Wie es Europa vor den Wahlen geht

Ende Mai wählen die Europäerinnen und Europäer ein neues Europäisches Parlament, im Herbst wird eine neue Europäische Kommission ihre Amtszeit beginnen. Die folgenden Monate bieten somit die Möglichkeit und Notwendigkeit, gemeinsam über die Zukunft Europas zu diskutieren.

Anders als noch bei den letzten Wahlen 2009 und 2014 befindet sich Europa nicht mehr unmittelbar in einer schweren Krise, sondern konnte sich in den letzten Jahren wirtschaftlich erholen. Aber spiegelt sich dieser Aufschwung auch im Alltag der Menschen wider? Eine detaillierte Antwort auf diese Frage, die auch hinter gesamteuropäische Zahlen und Indikatoren blickt, erscheint umso wichtiger vor dem Hintergrund, dass sich der wirtschaftliche Aufschwung zuletzt wieder einzutrüben scheint. Denn damit könnte sich auch der ökonomische Handlungsspielraum für Regierungen wieder verringern, auf bestehende soziale Schieflagen zu reagieren.

Tatsächlich variieren die sozialen Bedingungen in den einzelnen Ländern und Regionen der EU stark. Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise, die zwischen 2008 und 2013 zu einer Rezession in Europa führte, hat die Unterschiede in vielen Bereichen zusätzlich verstärkt.

Um durch lebensnahe und facettenreiche Perspektiven auf bekannte soziale Probleme und Herausforderungen zu einem besseren Verständnis der – oft sehr unterschiedlichen – Lebens- und Arbeitsbedingungen in Europa beizutragen, haben die Bertelsmann-Stiftung und das Jacques Delors Institute Berlin im Rahmen des „Repair and Prepare: Strengthening Europe“-Projekts eine gemeinsame Studie durchgeführt. „How are you doing, Europe? Mapping social imbalances in the EU“ konzentriert sich auf sechs soziale Herausforderungen, die anhand verschiedener Indikatoren und konkreter Fallbeispiele beleuchtet werden.

Allen ausgewählten Themen ist gemeinsam, dass sie für eine größere Zahl von EuropäerInnen in verschiedenen Mitgliedstaaten und Regionen relevant sind und direkte Auswirkungen auf den Alltag der Menschen haben. Denn mitnichten beschränken sich diese Ungleichgewichte nur auf ärmere Mitgliedstaaten: Sie finden auch in wohlhabenderen Gesellschaften ihren Ausdruck. Auch wenn die jeweiligen Herausforderungen von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat unterschiedlich stark ausgeprägt sind und einige eher zyklischen, andere eher strukturellen Charakter haben, zeigt sich dementsprechend, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten einer Reihe von sozialen Herausforderungen gemeinsam gegenüberstehen.

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