz der Fiskalpolitik begründet. Anstatt willkürlicher nomineller Ausgabengrenzen empfiehlt die MMT Vollbeschäftigung und ein niedriges Inflationsziel als relevante Ausgabengrenze. Das Festsetzen willkürlicher Grenzen, etwa der 3%-Defizitgrenze aus dem europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt, hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu einem chronischen Mangel an gesamtwirtschaftlicher Nachfrage und dadurch zu permanenter Unterauslastung der Wirtschaft geführt. Ein (zu) hoher Preis für niedrige Inflationsraten ― insbesondere für diejenigen, die Arbeitsplatz- und Einkommensverluste mit all den damit verbundenen sozial-gesellschaftlichen Folgen hinnehmen mussten.

Einer der Hauptkritikpunkte an der MMT lautet, dass sie die Problematik der Inflation vernachlässige oder die auf ihr basierende Wirtschaftspolitik zwangsläufig zu ausufernder Inflation führen würde. Diese Vorwürfe wollen wir im Folgenden entkräften. Beginnen werden wir in dem vorliegenden Beitrag mit Erläuterungen zum Phänomen der Inflation, ihren zugrundeliegenden Ursachen und möglichen Einflussmöglichkeiten des Staates. In einem zweiten Beitrag werden wir uns unter anderem damit befassen, wie der (vermeintliche) Widerspruch zwischen Vollbeschäftigung und Preisstabilität aufgelöst werden kann.

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