Kommentar

Das süße Gift der Exportüberschüsse

Deutschland ist 2016 mal wieder Exportüberschuss-Weltmeister geworden. Freuen sollte man sich darüber aber nicht – denn der Welthandel ist leider keine Fußball-WM. Langfristig fallen die Überschüsse Deutschland und der Weltwirtschaft auf die Füße. Ein Kommentar von Jan Priewe.

Hamburger Hafen, Heimstätte des Exportüberschuss-Weltmeisters. Foto: Pixabay

Im letzten Jahr hat Deutschland Waren im Wert von 1,2 Billionen Euro exportiert – so viel wie noch nie zuvor binnen eines Jahres. Da die Importe 2016 etwas weniger stark stiegen als die Exporte, wuchs der Außenhandelsüberschuss auf 253 Milliarden Euro an, was 8,0% des BIP entspricht – auch das ist ein neuer Rekord. Deutschland ist Exportüberschuss-Weltmeister geworden, ebenso bei der Leistungsbilanz (+9,0%).

Es ist schon erstaunlich (bzw. erschreckend), mit welchem Enthusiasmus in Teilen der deutschen Medien, aber auch unter Ökonomen die deutschen Export- bzw. Leistungsbilanzüberschüsse immer wieder gefeiert werden – als wäre der Welthandel eine Fußball-WM, bei der das Land mit den größten Überschüssen gewinnt.

Der Welthandel ist keine Fußball-WM, bei der das Land mit den größten Überschüssen gewinnt

Dabei müsste selbst der glühendste Verfechter hoher Überschüsse zugeben, dass er gleichzeitig ein glühender Verfechter von Defiziten ist: es gehört zum ökonomischen Einmaleins, dass die Überschüsse des Einen immer auch die Defizite des Anderen sind. Wer im deutschen Export-Weltmeister-Trikot vor der Tastatur sitzt und suggeriert, dass dies lediglich ein Problem der Defizitländer wäre, denkt nicht global. Und in einer globalisierten Welt nicht global zu denken ist – so hart es sich anhören mag – leider in etwa so, als würde man gar nicht denken.

Warum die Überschüsse ein Problem sind

Denn die Probleme der Defizitländer fallen auch den Überschussländern und somit der Weltwirtschaft insgesamt auf die Füße. Wenn die Hauptlast der Korrektur der Ungleichgewichte den Defizitländern angelastet wird, müssen diese sparen, also weniger ausgeben und weniger importieren. Ihr Wachstum wird schwächer, behindert also die Exporte der Überschussländer und damit das Wachstum der Weltwirtschaft.

Oder die Defizitländer landen in einer Überschuldungsfalle gegenüber dem Ausland, die Schuldner wie Gläubiger gleichermaßen in die Bredouille bringt. Häufig ziehen Finanzinvestoren, die in Defizitländern unbekümmert ihre Überschüsse anlegen, sofort ihr Geld ab, sobald das Schuldnerland zu taumeln anfängt – es sind genau solche „sudden stops“, die Finanzkrisen auslösen.

In der Eurozone führte diese Entwicklung in jenen Teufelskreis, der die Währungsunion fast hätte kollabieren lassen. Die internationale Nettoauslandsposition – das sind alle finanziellen Forderungen eines Landes (Staat und Private) gegenüber dem Ausland abzüglich der Verbindlichkeiten – wurde immer ungünstiger für die einen und immer günstiger für die anderen. Die Nettogläubigerländer dominieren die Nettoschuldnerländer ökonomisch und politisch – 2013 schrieb Ulrich Beck zurecht vom „German Europe“. Das vertiefte die strukturelle und politische Spaltung der Eurozone, förderte Divergenz und Desintegration und machte sie ökonomisch und politisch verletzbar, nicht zuletzt für destruktive nationalistische Exit-Bewegungen.

