Europa

Und ewig lockt der Wettbewerb

Seit der Lissabon-Strategie weisen die Ziele „Wachstum“, „Beschäftigung“ und „Wettbewerbsfähigkeit“ den Weg in die Zukunft Europas. Doch wie haben sie die politische und ökonomische Realität in der EU geprägt? Eine Analyse von Laura Porak.

Bild: Quino Al via Unsplash

Seit Beginn des neoliberalen Zeitalters in den 70er Jahren wurden Märkte durch politische Bestrebungen zur Liberalisierung und Deregulierung stetig ausgeweitet und damit die Intensität des Wettbewerbs verstärkt. Aus neoliberaler Perspektive soll Wettbewerb der Gesellschaft als Ganzes nutzen: Innovationen, individueller Wohlstand und die gesellschaftliche Wohlfahrt würden gesteigert, und ökonomische sowie gesellschaftliche Macht limitiert.

Doch anders als im klassischen Liberalismus erscheint freier Wettbewerb auf den Märkten nicht als spontane Ordnung. Dementsprechend war die Rolle des politischen Souveräns im Neoliberalismus immer sehr ambivalent: Während Märkte zwar hergestellt werden müssen, sind Interventionen in den Marktmechanismus nicht wünschenswert. Diese Überzeugung konnte sich mit der neoliberalen Wende immer mehr als handlungsleitendes politisches Prinzip durchsetzen.

Gleichzeitig wird in jüngerer Zeit jedoch von Politikwissenschaftler*innen und Ökonom*innen auch vermehrt eine Wiederbelebung der Industriepolitik diagnostiziert. Derartige gezielte Steuerungsversuche der Politik scheinen der neoliberalen Überzeugung des selbstregulierenden Marktes zu widersprechen und materialisieren sich im „Wettbewerbsstaat“, der darauf zielt, das heimische Wirtschaftswachstum zu maximieren.

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