Chartbook

Was diese Woche wichtig war

Frühjahrsbelebung am deutschen Arbeitsmarkt, historische BIP-Zahlen für die Eurozone und kletternde Ölpreise – das sind die wichtigsten und spannendsten Charts der Woche.

Deutschland

Die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sich laut der Bundesagentur für Arbeit weiter verbessert. Demnach waren im April 2,74 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 101.000 weniger als im Vormonat und entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,3%. Auch die sogenannte „tatsächliche“ Arbeitslosigkeit war im April rückläufig. Sie sank um knapp 71.000 auf 3,56 Millionen. Die „tatsächliche“ Arbeitslosigkeit wird von der Bundestagsfraktion der Linken ermittelt. Sie ergänzt die offizielle Meldung um Menschen, die sich etwa in Weiterbildungen oder sonstigen Maßnahmen befinden und die in der amtlichen Statistik nicht als Arbeitslose geführt werden.

Deutschland_Arbeitslosigkeit_Tatsächliche Arbeitslosigkeit_Arbeitslosenquote
Hinweis: Die Überprüfung der von der Linksfraktion bereitgestellten Zahlen hat für den März 2013 eine Unstimmigkeit ergeben. Daher wurde dieser Monat in der Abbildung nicht berücksichtigt. Quellen: Linksfraktion, Bundesagentur für Arbeit, Makronom

Das ifo-Beschäftigungsbarometer deutet daraufhin, dass die deutschen Unternehmen auch in den kommenden Monaten weitere Stellen schaffen werden. Nach zuletzt drei Rückgängen in Folge stieg der Index von 107,4 auf 108,1 Punkte.

ifo_Beschäftigungsbarometer_Deutschland
Quelle: ifo

Allerdings hat sich die Stimmungslage in den deutschen Unternehmen im April minimal verschlechtert. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank leicht von 106,7 auf 106,6 Punkte.

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Quelle: tradingeconomics.com

Die Inflationsrate in Deutschland lag im April im negativen Bereich. Laut Destatis sanken die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,1%.

Deutschland_Inflationsrate
Quelle: Destatis

Die deutsche Sozialversicherung hat im Jahr 2015 laut Destatis einen Überschuss von 1,2 Milliarden Euro erzielt. Im Vorjahr hatte das Plus noch um 2,1 Milliarden höher gelegen.

Sozialversicherung
Gesamteinnahmen und -Ausgaben der Sozialversicherung im Jahr 2015 sowie einzelne Komponenten. Quelle: Destatis

In Deutschland gab es zum Jahresbeginn erneut zahlreiche Unternehmensübernahmen und -Fusionen. Das zeigt der aktuelle ZEW-Zephyr M&A-Index. Laut Angaben des ZEW gab es allein im Januar 96 Übernahmen und Fusionen – so viele wie seit drei Jahren nicht mehr. Der Index berechnet sich aus der Anzahl der monatlich abgeschlossenen M&A-Transaktionen.

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Quelle: ZEW

Die vom ifo-Institut ermittelte Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft ist auf ein neues Rekordtief gefallen. Sie liegt jetzt bei 14,2%.

ifo_Kredithürde_April_2016_Deutschland

 

Eurozone und Europa

Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone ist laut der ersten Schätzung von Eurostat im 1. Quartal 2016 um 0,6% gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht dies einer Wachstumsrate von 1,6%. In gewisser Weise markieren die Zahlen einen historischen Moment: Gut sieben Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise liegt die Wirtschaftsleistung in der Eurozone jetzt wieder über dem Vorkrisen-Niveau.

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Quelle: Francesco Saraceno

Die Arbeitslosenquote in der Eurozone ist im April laut Eurostat weiter gesunken. Sie liegt jetzt bei 10,2% und damit immer noch weit über dem Vorkrisen-Niveau.

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Quelle: tradingeconomics.com

Die Inflationsrate in der Eurozone ist im April laut Eurostat erneut in den negativen Bereich abgerutscht. Sie liegt jetzt bei -0,2% (März: 0,0%). Die um Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabakwaren bereinigte Kerninflation sank von 1,0% auf 0,7%.

