Jede Woche werden unzählige Wirtschaftsdaten veröffentlicht – manche sind wichtig, einige spannend und unterhaltsam, andere eher nicht. In unserer Chartbook-Rubrik fassen wir immer zum Wochenausklang die besten und relevantesten Charts und Daten der letzten Tage kompakt und übersichtlich zusammen.
Deutschland
Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist die Arbeitslosigkeit im Februar weiter gesunken. Die Arbeitslosenquote sank saisonbereinigt auf 6,6% (Januar: 6,7%). Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich auf 2,91 Millionen. Das sind 9.000 weniger als im Vormonat und 106.000 weniger als noch vor einem Jahr.
Allerdings gibt es weitere Anzeichen dafür, dass die deutsche Wirtschaft eher verhalten ins neue Jahr gestartet ist. Der Auftragseingang im Maschinenbau ist im Januar deutlich rückläufig gewesen, wie der VDMA mitteilte. Er lag 12% unter dem Vorjahresniveau. Laut VDMA sei der Einbruch allerdings überzeichnet, weil es im Januar 2015 ein sehr hohes Bestellvolumen gegeben habe.
Auch das Mittelstandsbarometer von KfW und ifo-Institut zeigt nach unten. Demnach sank das mittelständische Geschäftsklima unter anderem aufgrund von Brexit-Sorgen und Finanzmarktturbulenzen zum dritten Mal in Folge.
2015 gab es in Deutschland rund 2 Millionen Streiktage – so viele wie seit langem nicht mehr. Das zeigt die Jahresbilanz zur Arbeitskampfentwicklung der Hans-Böckler-Stiftung. Ein genereller Trend ließe sich daraus aber nicht ableiten. Denn drei Viertel aller Streiktage entfielen auf die Arbeitskämpfe bei der Post und im Sozial- und Erziehungsdienst.
Die meisten Deutschen finden, dass sie zur Mittelschicht gehören, so das Ergebnis einer YouGov-Umfrage. 71% aller Befragten zählen sich zu dieser Schicht – dabei sind es laut der statistischen Definition der OECD eigentlich nur 60% (die Grenze liegt für 1-Personen-Haushalte bei einem Monatseinkommen von rund 1.000 Euro).
Eurozone und Europa
Die Inflationsrate in der Eurozone ist erneut in den negativen Bereich abgerutscht. Laut ersten Schätzungen von Eurostat sank der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für die Währungsunion im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 0,2%. Der Rückgang ist vor allem auf die weiter gefallenen Energiepreise zurückzuführen. Die um Energie, Lebensmittel, Alkohol- und Tabakwaren bereinigte Kerninflation legte auch nur um 0,7% zu.
Dagegen hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in der Eurozone erneut leicht verbessert. Die Arbeitslosenquote liegt laut Eurostat-Angaben jetzt bei 10,3%, im Dezember waren es noch 10,4% gewesen (ILO-Standard) – das ist der niedrigste Stand seit August 2011. Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnten 16 von 19 Eurostaaten ihre Arbeitslosigkeit reduzieren (Ausnahmen: Finnland, Österreich, Lettland).
Einige weitere europäische Staaten haben Zahlen zur Wirtschaftsleistung im letzten Quartal veröffentlicht bzw. vorherige Meldungen revidiert.
Die finnische Wirtschaft ist im 4. Quartal 2015 doch nicht wie zunächst gemeldet geschrumpft, sondern leicht gewachsen (+0,1% zum Vorquartal). Demzufolge konnte Finnland die bereits vierte Rezession in den letzten drei Jahren vermeiden. Grund zum Jubeln ist dies allerdings nicht, wie auch der folgende Chart deutlich macht. Er zeigt das finnische Realwachstum im Vergleich zu anderen skandinavischen Staaten.
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— MineForNothing (@minefornothing) 26. Februar 2016
Auch die Schweiz und Griechenland konnten eine weitere Rezession vermeiden. Die Schweizer Wirtschaft wuchs im Vergleich zum Vorquartal um 0,4%.
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Quelle: tradingeconomics.com
Griechenlands Bruttoinlandsprodukt wuchs auf Quartalsbasis um 0,1%. In der ersten Schätzung war noch ein Minus von 0,6% gemeldet worden.
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Das Bruttoinlandsprodukt in Österreich wuchs um moderate 0,3% und liegt damit im Trend der Vorquartale.
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Insgesamt 17 europäische Staaten haben laut Untersuchungen der Hans-Böckler-Stiftung rund um den Jahreswechsel ihre Mindestlöhne angehoben. Demnach fielen die nominalen Erhöhungen mit durchschnittlich 4,6% stärker aus als 2014 und waren deutlich kräftiger als in den krisengeprägten Jahren zuvor.
USA
Der Arbeitsmarkt in den USA entwickelt sich weiter positiv. Insgesamt stieg die Beschäftigung im Februar um 242.000 Stellen, wie das Bureau of Labor Statistics mitteilte. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 4,9%.
Positive Nachrichten kamen aus der zuletzt unter Druck stehenden US-Industrie. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, stiegen die Auftragseingänge im Januar um 1,6% gegenüber dem Vormonat. Im Dezember hatte es noch einen Rückgang um 2,9% gegeben.
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China
Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China ist auf den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren gefallen.
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Derweil hat die chinesische Zentralbank (PBoC) eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik beschlossen, um die Wirtschaft zu stützen: Der Mindestreservesatz für Großbanken wurde um 50 Basispunkte auf jetzt 17% gesenkt.
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Japan
Die japanische Industrieproduktion legte im Januar im Vergleich zum Vormonat um 3,7% zu – das stärkste Plus seit einem Jahr. Allerdings war die Industrieproduktion auch in den Vorjahren im ersten Monat des Jahres immer kräftig angezogen, ohne diesen Trend dann in der Folge bestätigen zu können.
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Finanzmärkte
An den Aktienmärkten hat sich die Erholung der letzten Woche auch in den letzten Tagen fortgesetzt. Die wichtigsten Indizes konnten allesamt deutliche Zugewinne verbuchen.
Ebenfalls weiter auf Erholungskurs sind die Ölpreise. Die Sorten WTI und Brent stiegen auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn.
Die nun etwas abgeflauten Turbulenzen hatten den Goldpreis stark ansteigen lassen. Im Februar investierten Anleger so viel Geld in Gold-ETFs wie noch nie zuvor – netto waren es fast 8 Milliarden US-Dollar.