Geldpolitik

Wie und warum die EZB die Liquidität im Bankensystem reduzieren sollte

Angesichts von Inflations- und Verlustrisiken sollte die EZB überlegen, wie sie die Liquidität, die sie dem Bankensystem zur Verfügung stellt, wieder reduzieren kann – was aber nicht ganz einfach ist. Ein Beitrag von Karsten Junius.

Zur Inflationsbekämpfung hat die Europäische Zentralbank weitere Zinserhöhungen angekündigt. Die EZB sollte aber nicht nur die Liquidität verteuern, sondern auch die Liquiditätsmenge reduzieren, die sie dem Bankensystem in den letzten Jahren durch eine Reihe von nicht standardmäßigen geldpolitischen Maßnahmen zur Verfügung gestellt hat.

Diese Maßnahmen haben die Bilanz des Eurosystems erheblich ausgeweitet. Das Eurosystem besteht aus den nationalen Zentralbanken des Euro-Währungsgebiets und der EZB und ist in diesem Zusammenhang die maßgebliche Organisationseinheit, da es die geldpolitischen Beschlüsse des EZB-Rats umsetzt. Die Bilanz des Eurosystems beläuft sich derzeit auf 65% des BIP des Euroraums bzw. 8,810 Billionen Euro, was einen starken Anstieg gegenüber 37% des BIP vor der Pandemie bzw. 20% im Jahr 2010 bedeutet.

Die außergewöhnlich hohe Liquidität, mit der die Banken arbeiten können, führt nicht nur zu höheren Inflationsrisiken. Sie kann auch zu hohen operationellen Verlusten des Eurosystems führen und dessen Eigenkapital und Reserven aufzehren. Es sollte daher überlegt werden, wie die EZB die Liquidität, die sie dem Bankensystem zur Verfügung stellt, wieder reduziert werden kann.

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