Volkswirtschaftslehre

Wirtschaft grundlegend neu denken (lernen)

Viele Studierende nehmen ihre wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildungsprogramme als realitätsfremd wahr. Eine Lehrreform ist überfällig – und sollte sich an bestimmten Grundsätzen orientieren. Ein Beitrag von Lukas Bäuerle.

Bild: Uni Insbruck via Flickr (CC BY-NC 2.0)

Thomas Mayer, ehemaliger Chefsvolkswirt der Deutschen Bank, resümierte die Gründe für die Banken- und Finanzkrise 2008 einmal wie folgt: Finanzmanager hätten sich wie Piloten von Jumbo-Jets verhalten, die sich ausschließlich auf ihr GPS-System verlassen – und es dabei versäumen, im Fenster den offensichtlichen Berg herannahen zu sehen.

Blindes Vertrauen in das etablierte Instrumentarium, statt einer Sensibilität für die Herausforderungen der Gegenwart: so nehmen bisweilen auch angehende Ökonom:innen ihre Ausbildung wahr, nicht zuletzt im deutschsprachigen Raum. Tatsächlich besteht hier ein Zusammenhang. So sind wirtschaftswissenschaftliche Ausbildungsprogramme seit der damaligen Finanzkrise in die Kritik geraten, sowohl öffentlich als auch akademisch. Mittlerweile liegt ein umfassender Forschungskorpus vor. Ein zentraler, wiederkehrender Kritikpunkt ist das komplizierte Verhältnis der Disziplin zur erfahrbaren Wirklichkeit, wie es in realitäts- und praxisfernen Ausbildungsprogrammen grundgelegt wird. Auch das Cockpit der Ökonom:innen mag mit einem ausgefeilten Instrumentarium ausgestattet sein. Aber worauf bezieht sich dieses Instrumentarium eigentlich? Wobei hilft es? Und schließlich: Wer wird man, wenn man sich in dieses Cockpit setzt?

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