Eurozone_Inflation_Kerninflation_EZB_Ziel
Quellen: Eurostat, EZB

Abgesehen von der schwachen Inflationsrate gab es für die EZB in dieser Woche auch positive Nachrichten. Die Kredite an Unternehmen und private Haushalte haben sich im März erneut beschleunigt.

Eurozone_Kreditvergabe_Unternehmen_Private Haushalte
Kredite an private Haushalte und nicht-finanzielle Unternehmen (Wachstumsraten in % zur Vorjahresperiode, bereinigt um Verbriefungen). Quelle: EZB

Einen deutlichen Effekt hatte die Geldpolitik auch auf den Markt für Unternehmensanleihen. Seit der Ausweitung des QE-Programms im März haben Firmen in der Eurozone sich deutlich häufiger Geld am Kapitalmarkt besorgt.

Arbeitgeber in der EU bezahlten im Jahr 2015 durchschnittlich 25,90 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde, wie aus dem von Destatis veröffentlichten EU-Arbeitskosten-Vergleich hervorgeht. Deutschland liegt mit durchschnittlich 32,70 Euro auf Rang acht.

ArbeitskostenEULaender_2015Die Verhandlungen zwischen Griechenland und den internationalen Geldgebern über die Auszahlung der nächsten Tranche aus dem im letzten Jahr beschlossenen dritten Hilfsprogramm ziehen sich bereits schon etliche Wochen hin. Allerdings scheint es dieses Mal nicht zu einem erneuten Bankrun zu kommen, was auch an den weiterhin bestehenden Kapitalverkehrskontrollen liegen dürfte. Die Einlagen des Privatsektors sind in den letzten Monaten stabil geblieben, wenn auch auf extrem niedrigen Niveau.

In Spanien wird es aller Voraussicht nach am 26. Juni zu Neuwahlen kommen, nach dem in dieser Woche auch die letzten Versuche einer Regierungsbildung gescheitert waren. Umfragen zu Folge darf sich vor allem die liberale Partei Ciudadanos (im unteren Chart mit „C´s“ abgekürzt) Hoffnungen machen, das Ergebnis der letzten Wahl im Dezember zu verbessern (markiert durch die grauen Balken).

 

USA

Auch in den USA wurden die Wachstumszahlen für das 1. Quartal veröffentlicht. Das Bruttoinlandsprodukt stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,5%.

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Quelle: tradingeconomics.com

Die US-Notenbank Federal Reserve hat wie erwartet keine weitere Leitzins-Erhöhung vorgenommen. Das Zielband für die Fed Funds Rate bleibt bei 0,25 bis 0,5%.

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Quelle: tradingeconomics.com

In dieser Woche fanden in fünf US-Bundesstaaten Vorwahlen statt. Bei den Republikanern konnte Donald Trump seinen Vorsprung ausbauen. Hillary Clinton ist die Nominierung zur demokratischen Präsidentschaftskandidatin kaum noch zu nehmen.

 

Japan

Die japanische Zentralbank hat bei der jüngsten Zinssitzung keine weitere Änderung ihrer Geldpolitik beschlossen. Derweil ist die japanische Inflationsrate erstmals seit Mai 2013 wieder in den negativen Bereich gefallen.

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Quelle: tradingeconomics.com

 

Brasilien

Die wirtschaftliche Lage in Brasilien verschlechtert sich weiter. Die Arbeitslosenquote stieg auf 10,9% (Stand: Ende März).

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Quelle: tradingeconomics.com

 

Finanzmärkte

Die weltweit wichtigsten Aktienmärkte konnten den Aufwärtstrend der letzten Monate in dieser Woche nicht weiter fortsetzen. Die Leitindizes gaben teils deutlich nach.

Aktienmärkte_Weltweit
Entwicklung in %. Quellen: finanzen.net, Makronom, Stand: 30.4.16, 12:00 Uhr

Die Ölpreise klettern dagegen weiter nach oben. WTI und Brent könnten bald die 50-Dollar-Marke überspringen.

Ölpreise_WTI_Brent
Preise in US-Dollar pro Barrel. Quellen: finanzen.net, Makronom, Stand: 30.4.16, 11:00 Uhr