Arm und Reich

Sozioökonomische Ungleichheit – ein mediales Tabuthema

Statt Klischees über Unterschicht und High Society zu verbreiten, sollten sich MedienmacherInnen stärker um Aufklärung über die Strukturen der Ungleichheit bemühen. Ein Kommentar von Christoph Butterwegge.

Bild: Pixabay

In einem wohlhabenden Land wie der Bundesrepublik sind Armut und Reichtum extreme, wenn nicht die extremsten Ausprägungen der sozioökonomischen Ungleichheit. Wenn die Ungleichheit hierzulande in der politischen, Medien- und Fachöffentlichkeit überhaupt thematisiert wird, begreift man sie jedoch nicht als strukturelles, im kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem begründetes Problem, vielmehr als „natürliches“, mit unterschiedlichen Begabungen gerechtfertigtes Phänomen.

Zwar wird mittlerweile häufiger, ausführlicher und auch differenzierter als früher über Armut berichtet, mit den jungen und den alten Betroffenen aber eine Personengruppe in den Fokus gerückt, die als „würdig“, weil unverschuldet in Not geraten gilt. Hartz-IV-Bedürftige sind hingegen weiterhin (mindestens implizit) dem Vorwurf ausgesetzt, der arbeitenden Mehrheitsgesellschaft als Faulpelze, Drückeberger und Sozialschmarotzer auf der Tasche zu liegen. Reichen wiederum begegnet man entweder mit aufrichtiger Bewunderung oder mit auffälliger Häme, sofern ihnen mal ein größeres Investment misslingt.

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