Preispanik und Hyperinflationswarnungen

Ein populistisches Spiel mit dem Feuer

Angesichts der hohen Inflationsraten wächst der Druck auf die Geldpolitik, aggressive Schritte zu unternehmen. Darunter könnten Wohlstand, Wirtschaft und Verbraucher aber noch stärker leiden als unter zeitweilig steigenden Preisen. Ein Beitrag von David Barkhausen.

Bild: Pixabay

Mit immer neuen Höchstständen bei der Inflation macht sich in Schlagzeilen und Kommentarspalten dieser Tage erneut das Gespenst der deutschen Währungsgeschichte breit: Tageszeitungen kramen vergilbte Bilder  wertlos gewordener Geldbündel aus der Mottenkiste, Anlegerportale mahnen angesichts „Weimarer Verhältnisse“ zu (vermeintlich) sicheren Investments wie Gold oder Bitcoin. Und (konservative) Ökonomen und Politiker warnen – mal mehr, mal weniger seriös – mit den Lehren der Geschichte, um den geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank zu kritisieren. Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder behauptete kürzlich wiederholt, es herrsche sogar bereits eine „Hyperinflation“. Noch nie sei die Inflation so hoch gewesen wie zuletzt. Immer wieder sind Warnungen vor schmelzenden Vermögen, heimlich-leiser Enteignung und wachsender Armut zu lesen.

Bei solch panisch anmutenden Tönen lohnt sich zunächst ein Blick auf die Fakten: Im April lag die Inflation in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 7,4%, das ist der höchste Stand seit Herbst 1981 und damit seit fast 40 Jahren. Dabei stiegen die Preise zuletzt in erster Linie bei Energie- und Konsumausgaben, vor allem bei Lebensmitteln macht sich der Anstieg bemerkbar. Das trifft einkommensschwächere Bevölkerungsschichten besonders hart und nagt am Erspartem, keine Frage.

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