Infografiken

Wie das Wirtschaftsprogramm einer Minderheitsregierung oder Großen Koalition aussehen könnte

Diese Infografiken zeigen anhand von rund 30 Unterpunkten, welche wirtschaftspolitischen Forderungen im Falle einer Minderheitsregierung oder Großen Koalition (theoretisch) mehrheitsfähig wären.

Zwar kommen aus der Politik teils sehr widersprüchliche Signale, aber nach dem Abbruch der Jamaika-Sondierungen durch die FDP besteht zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es in Deutschland erstmals zu einer Minderheitsregierung kommt.

Aber welche Wirtschaftspolitik könnte eine solche Minderheitsregierung konkret machen? Die folgenden Infografiken zeigen, welche wirtschaftspolitischen Forderungen der jeweiligen Parteien auf Basis der Sitzverteilung im Bundestag mehrheitsfähig wären. Abgedeckt werden die Themenbereiche Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, Steuern und Fiskalpolitik sowie Klima- und Umweltpolitik. Im Bereich „Sonstiges“ finden sich unter anderem die Forderungen zur Bildungs- und Flüchtlingspolitik. Insgesamt gibt es rund 30 Unterpunkte.

Grundlage für die Auswertung sind die Wahlprogramme der Parteien. Somit lassen sich die Infografiken auch als Zusammenfassung der Wahlprogramme lesen, die im Falle einer Neuwahl wieder aktueller denn je werden würden, oder auch nützlich sind, um die inhaltlichen Gemeinsamkeiten bzw. Differenzen einer erneuten Großen Koalition auszuloten.

Dabei geht es primär darum zu demonstrieren, wo es Schnittmengen zwischen den Parteien gibt, ohne dass die jeweiligen Forderungen bis ins letzte Detail übereinstimmen müssen. So wurden beispielsweise die Steuerpläne der Parteien unter anderem dahingehend zusammengefasst, inwiefern sie eine Entlastung von kleinen und mittleren Einkommen und/oder Topverdienern vorsehen, ohne dass die konkrete Höhe der Entlastung berücksichtigt wurde. Zudem wurde angenommen, dass jede Partei grundsätzlich einem Gesetz zustimmen würde, wenn es ihren politischen Vorstellungen entspricht, und permanent wechselnde Mehrheiten möglich sind, sich also etwa Union und Grüne nicht dauerhaft darauf verständigen, keine Politik gegen die Interessen des Partners zu machen.

 

Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik

In der Rentenpolitik hat die Union praktischerweise keine eigenen Pläne vorgelegt, sondern will eine parteiübergreifende Rentenkommission einsetzen, die Reformvorschläge erarbeiten soll – was jede Menge Verhandlungsspielraum eröffnet.

Und selbst ohne CDU/CSU-Beteiligung wären verschiedene Rentenreformen mehrheitsfähig: Zwar gibt es einen breiten Konsens, dass die Rente mit 67 beibehalten werden soll, jedoch sprechen sich alle anderen Parteien für die Möglichkeit eines früheren Renteneintritts aus, wobei sich die Höhe der dann in Kauf zu nehmenden Abschläge stark unterscheidet. Zudem sprechen sich die rot-rot-grünen Parteien plus AfD für eine Erhöhung der Grundsicherung aus und hätten dafür eine Mehrheit. Diese Parteienkonstellation hat auch hinsichtlich einer – zumindest leichten – Ausdehnung der Arbeitslosenhilfe gewisse Schnittmengen. Alle Parteien wollen mehr Geld für Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitslose in die Hand nehmen.

Der Mindestlohn wiederum eignet sich, um ein Modell für eine Kompromissfindung zu demonstrieren: So könnte die schwarz-gelbe Konstellation den gewünschten Bürokratieabbau (Dokumentationspflichten etc.) durchsetzen, während Rot-Rot-Grün dafür die geforderte Abschaffung von Ausnahmeregelungen erhält.

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