Geoökonomie

Strategische Handelspolitik 2.0

Als die Theorie der strategischen Handelspolitik aufkam, ging es vor allem um die Frage, wie ein Land den eigenen Wohlstand durch gezielte handelspolitische Maßnahmen steigern kann. Heute sind weitere Marktunvollkommenheiten hinzugekommen – die den Einsatz handels- und wirtschaftspolitischer Instrumente rechtfertigen. Ein Beitrag von Thieß Petersen.

Staatliche Eingriffe in den internationalen Handel sorgen für Wohlfahrtsverluste – für das Land, das die Eingriffe durchführt, und auch für die Länder, gegen die sich diese Maßnahmen richten. So besagt es das Standardmodell einer offenen Volkswirtschaft. Liegen allerdings Marktunvollkommenheiten vor, kann der Einsatz handelspolitischer Instrumente die Wohlfahrt des eigenen Landes erhöhen.

Marktmacht wird in der Theorie der strategischen Handelspolitik als der begründende Faktor für eine staatliche Intervention gesehen. An die Stelle der vollkommenen Konkurrenz tritt eine oligopolistische Konkurrenz. Das bedeutet: Es gibt auf dem Weltmarkt nur eine geringe Zahl von Anbietern, die einen höheren Marktpreis fordern können und damit Oligopolrenten erzielen.

Steigende Skalenerträge sind, wiederum aus Sicht der Theorie der strategischen Handelspolitik, die Ursache für diese Marktmacht. Sie führen zu sinkenden Grenz- und Durchschnittskosten. Die Folge: Der Anbieter, der die größte Gütermenge produziert und verkauft, kann den geringsten Preis verlangen – und damit alle anderen Anbieter vom Markt verdrängen.

Gründe für diese Marktmacht sind statische Skaleneffekte (z. B. hohe Fixkosten bei Forschung und Entwicklung), dynamische Skaleneffekte (Lerneffekte der Beschäftigten) und Netzwerk-Externalitäten. Bei der strategischen Handelspolitik beschränken sich die wirtschaftspolitischen Maßnahmen des Staates nur auf diese Märkte.

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