Die Ursachen der Überschüsse

Nicht ganz zufällig begann der Aufbau der deutschen Überschüsse 1999, dem Startjahr des Euro. Bis zur Finanzkrise 2008 stieg der deutsche Leistungsbilanzüberschuss von fast null auf gut 6,8% des BIP (Handelsbilanz mit Dienstleistungen: 6,0%) – und das, obwohl der Euro gegenüber dem Dollar zwischen 2001 und 2008 um 88% aufgewertet hatte. Das ging nur, weil sich die Überschüsse vorwiegend gegenüber den anderen EU-Mitglieder und besonders gegenüber den Handelspartnern in der Eurozone aufbauten. Das heißt, dass diese Länder hohe Leistungsbilanzdefizite verbuchen mussten. Sie litten beim Handel mit Drittländern sowohl unter dem Höhenflug des Euro als auch unter der harten deutschen Konkurrenz. Hinzu kamen Wachstumsunterschiede: Deutschlands BIP, und besonders der private Konsum, wuchs bis zur Finanzkrise relativ zu den meisten Euro-Nachbarländern schwächlich, was die Importe dämpfte.

Im Zuge der Finanzkrise brachen die Exporte in allen Euroländern zusammen, in Deutschland in kürzester Zeit um etwa 5%. Danach wertete der Euro vom Höchststand von 1,60 pro US-Dollar auf heute etwa 1,07 ab, also um rund ein Drittel. Dies beflügelte die Exporte der Euroländer in Drittländer und bremste die Importe. Durch die den Defizitländern verordnete Austerität wurden über den Wechselkurseffekt hinaus die Importe komprimiert.

Die starke Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar nach 2008 war überfällig, denn der Euro war zu diesem Zeitpunkt maßlos überbewertet. Inzwischen ist er aber in etwa um 10% unterbewertet, zumindest dann, wenn man einen Kurs von 1,20 als einen Wert ansieht, der der Kaufkraftparität entspricht. Allerdings ist dies ein sehr künstlicher Durchschnitt, denn gemessen an der Leistungsbilanz ist der Euro für Deutschland, die Niederlande und Irland massiv unterbewertet, während er für die meisten anderen Mitgliedsländer in etwa angemessen ist – one size does not fit all! Ein einheitlicher Euro-Wechselkurs für eine faktisch gespaltene Eurozone vertieft somit nur dessen Spaltung – ein weiterer Grund, warum die Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen (in diesem Fall: vor allem die deutschen Überschüsse) ein Problem darstellen.

Preisliche oder technologische Wettbewerbsfähigkeit?

Über die Ursachen der deutschen Exportüberschüsse vor der Finanzkrise gibt es heftige Diskussionen (dazu später noch mehr). Was auch immer die Ursachen sind, die traditionelle Möglichkeit der Korrektur durch Währungsauf- bzw. Abwertung gibt es in einer Währungsunion nicht mehr. Aber es besteht die Möglichkeit zur realen Auf- oder Abwertung – also vor allem durch steigende bzw. fallende Kosten- und Preisentwicklungen.

Diese Divergenz der Entwicklung zeigt sich deutlich an den sogenannten realen effektiven Wechselkursen der verschiedenen Euroländer. Darunter versteht man die Preis- und Kostenentwicklung eines Landes relativ zu der der Handelspartner, die entsprechend ihrem Handelsanteil gewichtet werden. Deutschland hat bis 2008 real nur leicht aufgewertet (vor allem infolge der Euro-Aufwertung), während die Krisenländer viel stärker aufwerteten:

Quelle: Bruegel

Diese Wechselkursveränderungen betreffen aber nur die preisliche Wettbewerbsfähigkeit. Sie kam im Fall Deutschlands durch besonders starke Lohnzurückhaltung im Verhältnis zur starken Produktivitätsdynamik zustande, aber auch durch den Aufbau von Wertschöpfungsketten in den Niedriglohnländern Osteuropas.

