Weltwirtschaft

„Unser Dollar, euer Problem“ – Trumps Neuauflage

Die USA rütteln an den Regeln des globalen Handels- und Finanzsystems. Auch wenn Präsident Trumps Entscheidungen dabei spontan und opportunistisch wirken, könnten sie doch einem strategischen Drehbuch folgen. Ein Beitrag von Jürgen K. Zattler.

Kenneth Rogoff hat uns in seinem kürzlich erschienenen Buch Our Dollar, Your Problem bereits im Titel an die Aktualität der Äußerungen des damaligen US-Finanzministers John Connally im Jahr 1971 zum Ende des Bretton-Woods-Systems und dem Beginn einer neuen Ära erinnert. Heute sieht es so aus, als ob das weltweite Handels- und Finanzsystem an der Schwelle zu einem weiteren grundlegenden Wandel steht. Connallys Satz „The dollar is our currency, but it’s your problem” ist immer noch relevant, wenn auch auf eine etwas andere Art und Weise.

Die US-Regierung stellt die Grundregeln des derzeitigen internationalen Systems in Frage. Welche Strategie steht dahinter? Natürlich trifft Präsident Trump seine Entscheidungen spontan und scheint keiner ausgefeilten und kohärenten Strategie zu folgen, die auf einer Wirtschaftstheorie beruht.

Dies muss jedoch nicht unbedingt bedeuten, dass die Entscheidungsfindung völlig losgelöst von Theorie und Strategie ist. Stephen Miran, Vorsitzender des Council of Economic Advisers, veröffentlichte im November 2024 einen „User’s Guide to Restructuring the Global Trading System“, in dem er die Politiken zur Umstrukturierung des globalen Handels- und Finanzsystems und potenzielle Umsetzungsprobleme darlegt. Mirans Ideen könnten eine theoretische Grundlage für die Politik und die Ambitionen der US-Regierung bilden. Im Folgenden werden Mirans Hauptargumente und wirtschaftspolitische Empfehlungen interpretiert; außerdem werden Schwachstellen sowie Auswirkungen auf die Entwicklungsländer aufgezeigt.

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