Analyse

Wie sich Austeritätspolitik auf die Ungleichheit auswirkt

Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung führen für gewöhnlich zu einem Anstieg der Einkommensungleichheit – jedoch spielt die Zusammensetzung der Austeritätsmaßnahmen ebenso eine wesentliche Rolle wie deren Timing. Eine Analyse von Philipp Heimberger.

Anti-Austeritäts-Proteste in Dublin im Jahr 2012: Kürzungen von sozialen Transfers treffen die Haushalte im unteren Teil der Einkommensverteilung stärker. Foto: William Murphy via Flick (CC BY-SA 2.0)

Seit der Finanzkrise der Jahre 2007/2008 sind Austeritätsmaßnahmen ein zentraler Bestandteil des Krisenmanagements in vielen OECD-Ländern – durch staatliche Ausgabenkürzungen und/oder Steuererhöhungen wurde vielerorts versucht, die Budgetdefizite und Staatsschulden zu senken. Dabei haben ÖkonomInnen in den letzten Jahren vor allem die wirtschaftlichen Wachstumseffekte dieser Politik intensiv erforscht, während die wissenschaftliche Forschung zu den Verteilungseffekten vergleichsweise unterentwickelt geblieben ist.

In einer neuen Studie habe ich die Effekte restriktiver Budgetpolitik auf die Einkommensungleichheit analysiert. Das Ergebnis ist zunächst nicht sonderlich überraschend: Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung führen für gewöhnlich zu einem Anstieg der Einkommensungleichheit. Dabei spielt jedoch das Ausmaß der staatlichen Budgetmaßnahmen sowie deren Zusammensetzung (Ausgabenkürzungen vs. Steuererhöhungen) ebenso eine wesentliche Rolle wie deren Timing.

Effekte restriktiver Budgetpolitik auf Markteinkommen vs. verfügbare Einkommen

Konkret habe  ich untersucht, wie sich die Einkommensungleichheit als Folge der Budgetpolitik in den acht Jahren nach dem Beginn einer Konsolidierungsperiode verändert hat. Meine Analyse umfasst 17 hoch entwickelte Länder im Zeitraum 1978 bis 2013, darunter Österreich, Deutschland und 15 andere europäische und nicht-europäische OECD-Länder. Basierend auf den aktuellsten Daten zum Ausmaß und Timing von Budgetkonsolidierungen und harmonisierten Daten zur Einkommensungleichheit (die anhand des Gini-Koeffizienten gemessen wird), zeigen sich die folgenden drei zentralen Ergebnisse:

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