Chartbook

Was diese Woche wichtig war

Eine leichte Stimmungsaufhellung in Deutschland und der Eurozone, Hoffnung für das Weltklima und eine unausgewogene deutsche Presse – das sind die wichtigsten und spannendsten Charts der Woche.

Deutschland

Der Wanderungssaldo für Ausländerinnen und Ausländer ist 2015 auf einen neuen Rekordstand gestiegen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer ersten Schnellschätzung mitteilte. Demnach lag die Nettozuwanderung bei 1,14 Millionen Menschen. Dagegen war der Wanderungssaldo für deutsche Staatsbürger bereits das zehnte Jahr in Folge negativ (-26.441).

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Wanderungssaldo für Ausländerinnen und Ausländer. Hinweis: Die den Wanderungsdaten für die Jahre 2008 bis 2010 zugrunde liegenden Meldungen der Meldebehörden enthalten zahlreiche Melderegisterbereinigungen, die infolge der Einführung der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer durchgeführt worden sind. Die Ergebnisse sind mit dem jeweiligen Vorjahr eingeschränkt vergleichbar. Quelle: Destatis

Die rund 20 Millionen Rentner in Deutschland dürfen sich über eine kräftige Rentenerhöhung freuen. Ab dem 1. Juli 2016 werden die Renten laut Angaben des Bundesarbeitsministeriums in Westdeutschland um 4,25% angehoben, in Ostdeutschland um 5,95%. Damit beträgt der aktuelle Renten-Wert im Osten nun 94,1% des Westwertes (bisher: 92,6 Prozent).

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Rentenerhöhungen in %, jeweils zum 1. Juli eines Jahres. Quellen: Bis 2015: Deutsche Rentenversicherung, 2016: BMAS

Der öffentliche Schuldenstand ist laut Destatis weiter gesunken. Zum Ende des letzten Jahres lagen die Verbindlichkeiten von Bund, Ländern und Gemeinden bei insgesamt 2,03 Billionen Euro. Während Bund und Länder im Vergleich zum Vorjahr ihre Schulden um 1,8% bzw. 0,7% reduzierten, stieg die Verschuldung der Kommunen um 3,8% an.

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Schulden in Mrd. Euro, jeweils zum 31.12. eines Jahres. Quelle: Destatis

Laut dem jüngsten Vermögensbericht der Deutschen Bundesbank besitzen die deutschen Haushalte im Durchschnitt 214.000 Euro (Stand 2014). Allerdings ist das Vermögen sehr ungleich verteilt. So besitzen die reichsten 10% der Bevölkerung rund 60% des Vermögens.

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Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zumindest leicht aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im März nach zuvor drei Rückgängen wieder etwas gestiegen. Er liegt jetzt bei 106,7 Punkten. Der Composite-Einkaufsmanagerindex liegt unverändert bei 54,1 Punkten. Das reicht aber noch nicht aus, um auf Basis der gleitenden 3-Monats-Durchschnitte eine echte Trendwende erkennen zu lassen.

Deutschland_ifo_Geschäftsklima_Composite_PMI
Gleitende 3-Monats-Durchschnitte. Quellen: ifo, Markit, Makronom

 

Eurozone

Auch die Stimmung in der Eurozone hat sich etwas verbessert. Der Composite-Einkaufsmanagerindex stieg im März um 0,7 Punkte. Dennoch zeigt der Trend (auch hier wieder auf Basis des gleitenden 3-Monats-Durchschnitts) weiter nach unten.

Eurozone_Composite_PMI
Gleitender 3-Monats-Durchschnitt. Quellen: Markit, Makronom

 

Brexit

Das im Juni stattfindende Referendum über die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens ist auf der Insel das alles bestimmende Thema. Aber welche Rolle spielt der Brexit für den Rest Europas? Der Economist hat die Meinungsumfragen dazu in einem Chart zusammengefasst:

 

Ukraine

Der Bürgerkrieg in der Ukraine hat auch wirtschaftlich schwere Schäden verursacht. Im Gesamtjahr 2015 ist die Wirtschaftsleistung des Landes um fast zehn Prozent eingebrochen. Hier die realen Wachstumsraten für die einzelnen Quartale im Vergleich zum Vorjahresquartal:

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Quelle: tradingeconomics.com

 

Ungarn

Ungarns Zentralbank hat den Leitzins auf ein neues Rekordtief abgesenkt. Er liegt jetzt bei 1,2% (vorher 1,35%).

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source: tradingeconomics.com

Finanzmärkte

Die Terroranschläge in Brüssel haben auch die Börsen belastet. Vor allem die europäischen Aktienmärkte zeigten nach den Anschlägen nach unten.

Aktienmärkte_weltweit_DAX_Dow Jones_SP_500_Nikkei_Shanghai_Composite_Eurostoxx
Entwicklung in %. Quellen: finanzen.net, Makronom

Die Ölpreise haben ebenfalls nachgegeben (mehr zu den Ölpreis-Entwicklungen der letzten Monate finden Sie in dieser Analyse von James Hamilton).

Ölpreise_WTI_Brent
Preise in US-Dollar pro Barrel. Quellen: finanzen.net, Makronom

 

Vermischtes

Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung hat die Berichterstattung deutscher Medien zur Griechenland-Krise im letzten Jahr genauer analysiert. Demnach hätten die deutschen Medien oft unausgewogen und oberflächlich berichtet. Hier die Ergebnisse für die einzelnen Medien:

Griechenland_Berichterstattung_Medien_presse_Deutschland
Wertung der griechischen und der deutschen Regierung im Vergleich zwischen den Medien, Prozentwerte beziehen sich auf Medien. Quelle: Hans-Böckler-Stiftung

Die weltweiten CO2-Emissionen sind 2015 bereits das zweite Jahr in Folge nicht mehr gestiegen. Dennoch konnte die Weltwirtschaft wachsen. Das bedeutet, dass sich die Entkopplung von globalem Wachstum und dem dafür benötigten Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen weiter fortsetzt. In diesem Sinne: Frohe Ostern!

Weltweite_CO2_Emissionen_BIP_Klimawandel
Quelle: BNP Paribas Research