Mindestens genauso wichtig ist aber die sogenannte nicht-preisliche oder technologische Wettbewerbsfähigkeit: wenn Unternehmen besonders für Wachstumsregionen und Wachstumssektoren produzieren, deren Produkte im Verhältnis zur globalen Einkommensentwicklung überproportional nachgefragt werden (zum Beispiel BMWs statt T-Shirts). Dies ist deutschen Unternehmen, meist Großkonzernen mit Zulieferer-Netzwerken, besser gelungen als jenen in Frankreich, Spanien, Italien, ganz zu schweigen von Griechenland und Portugal.

Man sollte nicht vergessen, dass die hoch gelobte deutsche Wettbewerbsfähigkeit auch durch staatliche Unterstützung verschiedenster Art zustande kam

Nicht zu vergessen ist dabei, dass diese so hoch gelobte Wettbewerbsfähigkeit auch durch staatliche Unterstützung verschiedenster Art zustande kam. So wurden Flaggschiff-Unternehmen gefördert, der Staat subventionierte und kooperierte mit der Auto- und Umweltindustrie (insbesondere bei regenerativen Energieträgern). Zudem gibt es eine ausgefeilte Exportförderungspolitik, von der Ingenieurausbildung über die Unterstützung bei Forschung und Entwicklungstätigkeiten bis hin zu Hermesbürgschaften und den Auslandshandelskammern. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Gerade in einem Land, in dem das Wort „Industriepolitik“ unter marktfrommen Ökonomen als Unwort gilt, ist eben diese besonders ausgeprägt und erfolgreich gewesen, auch wenn dieses Label nur sehr selten verwendet wird.

Über die Rolle der preislichen bzw. nicht-preislichen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und den Auswirkungen auf die anderen europäischen Staaten gibt es eine lange und oftmals hitzig geführte Diskussion. Die einen halten die preisliche Wettbewerbsfähigkeit für entscheidend, für die der stark unterdurchschnittliche Anstieg der Lohnstückkosten in Deutschland bis 2008 im Vergleich zu den anderen Euroländern verantwortlich gemacht wird. Andere halten die deutschen Lohnstückkosten für nahezu irrelevant für die deutschen Exporterfolge, weil die Qualität der Produkte und die Diversifizierung der Absatzmärkte entscheidend sei, aber auch weil die Wachstumsunterschiede wichtiger sind.

Die Unklarheiten liegen zum Teil in der Unschärfe der Begriffe: Bei Märkten geht es immer um Preise, Kosten und Leistung – eine reine nicht-preisliche Wettbewerbsfähigkeit existiert nur bei Monopolen und auf Märkten mit preisunelastischer Nachfrage, etwa bei Luxusgütern wie Porsche. Wären Deutschlands Exportprodukte alle so ähnlich wie Porsche-Autos, gäbe es unbegrenzten Spielraum für Lohn- und/oder Gewinnsteigerungen in diesen Industrien. Das sind sie aber nicht.

Richtig ist aber, dass der gestiegene Anteil der Gewinn- und Vermögenseinkommen am Volkseinkommen, die zu einem großen Teil gespart und nicht konsumiert werden, nicht mit einer steigenden Investitionsquote, sondern mit steigenden Kapitalexporten einhergeht – sie sind die Kehrseite der hohen Nettoexporte. Nicht-preisliche Wettbewerbsfähigkeit heißt auch, dass die Unternehmen viel Geld verdienen und eine große Finanzkraft ansammeln können, dank derer sie selbst massive Euro-Aufwertungen wie zwischen 2001 und 2008 verdauen, in Innovationen investieren oder andere Firmen aufkaufen können – aber auch wie Quasi-Banken agieren, also reine Finanz-„Investitionen“ tätigen.

