Wochenrückblick

Was diese Woche wichtig war

Deutschland debattiert über die Steuerpolitik, an den Finanzmärkten scheint die Trump-Euphorie abzuklingen und China vermeldet neue Wachstumszahlen – die wichtigsten wirtschaftspolitischen Ereignisse der Woche kompakt zusammengefasst.

Deutschland

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist im letzten Jahr laut der ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes um 1,9% gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Das ist das höchste Plus seit 2011. In diesem Jahr erwarten verschiedene Prognostiker im Schnitt ein Plus von 1,4%, 2018 sollen es dann 1,6% werden (mehr dazu hier).

Reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %. Quellen: Destatis, eigene Berechnungen

Der Bund hat 2016 einen Haushaltsüberschuss von 6,2 Milliarden Euro erzielt. Die Zahlen haben eine neue Debatte über die Steuer- und Finanzpolitik ausgelöst. So forderte etwa die SPD, noch vor der Bundestagswahl im Herbst kleinere und mittlere Einkommen zu entlasten. Finanzminister Schäuble (CDU) will dagegen das Geld zur Schuldentilgung verwenden und erst in der nächsten Legislaturperiode eine umfangreiche Steuerreform angehen.

Das Bundesverfassungsgericht hat mehrere Eilanträge gegen das Freihandelsabkommen der EU mit Kanada (Ceta) abgelehnt. Ceta muss noch in den einzelnen Mitgliedsstaaten ratifiziert werden, die Abstimmung im EU-Parlament wird für Anfang Februar erwartet.

Eurozone und Europa

Österreichs Bundeskanzler Christian Kern hat in einer Grundsatzrede seine Pläne für die künftige Wirtschafts- und Sozialpolitik erläutert. Kern stellte der Wirtschaft Entlastungen bei den Lohnnebenkosten in Aussicht, möchte eine Beschäftigungsgarantie für über 50-Jährige und einen Mindestlohn von 1.500 Euro pro Monat durchsetzen. Außerdem will der SPÖ-Chef einen sogenannten „Inländervorrang“ auf dem Arbeitsmarkt einführen: In Branchen mit hoher Arbeitslosigkeit würden offene Stellen dann nur noch an EU-Ausländer vergeben werden können, wenn sich keine einheimischen Bewerber finden. Kern setzt zudem auf eine Ausweitung der Staatsausgaben, durch die mehr Geld in Bildung, Innovation und Digitalisierung sowie in die öffentliche Infrastruktur fließen sollen. Gegenfinanziert werden sollen die Maßnahmen über die Vermögenssteuer und höhere Steuern für internationale Konzerne.

Die Arbeitslosenquote in der Eurozone lag im November unverändert bei 9,8%. Insgesamt sind in der Währungsunion derzeit 15,9 Millionen Menschen ohne Arbeit.

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USA/Mexiko

Auf seiner ersten Pressekonferenz nach dem Wahlsieg hat der künftige US-Präsident Donald Trump den künftigen wirtschaftspolitischen Kurs seiner Regierung nicht weiter präzisiert. Inzwischen scheint es auch an den Finanzmärkten zunehmend Zweifel darüber zu geben, ob die neue US-Regierung tatsächlich wie zunächst erhofft der US-Wirtschaft einen konjunkturellen Schub wird geben können. Die US-Börsen gaben nach der Pressekonferenz etwas nach, der vor einigen Wochen noch unausweichlich scheinende weitere Anstieg des Dollar ist vorerst gestoppt. Zudem gab die Ratingagentur Fitch bekannt, dass sie das Triple A-Rating der USA wegen Trumps Steuersenkungsplänen und dem möglicherweise daraus resultierenden Anstieg der Staatsschulden überdenken könnte.

Weiterhin starke Auswirkungen haben Trumps Aussagen auf das Nachbarland Mexiko. Der Kurs des mexikanischen Pesos reagierte praktisch in Echtzeit auf verschiedene Anmerkungen des künftigen US-Präsidenten (mehr dazu in diesem zweiminütigen Financial Times-Video) und fiel im weiteren Wochenverlauf auf ein neues Tief.

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USD vs. MXN. Quelle: tradingeconomics.com

 

China

Das chinesische Bruttoinlandsprodukt ist 2016 laut Angaben der staatlichen Planungs- und Reformkommission NDRC um 6,7% gewachsen. Die Regierung hatte zwischen 6,5% bis 7% angepeilt. Zahlen zu den Anlageinvestitionen zeigen, dass die Regierung die schwächelnden privaten Investitionen durch eine Ausweitung der Investitionen von staatlich kontrollierten Betrieben kompensierte.

Offenbar wird die chinesische Regierung auch künftig weiter kräftig investieren. Peking kündigte an, bis zum Jahr 2018 umgerechnet 164 Milliarden Euro allein in den Ausbau seiner Internet-Infrastruktur zu stecken.

Für Irritationen sorgte erneut die Politik der chinesischen Zentralbank. Nachdem die PBoC Ende der letzten Woche den Yuan deutlich aufgewertet hatte, wertete sie ihn zum Wochenauftakt wieder kräftig ab.

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USD vs. CNY. Quelle: tradingeconomics.com

Zudem wurde bekannt, dass die Währungsreserven der Zentralbank im Dezember den sechsten Monat in Folge gefallen sind.

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Türkei

Die Sorgen vor einer Finanzkrise in der Türkei werden immer größer. Erneute Interventionen der Zentralbank konnten den Wertverlust der Lira nur geringfügig bremsen. Die türkische Landeswährung hat seit Jahresbeginn schon rund 10% gegenüber dem Dollar nachgegeben. Allein in der ersten Woche des neuen Jahres stiegen die Dollar-Einlagen von türkischen Privathaushalten und Unternehmen im heimischen Bankensystem um eine Milliarde US-Dollar.

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USD vs. TRY. Quelle: tradingeconomics.com

 

Brasilien

Die brasilianische Zentralbank hat ihren Leitzins um 0,75 Basispunkte auf 13% gesenkt. Die als eher zurückhaltend geltende Zentralbank reagierte damit auf die stagnierende Industrieproduktion und schwache Beschäftigungszahlen. Die Wachstumsprognose für das Jahr 2017 wurde auf 0,5% reduziert.

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Weltwirtschaft

Die Weltbank erwartet, dass das globale Wirtschaftswachstum sich 2017 auf 2,7% erhöhen wird. 2016 war die Weltwirtschaft laut Weltbank nur um 2,3% und damit so schwach wie seit der Finanzkrise nicht mehr gewachsen.