Wahlkampf-Monitor USA

Clinton setzt sich wieder ab

Donald Trumps Aufholjagd ist endgültig zum Erliegen gekommen: Der Rückstand des designierten republikanischen Präsidentschaftskandidaten auf Hillary Clinton ist gemessen an den neuesten Umfragen wieder größer geworden. Buchmacher und Finanzmarkt-Trader glauben weniger denn je an einen Trump-Triumph.

Foto: Diego Cambiaso via Flickr (CC BY-SA 2.0)

Donald Trump oder Hillary Clinton? Am 8. November wählt die größte Volkswirtschaft der Welt ein neues Staatsoberhaupt. Bis dahin werten wir in unserem Wahlkampf-Monitor USA Umfrageergebnisse, Wettquoten und Finanzmarktinstrumente aus, um einen Zwischenstand im Rennen um das Weiße Haus zu geben. Der Monitor wird im Zwei-Wochen-Rythmus aktualisiert.

Die neueste Aktualisierung zeigt, dass Hillary Clinton ihren Vorsprung in den letzten Wochen wieder deutlich ausbauen konnte. Diese Entwicklung hatte sich bereits vor zwei Wochen abgezeichnet, als es Clinton gelungen war, die zuvor erfolgte Aufholjagd Trumps zu stoppen.

Landesweite Umfragen

Laut den von der Webseite realclearpolitics.com ermittelten Durchschnittsergebnissen der landesweiten Umfragen konnte Clinton ihren Abstand auf Trump von zwei auf fünf Prozentpunkte ausbauen.

Durchschnittswerte der jeweils aktuellsten Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute. Quelle: RealClearPolitics, Stand: 21.6.16

Wahlmännerstimmen

Aufgrund des US-Wahlsystems ist jedoch viel wichtiger, welcher Kandidat die meisten Wahlmännerstimmen aus den einzelnen Bundesstaaten auf sich vereinen kann. Wir werten daher die jüngsten Umfragen aus den 50 Bundesstaaten (plus die Hauptstadt Washington) aus und ermitteln so, wie viele Stimmen derzeit auf Clinton oder Trump entfallen würden. Für die Wahl zum Staatsoberhaupt werden 270 der insgesamt 538 Wahlmännerstimmen benötigt (mehr zur Methodik).

Im Vergleich zur letzten Auswertung vor zwei Wochen ist hier nicht sonderlich viel passiert. Clinton kann derzeit auf 178 „sichere“ Stimmen zählen (vorher: 168), weitere 46 kommen aus Staaten in denen sie einen deutlichen Vorsprung hat (vorher 66). Für Trump sind 86 Stimmen sicher, dazu kommen 35 weitere „Vorsprung“-Stimmen (vorher: 77 bzw. 44).

Noch einmal vergrößert hat sich das Lager der „too close to call“-Staaten. Es ist in den letzten zwei Wochen um 10 auf 193 Stimmen angewachsen.

Quellen: RealClearPolitics, Politico, eigene Berechnungen, Stand: 21.6.16

 

Quellen: RealClearPolitics, Politico, eigene Berechnungen, Stand: 7.6.16

 

Nach wie vor gilt an dieser Stelle der Hinweis, den wir auch schon bei den letzten Wahlkampf-Monitor-Ausgaben gegeben haben: Die Prognosen auf regionaler Ebene sind immer noch mit großer Vorsicht zu genießen, da es in vielen Bundesstaaten noch gar keine bzw. nur ältere Umfragen gibt.

Wettquoten

Bei den Buchmachern ist Clintons Favoriten-Status in den letzten zwei Wochen noch weiter angewachsen. Inzwischen implizieren die von insgesamt knapp 20 internationalen Wettanbietern angebotenen Quoten nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 27% für einen Wahlsieg Trumps – das sind zwei Prozentpunkte weniger als noch vor zwei Wochen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg von Hillary Clinton liegen jetzt bei 76% (die drei überschüssigen Prozentpunkte entstehen durch die Margen, die die Buchmacher für das Anbieten der Wetten erheben).

Quellen: oddschecker.com, eigene Berechnungen, Stand: 22.6.16

 

Quellen: oddschecker.com, eigene Berechnungen, Stand: 22.6.16

Finanzmarkt-Zertifikate

Auch die Händler auf den von der University of Iowa betriebenen Iowa Electronic Markets gehen mehr denn je von einem Sieg Clintons aus. Derzeit kosten Zertifikate, die im Falle eines Demokraten-Sieges 1 US-Dollar wert sind, 74 Cent. Das bedeutet, dass die Händler mit einer Wahrscheinlichkeit von 74% erwarten, dass die Familie Clinton den Wiedereinzug ins Weiße Haus schafft – vor zwei Wochen waren es lediglich 66%.

Tagesschlusskurse in US-Dollar. Quelle: Iowa Electronic Markets, Stand: 22.6.16