Typisch für Deutschland ist die Kombination aus preislicher und nicht-preislicher Wettbewerbsfähigkeit. Die anderen Länder der Eurozone sind mehr oder weniger ein Gegenstück zu Deutschland: Sie haben wenig Industriepolitik, gleich unter welchem Etikett, gemacht. Manche haben zu sehr auf den Bauboom gesetzt, oder auf Tourismus und Staatsausgaben wie Griechenland, oder ihre althergebrachte Wirtschaftsstruktur mehr oder minder konserviert. Unter dem Druck von Austerität und Bankenkrise war – nach 2008 – auch nicht viel mehr zu machen. Die EU hat sich zwar eine Innovationspolitik auf die Fahnen geschrieben, aber für diese Länder nicht viel bewirkt.

Warum importiert Deutschland so wenig?

Die exorbitanten Überschüsse sind nicht nur das Resultat einer wettbewerbsfähigen Exportindustrie, sondern auch ein Ausdruck von Importschwäche, die ihre Ursache teilweise in der deutschen Lohnzurückhaltung bis etwa 2008 hatte. Diese Lohnzurückhaltung betraf vor allem Sektoren, die nicht-handelbare Güter bzw. Dienstleistungen herstellten, also etwa zwei Drittel der Beschäftigten, und hier vor allem die unteren Einkommensklassen. In der Folge stieg der private Konsum nur sehr langsam, worunter auch die Importe litten, da Deutschland sich mehr auf die Herstellung von Investitionsgütern als auf Konsumgüter spezialisiert hatte.

Der Anteil des privaten Konsums an der Wirtschaftsleistung fiel von 59% im Jahr 1999, 2017 dürften es laut Schätzungen der EU-Kommission 55% sein. Zwar stieg die Importquote (ohne Dienstleistungen) seit Einführung des Euro von 21 auf 30%, aber der größte Teil des Zuwachses entfiel dabei auf Vorleistungsgüter für Exporte (etwa 40% des Werts der deutschen Exportgüter entfällt übrigens auf importierte Vorleistungen). Aus der Eurozone kamen 2016 45% der Importe, 21% aus anderen EU-Ländern und 34% aus Nicht-EU-Staaten.

Aber die innereuropäischen Ungleichgewichte sind doch zurückgegangen?!

Einige Ökonomen und Politiker argumentieren, dass zumindest mit Blick auf die Eurozone das Problem der Ungleichgewichte bei den Leistungsbilanzen inzwischen keines mehr wäre – und natürlich ist es richtig, dass mittlerweile kein Eurostaat mehr gravierende Leistungsbilanzdefizite hat.

Auch der Leistungsbilanzüberschuss der gesamten Eurozone ist 2016 mit etwa 3,7% auf ein neues Rekordhoch gestiegen – aber dieser Überschuss stammt zu 71% von Deutschland, zu 21% von den Niederlanden und Irland. Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss erreichte wie erwähnt 9% des BIP, während 16 andere Länder (ohne die Niederlande und Irland) im Durchschnitt etwa 0% erreichten. Die Unterschiede zwischen den Euroländern sind also weiterhin gewaltig. Gut ist zwar, dass 2016 nur noch 5% des deutschen Überschusses im Güterhandel gegenüber Ländern der Eurozone erbracht wurden. Dagegen bestehen 25% des Überschusses gegenüber anderen EU-Ländern, vor allem Großbritannien, und 30% gegenüber nicht EU-Ländern, vor allem den USA. (Allerdings ist der deutsche Überschuss im Handel mit den USA im Verhältnis zum gesamten US-Handelsdefizit gering, 2015 waren es nur 8%).

Die früheren Defizitstaaten konnten ihre Defizite vor allem aufgrund der Euro-Abwertung reduzieren. Wenn die europäische Geldpolitik ihren Kurs wieder normalisiert und in Richtung höherer Zinsen steuert, wird der Euro sehr wahrscheinlich wieder stärker werden – bereits jetzt deutet sich an, dass der jüngste Wertverlust der Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar vorerst gestoppt zu sein scheint und die Argumente für eine weitere Dollar-Aufwertung nicht so überzeugend sind, wie viele Analysten noch vor einigen Wochen zu glauben meinten.

