Sondervermögen Bundeswehr

Wie man Rüstungsausgaben (nicht) finanzieren sollte

Mit einem 100 Milliarden Euro schweren „Sondervermögen Bundeswehr“ will Olaf Scholz die deutschen Streitkräfte modernisieren. Dies könnte einige unerwünschte makroökonomische Folgen haben. Eine Analyse von Jan Priewe.

Bild: Pixabay

 Es war eine Kehrwende, deren historisches Ausmaß wir wahrscheinlich erst in einigen Jahren wirklich abschätzen können. Am vergangenen Sonntag brach Kanzler Olaf Scholz angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit den über Jahrzehnte etablierten Grundsätzen deutscher Außen- und Sicherheitspolitik.

Unter anderem kündigte der SPD-Politiker die Gründung eines „Sondervermögens Bundeswehr“ im Umfang von 100 Milliarden Euro an. Dies war zuvor nicht in den Fraktionen der drei Ampel-Parteien, in den Parteien selbst, im Bundestag oder in der Zivilgesellschaft diskutiert worden. Im Koalitionsvertrag findet sich ein Ziel von 3% des BIP für die Gesamtheit der Ausgaben für Verteidigung, Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit. 2021 betrug der Verteidigungshaushalt 47 Milliarden Euro oder 1,3% des BIP. In Preisen von 2022 entsprächen die von der NATO geforderten 2% 76 Milliarden Euro, das sind 62% mehr als die Ausgaben 2021. Sobald Deutschland die Marke von 2% des BIP erreicht hat, müsste der Verteidigungshaushalt danach jedes Jahr um ca. 3% erhöht werden (wenn man 2% Zielinflation und 1% reales BIP-Wachstum annimmt).

Im Folgenden soll nicht diskutiert werden, ob die höheren Verteidigungsausgaben sinnvoll sind. Vielmehr soll erörtert werden, ob die Finanzierung über Kreditaufnahme wirtschaftspolitisch geboten ist, wie die geplante Umgehung der Schuldenbremse durch ein neues Sondervermögen zu bewerten ist und ob diese mit dem europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt im Einklang steht.

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