Geopolitik

Wenn Deutschland keine Führungsmacht sein kann – taugt es als Mittelmacht?

Die Fähigkeit Deutschlands, über die eigene Wirtschaftsmacht Einfluss auf die Weltordnung zu nehmen, nimmt ab. Dabei wäre insbesondere ein Kanal der geopolitischen Einflussnahme wie zugeschnitten auf die Bundesrepublik. Ein Beitrag von Thomas Bonschab.

Viele Beobachter aus Wissenschaft und Politik konstatieren, dass Deutschland zunehmend seine Gestaltungsfähigkeit insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent verliert. Zu plan- und strategielos sei das Verhalten der politischen Eliten, um der Interessenspolitik insbesondere der erweiterten BRICS-Länder etwas entgegenhalten zu können. Es fehle an einer realistischen Selbsteinschätzung Deutschlands im internationalen Kontext, an einer offenen internen Debatte, an politischen und wirtschaftlichen Konzepten und an der Bereitschaft, den eigenen Bedeutungsverlust zur Kenntnis zu nehmen. Entsprechend orientierungslos nicht nur das aktuelle Auftreten der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik, sondern auch der wirtschaftlichen Leistung auf dem afrikanischen Kontinent.

Dabei drängt sich die Frage auf, ob es überhaupt einen wesentlichen Unterschied machen würde, wenn in Deutschland plötzlich über Nacht Dialogbereitschaft, Selbsterkenntnis und Wille auf der politischen Entscheidungsebene vorhanden wären. Das betrifft nicht nur das Wirken in Afrika. Die Frage ist: Gibt es kurz- und mittelfristige Spielräume, einen signifikanten Einfluss auf die globale Ordnung zu nehmen? Wie steht es um die militärische und wirtschaftliche Macht Deutschlands, und welche Wirkung kann von einem wertegeleiteten Dialog ausgehen?

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