Die Divergenz der Leistungsbilanzsalden zwischen den früheren Defizit- und den Rekordüberschussländern in der Eurozone ist gegenüber 2008 sogar noch gestiegen. Es ist zu erwarten, dass die Euro-Peripherie erneut in Defizite rutschen wird, sobald diese Länder wieder auf einen stärkeren Wachstumskurs einschwenken, da sie dann mehr importieren werden. Diese Länder müssten also über eine eigene Industriepolitik nachdenken, aber das ist leichter gesagt als getan und es braucht in jedem Fall Zeit, bis eine Wirkung eintritt.

Schwieriges „rebalancing“

Somit muss und sollte die Hauptlast beim notwendigen „rebalancing“ der Leistungsbilanzen bei den Überschuss- und damit Gläubigerländern, allen voran bei Deutschland liegen. Am schmerzlosesten wäre es, wenn das deutsche BIP durch eine deutlich stärkere Binnennachfrage wächst und die Überschüsse relativ zur Wirtschaftsleistung sinken. Danach sieht es aber nicht aus.

Wenn der Export nicht einbrechen soll, was mit Beschäftigungsverlust verbunden wäre, könnte der Ausgleich auch durch mehr Importe kommen. Jedoch kommen verschiedene Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass selbst ein höheres Wachstum die deutschen Importe nur unterproportional steigern würde. Das Ergebnis wäre wohl anders, wenn der Anteil des Konsums am BIP wieder stiege, wozu die Einkommensverteilung in Deutschland sich in Richtung der unteren Einkommensgruppen verschieben müsste. Hinzu kommt, dass die Euro-Abwertung seit 2008 die Importe relativ verteuert hat.

Die Bundesregierungen der vergangenen Jahre haben es trotz wiederholter Warnungen und Aufrufe seitens der internationalen Gemeinschaft versäumt, die notwendigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um eine Abkehr vom exportgetriebenen Wachstumsmodell einzuleiten. Es geht um nicht weniger als die Korrektur des deutschen Geschäftsmodells. Diese Gegenmaßnahmen hätten beispielsweise in einer stärker expansiven Fiskalpolitik für mehr Infrastrukturinvestitionen, in einer „internen Aufwertung“ durch steigende Löhne und Preise, in einem Rückbau des Niedriglohnsektors und zur Not auch in dirigistischen Maßnahmen, die das Exportwachstum dämpfen und Importe fördern, bestehen können.

Die makroökonomischen Egozentriker im deutschen Finanzministerium und die Arbeitgeberverbände haben das Problem verkannt und verharmlost

Länder mit Leistungsbilanzüberschüssen geben weniger aus als sie einnehmen, sie leben unter ihren Verhältnissen. Sie exportieren Kapital (netto) – häufig spekulativ und riskant -, statt im Inland mehr zu investieren und zu konsumieren. Sie schaden sich selbst, und nicht nur dann, wenn das Ausland mit Strafzöllen reagiert. China hat nach der Finanzkrise die Kurve gekriegt und sein Wirtschaftsmodell angepasst. Dagegen haben die makroökonomischen Egozentriker im deutschen Finanzministerium und die Arbeitgeberverbände das Problem verkannt und verharmlost.

Es hätte nie so weit kommen dürfen, jetzt ist die Lage schwierig. Hohe Exportüberschüsse sind ein süßes Gift, dass kurzfristig und manchmal auch mittelfristig Vorteile für die Exportindustrie verspricht, aber langfristig Krisen oder schmerzhafte Anpassungsprozesse verursacht. Der Exportüberschuss-Weltmeister hat zu viel von diesem Gift genommen und ist davon abhängig geworden.

 

Zum Autor:

Jan Priewe ist Senior Research Fellow am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Bis 2014 war er Professor für Volkswirtschaftslehre an der HTW Berlin.