Pandemie-Anleihen

Zocken mit dem Coronavirus

Mit einem Notfallfonds versucht die Weltbank, arme Staaten bei der Bekämpfung von Pandemien zu unterstützen. Durch dessen Strukturierung wird das Instrument aber überflüssigerweise zu einem mit Steuergeldern finanzierten Zocker-Papier für Finanzmarkt-Investoren – und verfehlt seinen eigentlichen Zweck. Ein Beitrag von Nico Beckert.

Bei Virus-Epidemien wie Corona oder Ebola müssen die betroffenen Staaten schnell reagieren. Vom ersten Tag an müssen Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, um eine Ausbreitung der Krankheitserreger einzuschränken – was viel Geld kostet.

Um die ärmsten Staaten beim Ausbruch einer Pandemie schnell zu unterstützen, hat die Weltbank 2017 einen Pandemie-Notfallfonds geschaffen. Private Investoren steckten 320 Millionen US-Dollar in Pandemie-Anleihen. Diese sollen für die armen Länder eine Art Versicherungsfunktion erfüllen: Falls es zu einer massiven Pandemie kommt, können betroffene Länder und Nothilfe leistende Organisationen (z.B. die WHO) Gelder aus dem Fonds erhalten. Als Anreiz, diese scheinbar riskanten Wetten einzugehen, erhalten die Investoren hohe Zinsen von derzeit circa 8 bis 13 Prozent.

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