Übersicht Konjunkturprognosen

In welche Richtung steuert Deutschland?

Wachstum, Arbeitslosigkeit, Inflation: Die wichtigsten Konjunkturprognosen für 2016 und 2017 in der Übersicht.

Prognosewerkzeug. Bild: Pixabay.

Zum Jahresauftakt lässt es sich kaum ein Ökonom von Rang und/oder Namen nehmen, eine Prognose für wirtschaftliche Entwicklung der nächsten zwölf Monate oder sogar darüber hinaus von sich zu geben.

Wir haben die jeweils aktuellsten Deutschland-Prognosen von insgesamt 18 Wirtschaftsforschungsinstituten, Banken, Verbänden und staatlichen Institutionen ausgewertet und die durchschnittlichen Erwartungen zu Wirtschaftswachstum, Arbeitslosenquote und Inflationsrate berechnet. Die grau schattierten Bereiche in den Grafiken werden durch die höchste und niedrigste Prognose zu jedem Indikator begrenzt und geben somit einen Überblick über die Spannweite der Prognosen.

Bruttoinlandsprodukt

Im Durchschnitt gehen die von uns berücksichtigten Prognosen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft 2016 und 2017 um real 1,7% wachsen wird. Damit würde das deutsche BIP in den kommenden Jahren etwa im selben Tempo wie schon 2015 zulegen.

Die höchsten Gebote kommt übrigens von der Allianz-Versicherung, dem Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) und dem Institut für Makroökonomie in der Hans-Böckler-Stiftung (IMK). Alle drei rechnen für 2016 mit Wachstumsraten von mindestens 2%. Das ist insofern bemerkenswert, als dass diese Institute im jüngsten Prognostiker-Ranking der Süddeutschen Zeitung die ersten drei Plätze belegt haben. Die pessimistischsten Prognosen kommen dagegen von der Commerzbank und dem DIHK.

Deutschland_Prognosen_BIP
Quellen: Destatis, Makronom.

Arbeitslosenquote

Nach Auffassung der allermeisten Konjunktur-Auguren wird das Wirtschaftswachstum aber nicht ausreichen, um die Arbeitslosigkeit in Deutschland weiter zu senken. Im Durchschnitt der Prognosen dürfte die Arbeitslosenquote 2016 mit 6,4% auf dem Stand des Vorjahres stagnieren, ehe sie 2017 wieder leicht anzieht.

Einige Prognosen geben die Arbeitslosenquote nicht wie in Deutschland meist üblich nach dem Konzept der Bundesagentur für Arbeit (BA), sondern nach dem international gebräuchlichen Standard der Internationalen Arbeiterorganisation (International Labor Organisation, ILO) an. Daher hier zwei Charts, die beide Berechnungsmethoden separat abbilden.

Deutschland_Prognosen_Arbeitslosenquote_BA
Quellen: Destatis, Makronom.

 

Deutschland_Prognosen_Arbeitslosenquote_ILO
Quellen: Eurostat, Makronom.

Inflation

Einig sind sich die Prognostiker, dass die Verbraucherpreise in den kommenden beiden Jahren wieder stärker steigen werden. Für 2016 wird durchschnittlich eine Inflationsrate von 1,1% erwartet, 2017 sollen es 1,7% werden.

Quellen: Destatis, Makronom.

 

Ob diese Prognosen tatsächlich eintreffen, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Die Treffsicherheit von ökonomischen Vorhersagen ist nicht so schlecht, wie vielfach behauptet, aber immer noch begrenzt – schließlich können innerhalb eines Jahres jede Menge unvorhersehbare Ereignisse eintreten, die die wirtschaftliche Entwicklung stark beeinflussen.

Deshalb finden wir es viel spannender zu sehen, wie sich die einzelnen Prognosen im Zeitverlauf entwickeln. In den kommenden Monaten werden wir diese Übersicht daher regelmäßig aktualisieren.

Hinweis:

Hier finden Sie eine tabellarische Übersicht aller von uns berücksichtigten Prognosen mit Links zu den jeweiligen Quellen.